Glochiden (griechisch glochís) sind sehr feine, borstenartige Dornen, die mit Widerhaken versehen sind und sich bei Berührung leicht ablösen. Glochiden sind typisch für die Pflanzengattung der Opuntien (Opuntia). Sie können auch in großen Gruppen auftreten. Ein Beispiel hierfür ist die Art Opuntia microdasys.
Die bei Azollaceae an der Oberfläche der schwimmfähigen Mikrosporenballen vorhandenen gestielten Widerhäkchen werden ebenfalls als Glochiden[1] bezeichnet.
Hautreizung durch Glochiden der Opuntien
BearbeitenHunderte der feinen Härchen können sich schon bei leichter Berührung in der Haut verankern. Die faserartigen Haare sind oft nur zu erkennen, wenn man die betroffenen Stellen gegen das Licht hält. In der Regel schmerzt die betroffene Hautpartie bei Berührung und es kann sich ein Ausschlag mit Schwellung und Rötung entwickeln, der auch nach Entfernung der Härchen bis zu drei Tagen anhalten kann.[2]
Werden die Glochiden nicht entfernt, kann sich eine Dermatitis entwickeln, die häufig einer Kontaktdermatitis ähnelt. Die entstandenen Läsionen heilen mitunter erst nach neun Monaten vollständig aus.[3]
In seltenen Fällen werden Mikroorganismen wie Clostridium tetani und Staphylococcus aureus (von Dornen und Stacheln), Sporothrix schenckii (von Rosen, Gräsern und Moosen), Mycobacterium kansasii (von Brombeeren), Mycobacterium marinum (von Dornen), oder Mycobacterium ulcerans in die Haut eingetragen.
Entfernung
BearbeitenDie Härchen können mit der Pinzette entfernt werden, wenn sie durch eine gezielte Ausleuchtung auf der Haut sichtbar gemacht werden. Zur Entfernung der noch verbleibenden Fasern wird der Auftrag von Haushaltsklebstoff empfohlen, in den ein Streifen Gaze eingebettet wird, die nach dem Trocknen des Klebstoffs abgezogen wird.
Weniger effektiv ist die Verwendung von Wundpflaster, Klebeband, Warmwachs oder anderen Methoden der Haarentfernung.[4]
Literatur
Bearbeiten- Walther Haage: Kakteen von A bis Z. 3. Auflage, Quelle & Meyer Verlag: Heidelberg, 1986. ISBN 3-494-01142-7
- Harold Robinson: Scanning electron microscope studies of the spines and glochids of the Opuntioideae (Cactaceae). In: American Journal of Botany. Band 61, Nummer 3, 1974, S. 278–283, JSTOR:2441606.
Weblinks
Bearbeiten- Glochis. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 7: Gascognisches Meer–Hannok. Altenburg 1859, S. 411 (zeno.org).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Christel Kasselmann: Aquarienpflanzen. Ulmer Verlag, Stuttgart 1995; 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 1999, ISBN 3-8001-7454-5, S. 480 (Glochidien).
- ↑ Louis H. Winer: Cactus Granulomas of the Skin. In: AMA Archives of Dermatology. 72. Jahrgang, Nr. 6, 1955, S. 566–9, doi:10.1001/archderm.1955.03730360072010, PMID 13268063.
- ↑ Jacob Shanon: Sabra Dermatitis. In: AMA Archives of Dermatology. 74. Jahrgang, Nr. 3, 1956, S. 269–75, doi:10.1001/archderm.1956.01550090043009, PMID 13361492.
- ↑ Terry T. Martinez: Removal of Cactus Spines From the Skin. In: American Journal of Diseases of Children. 141. Jahrgang, Nr. 12, 1987, S. 1291–2, doi:10.1001/archpedi.1987.04460120053033, PMID 3687870.