Das Geisterfest (chinesisch 鬼節 / 鬼节, Pinyin guǐjié, W.-G. kui chieh, Jyutping gwai2zit3) ist die umgangssprachliche Bezeichnung eines traditionellen Festes, das von Chinesen in China und im Ausland gepflegt wird. Es fällt auf den 15. Tag des siebten Monats nach dem chinesischen Mond- bzw. Bauernkalender, also zumeist der Vollmondtag im August nach dem gregorianischen Kalender des Westens.

Geisterfest – 鬼節
Buddhistisches Ullambana-Fest – Guanghua-Tempel, Peking 2005
Volkstümliches Ullambana-Fest – 沙田盂蘭勝會, Shatin 2009

Allgemein wird das sogenannte „Geisterfest“ in der chinesischen Gesellschaft meist als Ullambana-Fest (盂蘭盆節, yúlánpén jié)[A 1] – oder als Zhongyuan-Fest (中元節, zhōngyuán jié)[A 2] – bezeichnet.

Die Wurzeln des Geisterfestes liegen in buddhistischen Ullambana und taoistisch-konfuzianischen Traditionen Chinas. Für Buddhisten ist es eines der wichtigsten Feste des Jahres.[1]

Nach der chinesischen Tradition wird der siebte Monat umgangssprachlich auch „Geistermonat“ (鬼月, guǐyuè)[A 3] genannt, weil nach dem Volksglauben Geister und Seelen der Toten aus der Unterwelt auf die Erde kommen. Das Geisterfestival ist der Höhepunkt einer ganzen Reihe von Zeremonien während des Geistermonats. Dazu gehören das Aufstellen von Speisen vor den Häusern und Verbrennen von Höllengeld als Opfergabe für die Geister und Seelen der Verstorbenen. Vielfach lässt man auch Papierboote und Laternen auf dem Wasser schwimmen, die den Geistern und Seelen nach ihrem Besuch im Diesseits die Richtung ins Jenseits weisen sollen. In manchen Traditionen Chinas werden temporäre Theater- bzw. Opernbühnen aufgebaut und Operntruppen vor Ort eingeladen, damit diese Unterhaltung für den Lebenden und verstorbene Seelen darbieten. Daneben gibt es – je nach Volksgruppen – manchmal auch aktive traditionelle sportliche Wettbewerbe zum volkstümlichen Fest.

In Korea wird das Fest Baekjungnal (kor. 백중날 M.C. paekchungnal, kurz Baekjung 백중 Hanja 百中, M.C. paekchung) oder Jungwon (중원 Hanja 中元, M.C. chungwŏn) genannt. In Japan wird das Pendant des Geisterfestes Obon-Fest (jap. お盆 O-bon) genannt und heute aufgrund der Kalenderreform 1872 zum Beginn der Meiji-Zeit (1868–1912) nach dem westlichen Kalender am 15. Juli gefeiert.

In Vietnam wird entsprechend am 15. Tag des siebten Lunarmonats der Tag der wandernden Seelen gefeiert. In Thailand wird dieses Fest auch Por-Tor-Festival genannt und u. a. auf Phuket gefeiert. Wie in anderen Ländern mit ähnlichem Brauchtum in taoistischer, konfuzianischer oder buddhistischer Tradition werden Speisen aufgestellt, hier vor allem rote Kuchen in Schildkrötenform.[2]

Anmerkungen

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  1. Das Ullambana-Fest (chinesisch 盂蘭盆節 / 盂兰盆节, Pinyin yúlánpén jié, W.-G. yülanp’ên chieh, Jyutping jyu4laan4pun4 zit3) ist die buddhistische Bezeichnung des Fest.
  2. Das Zhongyuan-Fest (中元節 / 中元节, zhōngyuán jié, chung-yüan chieh, Jyutping zung1jyun6 zit3) ist die daoistische Bezeichnung des Fest.
  3. Der siebte Monat (七月 / 七月, qī yuè, ch’i yüeh, Jyutping cat1 jyut6) im chinesischen Kalender wird im Volksmund auch als „Geistermonat“ (鬼月 / 鬼月, guǐyuè, kui yüeh, Jyutping gwai2jyut6) bezeichnet.

Siehe auch

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Commons: Geisterfest – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Georg Milz: Chinesisches Geisterfest. In: Bayerischer Rundfunk. 21. Oktober 2019, abgerufen am 6. Juli 2020.
  2. Sebastian Prestele: Hungrige Geister in Phuket - Das Por Tor Festival. In: phuketastic.com. 3. September 2013, abgerufen am 21. Januar 2017.