Goldfarbener Glimmerschüppling

Art der Gattung Goldfarbener Glimmerschüppling (Phaeolepiota)
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Der Goldfarbene oder Gemeine Glimmerschüppling (Phaeolepiota aurea) ist ein seltener, aber markanter Pilz mit kräftigem Habitus aus der Familie der Squamanitaceae. Er ist der einzige Vertreter der Gattung Glimmerschüpplinge (Phaeolepiota). Der Blätterpilz bevorzugt nährstoff- und stickstoffreiche Stellen außerhalb von Wäldern. Er erscheint ab dem späten Sommer bis in den Herbst hinein und fruktifiziert meist in größeren Gruppen.[1] Sein Verbreitungsgebiet umfasst große Teile der Holarktis. Während die Art früher als beliebter Speisepilz galt, nimmt man heute an, dass sie für den Menschen giftig ist.

Goldfarbener Glimmerschüppling

Goldfarbener Glimmerschüppling (Phaeolepiota aurea)

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: Agaricomycetidae
Ordnung: Champignonartige (Agaricales)
Familie: Squamanitaceae
Gattung: Glimmerschüpplinge
Art: Goldfarbener Glimmerschüppling
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Phaeolepiota
Maire ex Konrad & Maubl.
Wissenschaftlicher Name der Art
Phaeolepiota aurea
(Matt.) Maire ex Konrad & Maubl.

Merkmale

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Makroskopische Merkmale

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Der Hut erreicht einen Durchmesser von 25 Zentimeter und hat eine Färbung, die von hellem Ocker bis zu grellem Orange reicht. Die Lamellen haben zunächst eine hellbraune und bei Reife der Fruchtkörper durch das ausfallende Sporenpulver eine ocker-rostfarbene Farbe. Der volle Stiel wird bis zu 22 Zentimeter hoch und 4 Zentimeter dick. Das aufgerissene Velum bleibt als stattliche Manschette am Stiel zurück. Hut, Stiel und Velum sind von charakteristischen, leuchtend gefärbten und namensgebenden Schuppen bedeckt, die auf dem Hut jedoch nur bei jungen Exemplaren ausgeprägt sind. Das Fleisch ist weißlich gefärbt.[2]

Mikroskopische Merkmale

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Die spindeligen, feinst warzigen und beinahe glatten Sporen sind 9–15 Mikrometer groß. Die Huthaut besteht aus blasigen Zellen mit Auswüchsen.[1]

Verbreitung

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Das Verbreitungsgebiet des Goldfarbenen Glimmerschüpplings erstreckt sich über weite Teile der Holarktis und reicht von submeridionalen Regionen bis in die boreale Zone. In Nordamerika besiedelt die Art die Pazifikküste von Alaska südwärts bis in den Pazifischen Nordwesten.[3] In Eurasien reicht das Verbreitungsgebiet im Westen von Portugal bis Belarus, im Osten von Georgien bis Westsibirien und China. Er ist nicht überall in gleicher Häufigkeit anzutreffen: Während Krieglsteiner und Gminder von häufigem Auftreten innerhalb des deutschen Verbreitungsgebietes sprechen, sehen ungarische Autoren wie Vasas[4] den Goldfarbenen Glimmerschüppling als eher seltenen Pilz.[5]

Ökologie

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Der Goldfarbene Glimmerschüppling besiedelt nährstoff- und stickstoffreiche, häufig anthropogene Böden in Parks und Gärten, auf Abfallplätzen, Äckern und Wiesen sowie Wegränder und andere Ruderalflächen[4] , gerne zwischen Brennnesseln,[6][2] aber nicht im geschlossenen Unterholz.[5] Er kommt vor allem in der submontanen Höhenstufe vor.[1]

Systematik

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Das pulverige Velum universale erinnert an Vertreter der Körnchenschirmlinge (Gattung Cystoderma). Die äußerliche Ähnlichkeit wurde auch molekular bestätigt, da der Glimmerschüppling das Schwestertaxon zu den Körnchenschirmlingen ist, welche gemeinsam wiederum am nächsten mit der Gattung Squamanita verwandt sind[7][8]. Zusammen stehen sie daher in einer gemeinsamen Familie der Squamanitaceae[9].

Toxikologie

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Der Pilz wird in älterer Literatur meist als exzellenter Speisepilz bewertet. Mittlerweile geht man jedoch davon aus, dass er für den Menschen giftig ist[3][10]. Zu der recht hohen Menge giftiger Blausäure, die beim Rohverzehr oder beim Einatmen der Dämpfe beim Garen gefährlich werden kann, ist zu beachten, das sie beim Kochen nicht vollständig ausdampft, sodass Blausäure in den zu verspeisenden Pilzen zurückbleibt[10]. Aus der Schweiz wird von mehreren Vergiftungen durch den Glimmerschüppling berichtet: Typisch waren heftige Brechdurchfälle mit unterschiedlichen Latenzzeiten von 4–16 Stunden[10]. Für die Magen-Darm-Symptomatik können neben der Blausäure aber noch weitere, bislang nicht identifizierte Toxine verantwortlich sein[10]. Hinzu kommt eine hohe Anreicherung von Schwermetallen (Cadmium).[11]

Einzelnachweise

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  1. a b c Frieder Gröger: Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa, Teil 1. In: Regensburger Mykologische Schriften 13. 2006. Regensburgische Botanische Gesellschaft von 1790 e.V. Seite 417. ISSN 0944-2820.
  2. a b Andreas Kunze: Zwiesel: Goldfarbener Glimmerschüppling entdeckt (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.pilze-bayern.de. Presseinformation der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft. 2. Oktober 2009.
  3. a b Joseph F. Ammirati, James A. Traquair, Paul A. Horgen: Poisonous Mushrooms of the Northern United States and Canada. University of Minnesota Press, 1985, ISBN 0-8166-1407-5, Seite 295.
  4. a b G. Vasas: Interesting Macrofungi in Hungary IV. Four Rare Basidiomycetes Species. In: Studia Botanica Hungarica 35, 2004. Seiten 59–66. (Online als PDF@1@2Vorlage:Toter Link/publication.nhmus.hu (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.)
  5. a b German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 3: Ständerpilze. Blätterpilze I. Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3536-1, S. 497.
  6. Verbreitung des Goldfarbenen Glimmerschüpplings in Deutschland. In: Pilzkartierung 2000 Online. Deutsche Gesellschaft für Mykologie. Abgerufen am 16. August 2011.
  7. Irja Saar, Kadri Põldmaa, Urmas Kõljalg: The phylogeny and taxonomy of genera Cystoderma and Cystodermella (Agaricales) based on nuclear ITS and LSU sequences. In: Mycological Progress. Band 8, Nr. 1, März 2009, ISSN 1617-416X, S. 59–73, doi:10.1007/s11557-008-0578-9 (springer.com [abgerufen am 19. April 2020]).
  8. P. Brandon Matheny, Gareth W. Griffith: Mycoparasitism between Squamanita paradoxa and Cystoderma amianthinum (Cystodermateae, Agaricales). In: Mycoscience. Band 51, Nr. 6, November 2010, S. 456–461, doi:10.1007/S10267-010-0052-9 (elsevier.com [abgerufen am 19. April 2020]).
  9. A. Vizzini, G. Consiglio, M. Marchetti: Mythicomycetaceae Fam. Nov. ( Agaricineae , Agaricales ) for Accommodating the Genera Mythicomyces and Stagnicola , and Simocybe Parvispora Reconsidered. In: Fungal Systematics and Evolution. Band 3, Nr. 1, 15. Juni 2019, ISSN 2589-3823, S. 225–240, doi:10.3114/fuse.2019.03.05 (ingentaconnect.com [abgerufen am 19. April 2020]).
  10. a b c d René Flammer: Phaeolepiota aurea ist ein Giftpilz! In: Schweizerische Zeitschrift für Pilzkunde. Band 2009, Nr. 5, 2009, S. 192.
  11. Siegmar Berndt: Leser fragen: Der DGfM-Toxikologe antwortet. In: DGfM-Mitteilungen. Deutsche Gesellschaft für Mykologie e.V. (DGfM), März 2018, abgerufen am 15. April 2020.
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Commons: Phaeolepiota aurea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien