Jüdisches Kulturmuseum Veitshöchheim

Jüdisches Museum in Veitshöchheim in Bayern
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Das Jüdische Kulturmuseum und die Synagoge Veitshöchheim liegen an historischer Stelle im Ortskern von Veitshöchheim und wurden 1994 nach achtjähriger Umbauzeit eingeweiht. Die Anlage besteht aus der 1730 errichteten, zwischenzeitlich zweckentfremdeten und heute vollständig restaurierten und liturgiefähigen Synagoge, einem ehemaligen jüdischen Wohnhaus und einem Neubau (Archiv- und Seminargebäude) mit Foyer und Verwaltungsräumen. Unter dem Titel „Schauplatz Dorf“ wird im Museum das Leben der Juden in Franken, das die Region über drei Jahrhunderte entscheidend prägte, auf vielfältige Weise dargestellt.

Bima in der Synagoge, 1926
Gesamtansicht der Museumsanlage mit ehemaligem jüdischem Wohnhaus und Synagoge, 2012
Haupteingang

Die Dauerausstellung wurde 2019 neu gestaltet.

Synagoge

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Zwischen 1727 und 1730 ließ ein Veitshöchheimer Jude die Synagoge erbauen. Die äußere Bauform ist einheimischer Bauweise angeglichen, das Innere birgt ein barockes jüdisches Bethaus mit zentraler Bima und Toraschrein. Im Jahr 1940 wurde die Synagoge zu einem Feuerwehrhaus umgebaut. Bei Umbau- und Renovierungsarbeiten in der Synagoge werden 1986 im Boden große Teile der alten Inneneinrichtung gefunden. Mit Hilfe dieser Originalfragmente und von Fotografien aus dem Jahr 1926 kann die Veitshöchheimer Synagoge komplett wiederhergestellt werden. Damit ist sie die einzige vollständig eingerichtete historische Synagoge in der Region Unterfranken.

Vorbeterwohnung

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Der Vorbeter und Lehrer der jüdischen Gemeinde in Veitshöchheim lebte in einer Wohnung direkt im Synagogengebäude. In den vier Zimmern werden heute die Themen Lernen, Lesen, Sprache und die Geschichte der Synagoge Veitshöchheim dargestellt.

Im Synagogengebäude befindet sich eine Mikwe, die mit Grundwasser gespeist wurde.

Bei Renovierungsarbeiten im Dachboden der Synagoge entdeckte man 1986 eine sehr umfangreiche Genisa. Die Texte sind in hebräischer, jiddischer oder deutscher Sprache verfasst und stammen vorwiegend aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Seit 1998 werden diese Funde im Rahmen des Veitshöchheimer Genisaprojektes inventarisiert.

Wohnhaus

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In einem ehemaligen Wohnhaus aus dem frühen 18. Jahrhundert direkt neben der Synagoge sind hebräische Inschriften im Dachboden Zeugnisse der jüdischen Familien, die hier lebten. Die angesprochenen Themenbereiche in den Zimmern bieten einen Einblick in jüdische Religion und Literatur, erzählen vom Leben einer jüdischen Gemeinde im Dorf Veitshöchheim und in Franken. Die ausgestellten Objekte sind hauptsächlich Gegenstände der Veitshöchheimer Genisa.

Literatur

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  • Martina Edelmann: Jüdisches Kulturmuseum Veitshöchheim. Schauplätze, Spuren, Exponate. Verlag Medien und Dialog Klaus Schubert. Haigerloch 1999, ISBN 978-3-933231-09-3.
  • Martina Edelmann: Schmutz, Staub und Sensationen. Zur Arbeit des Genisaprojekts Veitshöchheim. In: Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern (Hrsg.): Ja was is denn des?! Forschen im Museum. München 2014, ISBN 978-3-9807604-8-5, S. 37–39
  • Martina Edelmann: Veitshöchheim. In: Landkreis Würzburg (Hrsg.): Spuren jüdischer Geschichte in Stadt und Landkreis Würzburg. Ein Wegweiser für junge Leute. Würzburg 2013, S. 42–51. (PDF).
  • Martina Edelmann: Veitshöchheim. Jüdisches Kulturmuseum. In: Eberhard Dünninger (Hrsg.): Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Band 13. Hildesheim 1997, ISBN 978-3-487-09587-5, S. 72–75.
  • Martina Edelmann: Das „Genisaprojekt“ des Jüdischen Kulturmuseums Veitshöchheim. In: Benigna Schönhagen (Hrsg.): Wiederhergestellte Synagogen. Raum – Geschichte – Wandel durch Erinnerung. Hentrich & Hentrich, Berlin 2016, ISBN 978-3-95565-141-1, S. 101–112.
  • Landratsamt Würzburg (Hrsg.): Die Museen im Landkreis Würzburg. Würzburg 2015, S. 42–43. (PDF).
  • Otto Lohr: Jüdisches Kulturmuseum und Synagoge Veitshöchheim in Unterfranken. In: Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern (Hrsg.): Museum heute (8). München 1994, S. 3–8.
  • Martin Przybilski: Zu einigen jiddischen Fragmenten aus der Veitshöchheimer Genisa. In: Aschkenas. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden. Band 11, (Tübingen) 2001, S. 233–238.
  • Hermann Süß: Zur literaturgeschichtlichen Bedeutung der Veitshöchheimer Genisa. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Zeugnisse jüdischer Kultur in Unterfranken (= Schriften des Stadtarchivs Würzburg. Heft 2). Würzburg 1987, S. 79 ff.
  • Ludwig Wamser: Die Synagoge in Veitshöchheim. In: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmäler jüdischer Kultur in Bayern. Arbeitsheft 43. 1994, S. 59 ff.
  • Ludwig Wamser: Die Synagoge von Veitshöchheim. Ein Denkmal jüdischen Lebens in einer Randgemeinde Würzburgs. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Zeugnisse jüdischer Kultur in Unterfranken (= Schriften des Stadtarchivs Würzburg. Heft 2). Würzburg 1987, S. 59 ff.
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Koordinaten: 49° 50′ 1,9″ N, 9° 52′ 19,6″ O