Echte Kugelblume
Die Echte Kugelblume (Globularia bisnagarica, Syn: Globularia punctata)[1], auch Gewöhnliche Kugelblume[2], Gemeine Kugelblume[3] und Hochstiel-Kugelblume[4] genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Kugelblumen (Globularia) innerhalb der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae) gehört. Sie kommt hauptsächlich im südlichen West- und Mitteleuropa vor.
Echte Kugelblume | ||||||||||||
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Echte Kugelblume (Globularia bisnagarica) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Globularia bisnagarica | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
BearbeitenDie Echte Kugelblume wächst als überwinternd, grüne ausdauernde krautige Pflanze. Der aufrechte, bis zum Blütenstand beblätterte Stängel ist 5 bis 25, selten bis zu 40 Zentimeter hoch und verlängert sich nach der Blütezeit bis auf 60 Zentimeter.[2]
Die Laubblätter stehen in grundständigen Rosetten und wechselständig am Stängel verteilt. Die lang gestielten Grundblätter besitzen eine ledrige Blattspreite, die spatelig und am oberen Ende oft ausgerandet, kurz dreizähnig oder manchmal abgerundet ist. Die sitzenden Stängelblätter sind lanzettlich und zugespitzt.[2]
Die Blütezeit liegt hauptsächlich am Anfang des Vollfrühlings und reicht von April bis Juli. Die bei einem Durchmesser von 1 bis 1,5, selten bis zu 2 Zentimeter köpfchenförmigen Blütenstände enthalten viele Blüten.[2] Die blau-violetten[2] Blüten sind 6 bis 8 mm lang[3].
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[5]
Vorkommen und Gefährdung
BearbeitenDie Echte Kugelblume ist ein submediterran-mediterranes Florenelement. Sie hat Vorkommen in den Ländern Spanien, Frankreich, Belgien, Deutschland, Italien, in der Schweiz, in Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn, in Slowenien, Kroatien, Serbien, Albanien, Griechenland, Bulgarien, Rumänien, im europäischen Russland und im europäischen Teil der Türkei.
Die Echte Kugelblume wächst auf kalkreichen, flachgründig-steinigen, Lehm- oder Lößböden. Sie besiedelt Halbtrockenrasen und lichte Trockengebüsche. Sie ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbands Xerobromion.[5] Sie kommt in Mitteleuropa vor in Sachsen-Anhalt, Eifel, nördliche Pfalz, Kaiserstuhl, südlicher Oberrhein und Hochrhein, Schwäbisch-Fränkischer Jura, Alpenvorland, Föhntäler der Nördlichen Kalkalpen, östliches und südliches Österreich. Insgesamt ist sie selten, bildet aber lockere, mäßig individuenreiche Bestände.
Zeigerwerte nach Ellenberg sind: Lichtpflanze (L8), Mäßigwärme- bis Wärmezeiger (T6), subozeanisch bis subkontinental (K5), Trocknis- bis Starktrockniszeiger (F2), Basen- und Kalkzeiger (R9), stickstoffarme bis -ärmste Standorte anzeigend (N2), nicht salzertragend (S0).[2][6]
In der Rote Liste der gefährdeten Arten in Deutschland von 1996 wird Globularia bisnagarica als 3+ bewertet, dies bedeutet gefährdet. Sie ist nach der Bundes-Artenschutzverordnung besonders geschützt.[2][7] In der Schweiz ist Globularia bisnagarica in den Kantonen Aargau sowie Genf vollkommen geschützt[3].
Taxonomie
BearbeitenDie Erstbeschreibung von Globularia bisnagarica erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, ed. 1, S. 96.[1] Synonyme für Globularia bisnagarica L. sind: Globularia punctata Lapeyr., Globularia aphyllanthes auct. non Crantz, Globularia elongata Hegetschw., Globularia vulgaris auct. non L. s. str., Globularia willkommii C.F.Nyman.
Ökologie
BearbeitenDie Echte Kugelblume ist ein Hemikryptophyt.[2]
Es erfolgt Insektenbestäubung oder Selbstbestäubung.[2]
Die Echte Kugelblume wird vom Rostpilz Puccinia globulariae mit Telien befallen.[8]
Giftigkeit
BearbeitenAlle Pflanzenteile sind giftig. Hauptwirkstoff ist das bitterschmeckende Globularin.[9]
Vergiftungserscheinungen: Globularin erzeugt beim Menschen Erbrechen, Koliken, Durchfall, Schwindel und Kollapserscheinungen. Über die toxische Dosis schwanken die Angaben.[9]
Quellen
Bearbeiten- Gewöhnliche Kugelblume. auf FloraWeb.de (Abschnitte Beschreibung und Ökologie)
- Siegmund Seybold: Die Flora von Deutschland und der angrenzenden Länder. Ein Buch zum Bestimmen aller wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 95. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01498-2.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 5: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Asteridae): Buddlejaceae bis Caprifoliaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8001-3342-3.
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 4: Nachtschattengewächse bis Korbblütengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b The Euro+Med PlantBase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity [1]
- ↑ a b c d e f g h i Gewöhnliche Kugelblume. auf FloraWeb.de
- ↑ a b c Globularia bisnagarica L. bei infoflora.ch, mit Angaben aus der Flora Helvetica.
- ↑ Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 753.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 870–871.
- ↑ Steckbriefe zu den Gefäßpflanzen Bayerns - Globularia punctata Lapeyr. Gewöhnliche Kugelblume.
- ↑ Michael Koltzenburg: Globularia. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024, ISBN 978-3-494-01943-7. S. 664.
- ↑ Peter Zwetko: Die Rostpilze Österreichs. Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil, Heft 1, Uredinales. (PDF; 1,8 MB).
- ↑ a b Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen Pflanzengifte. 6. Auflage. Nikol, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-009-6.
Weblinks
Bearbeiten- Echte Kugelblume. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Globularia bisnagarica L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 27. März 2016.
- Fotos bei Botanik im Bild / Flora von Österreich.
- Areal und Klima bei der Uni Halle.
- Gattung: Kugelblume (Globularia) bei blumeninschwaben, mit Bestimmungsschlüssel.