Eine Gütte, auch Güte, Göte, Geete (niederdeutsch zu Gießen, Guss), fachlich altertümlich auch Wurfrinne oder Gussrinne, ist eine hölzerne Wasserschaufel aus dem historischen Textilwesen. Das zum Wasserauswerfen geeignete Werkzeug hat eine längliche Schöpfform an einem langen Stiel. Überliefert ist auch die Verwendung für die Wiesenbewässerung.[1]
Funktion
BearbeitenMit den Gütten verteilten Arbeiter beim Bleichen das Bleichwasser aus den Wassergräben oder Bächen auf dem ausgebreiteten Leinen.[2]
Mit dem Werkzeug konnte man das Bleichwasser über große Mengen ausgelegter Garne oder Tuche verteilen – ein Arbeiter soll mit der Gütte 60–100 Fuß weit (um die 20–30 Meter) schütten gekonnt haben.[1][3] Auf den Bleichplätzen (Bleichfeldern) wurden Gräben in geeignetem Raster gezogen oder die Bleichlauge (Büke) in großen Zubern (Bütten) bereitgestellt. Dann wurde die Bleichware von zwei Seiten beschöpft (gegüttet), damit auch bei Wind die Büke vollständig verteilt wurde.[3]
Heraldik
BearbeitenIm Wappen des Bielefelder Stadtteils Ummeln sind zwei sich kreuzende Geeten abgebildet – dort werden die Werkzeuge noch in traditionellen Wettbewerben verwendet.
Literatur
Bearbeiten- Andreas C. Gudme: Von der Wurf- oder Gußrinne. § 201 In: Handbuch der theoretischen und praktischen Wasserbaukunst, Band 1, Berlin 1827, S. 360 f. Google eBook, vollständige Ansicht
- Leinengarnbleiche. In: Krünitz: Oeconomische Encyclopädie, Band 76, Berlin 1799, S. 279 ff.
- Leinwandbleiche. In: Krünitz: Oeconomische Encyclopädie, Band 76, Berlin 1799, S. 474 ff.
Weblinks
Bearbeiten- Abbildung einer Güte bei www.r-steger.de von Jan Luyken