Google Arts & Culture

Website des Google Cultural Institute
(Weitergeleitet von Google Arts and Culture)

Google Arts & Culture (in 2016 hervorgegangen aus Google Art Project[1]) ist eine Webanwendung des US-amerikanischen Unternehmens Google LLC. Sie ermöglicht einen virtuellen Rundgang durch eine Vielzahl an Museen und Ausstellungen in der Manier von Streetview. Zu einigen Exponaten kann man hochaufgelöste Fotografien und Detailinformationen aufrufen.

Google Arts & Culture
Virtueller Rundgang durch Museen und Ausstellungen, hochaufgelöste Darstellung von Exponaten
Sprachen Englisch, Deutsch, Spanisch uvam.
Betreiber Google LLC
Registrierung nein
Online seit 1. Feb. 2011
(aktualisiert 21. Feb. 2024)
https://artsandculture.google.com/
Screenshot von Google Art Project (Édouard Manet, Im Wintergarten, 1879)

Google Arts & Culture ist ein Teil des unternehmenseigenen Google Cultural Institute.[2]

Entstehungsgeschichte

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Das Projekt entstand aus der Möglichkeit der Angestellten von Google, 20 Prozent ihrer Arbeitszeit für eigene Projekte zu verwenden, und wurde vom Unternehmen übernommen. Es wurde in nur achtzehn Monaten unter dem Google-Manager Nelson Mattos realisiert und erforderte pro Museum nur zwei Nächte für die Aufnahmen der Gemälde und der Räumlichkeiten. Aus Sicht der Museen entstehen ein Werbeeffekt und neue Möglichkeiten der Bildung, Wissensvermittlung und Forschung.[3][4] Bereits ein Jahr vorher hatte Google in Google Earth vierzehn im Madrider Prado ausgestellte Kunstwerke als hochaufgelöste Fotografien zur Verfügung gestellt.[5]

Die Webanwendung ist seit dem 1. Februar 2011 öffentlich verfügbar.

Für die Darstellung der Räumlichkeiten wurde dieselbe Technologie wie beim hauseigenen Dienst Street View verwendet. Diese steht nicht bei der Besichtigung aller Institutionen zur Verfügung, deckt aber mehr als 385 Räume in rund 60 Museen ab, z. B. das Musée d’Orsay, das Weiße Haus oder auch das Museum of Islamic Art.

Zum Einsatz kam der vom Unternehmen mitentwickelte Fotoroboter Gigapan, der Aufnahmen mit einer Auflösung im Gigapixel-Bereich anfertigen kann. Derlei Panoramaroboter steuern Digitalkameras, die das Objekt in vielen tausend Einzelbildern automatisch abfotografieren. Verwendet wurde Dauerlicht unter einem sehr flachen Winkel. So konnten die Fotografen das Licht besser kontrollieren, als es bei Blitz möglich gewesen wäre. Der Anwender kann online eine eigene Sammlung seiner bevorzugten Kunstwerke anlegen.[6][7][8][9]

 
Google Street View Kamera in Bratislava
Hintergrundbericht - The Google Art Project bei Aufnahmen im Weißen Haus

Teilnehmende Museen und Exponate (Auswahl)

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Zu Beginn des Projektes arbeitete Google mit siebzehn Museen in elf Städten und neun Ländern in Europa, Russland und den Vereinigten Staaten zusammen, unter dem der Tate Gallery, London; dem Metropolitan Museum of Art, New York City und die Uffizien, Florenz.

1086 Bilder von 486 Künstlern waren Anfang Februar 2011 verfügbar.[10] Jedes Museum stellte ein Kunstwerk für besonders hochauflösende Wiedergabe zur Verfügung. Anfang April 2012 waren es bereits über 30.000 hochauflösende Kunstwerke in 151 Museen aus 41 Ländern.[11] Im Jahr 2015 sprach Google selbst von über 250 Institutionen und mehr als 45.000 Kunstwerken von über 6.000 Künstlern.[9] Google Arts & Culture stellt mittlerweile (Stand 2024) mehr als 7 Mio. Objekte in mehr als 3000 Sammlungen von über 2000 Partnern zur Verfügung.[12][13] Die Partnerschaften mit deutschen Museen wurden kontinuierlich ausgebaut. Mit dem Alten Museum, dem Pergamonmuseum, der Alten Nationalgalerie, der Gemäldegalerie und dem Kupferstichkabinett sind u. a. gleich fünf Standorte der Staatlichen Museen zu Berlin mit Kunstwerken vertreten. Auch die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sowie das Museum Kunstpalast Düsseldorf nehmen daran teil.[14] Für die Museen der Stadt Nürnberg sind folgende Häuser bei Google Arts & Culture präsent: Deutsches Spielearchiv Nürnberg, Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg und Museum Industriekultur. Im Jahr 2024 sind in neben den vorgenannten Museen in Deutschland insgesamt 118 Sammlungen Teil des Projektes.[15]

Akropolismuseum,
Griechenland  Athen
  Kritios-Knabe, Kritios (480 v. Chr.)
Alte Nationalgalerie,
Deutschland  Berlin
  Im Wintergarten, Édouard Manet (1878–1879)
Eremitage,
Russland  Sankt Petersburg
  Die Rückkehr des verlorenen Sohnes, Rembrandt van Rijn (1663–1665)
Freer Gallery of Art,
Vereinigte Staaten  Washington, D.C.
  Die Prinzessin aus dem Land des Porzellans, James McNeill Whistler (1863–1865)
Frick Collection,
Vereinigte Staaten  New York City
  Der heilige Franziskus in der Wüste, Giovanni Bellini (ca. 1480)
Gemäldegalerie
Deutschland  Berlin
  Der Kaufmann Georg Gisze, Hans Holbein der Jüngere (1532)
Metropolitan Museum of Art,
Vereinigte Staaten  New York City
  Die Kornernte, Pieter Bruegel der Ältere (1565)
Museum of Modern Art,
Vereinigte Staaten  New York City
  Sternennacht, Vincent van Gogh (1889)
Museo Reina Sofia,
Spanien  Madrid
  Die Anisflasche, Juan Gris (1914)
Museo Thyssen-Bornemisza,
Spanien  Madrid
  Portrait eines Ritters (auch: Junger Ritter in Landschaft o. ä.), Vittore Carpaccio (1510)
Museum Kampa,
Tschechien  Prag
 [16] Kathedrale, František Kupka (1912–1913)
National Gallery,
Vereinigtes Konigreich  London
  Die Gesandten, Hans Holbein der Jüngere (1533)
Rijksmuseum,
Niederlande  Amsterdam
  Die Nachtwache, Rembrandt van Rijn (1642)
Tretjakow-Galerie,
Russland  Moskau
  Erscheinung Christi vor dem Volk (auch: Die Offenbarung des Christus gegenüber den Menschen o. ä.), Alexander Andrejewitsch Iwanow (1837–1857)
Tate Britain,
Vereinigtes Konigreich  London
 [17] No Woman No Cry, Chris Ofili (1998)
Uffizien,
Italien  ItalienFlorenz
  Die Geburt der Venus, Sandro Botticelli (1483–1485)
Van Gogh Museum,
Niederlande  Amsterdam
  Schlafzimmer in Arles (erste Version in Öl), Vincent van Gogh (1888)
Schloss Versailles,
Frankreich  Versailles
  Marie Antoinette und ihre Kinder, Élisabeth Vigée-Lebrun (1787)

Rezeption

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Das Projekt fand schnell Beachtung in der internationalen Presse. Die Freiheit der Applikation von Werbung und die einfache Bedienung wurden gelobt, das optische Erlebnis der virtuellen Rundgänge aber, im Gegensatz zu dem der hochaufgelösten Gemälde, auch kritisiert, da Unkenntlichmachungen und Reflexe störend seien. Die Qualität der extrem hochauflösenden Reproduktionen wurde zwar allgemein bewundert, aber auch darauf hingewiesen, dass das direkte, dreidimensionale Erleben der Kunstwerke damit nicht vergleichbar sei. Fachleute wie der Direktor der Tate Britain, Nicholas Serota und Nicholas Penny, Direktor der britischen National Gallery, wiesen darauf hin, dass bisher unbekannte Details entdeckt werden könnten.[4][18]

Der Spiegel merkte an, dass große Museen ihre Bestände selbst digital verfügbar machen und bezeichnete das Projekt auch als „Spielerei“. Es gäbe beispielsweise bereits die Internetplattform Europeana, so dass Google keine neuartige Idee aufgegriffen habe. Andererseits wurde betont, dass der Internetkonzern bereits häufiger eine Vorreiterrolle eingenommen habe und das Projekt sich noch in der Startphase befinde.[3][19][20][21]

Besucherrückgänge in den Museen werden nicht befürchtet; die Gefahr, dass potentielle Kunstdiebe die Software zum Ausspähen von Museen verwenden könnten, wurde bei der Entwicklung berücksichtigt.[4] Bereits bei Street View hatte es ähnliche, hier auf Privathäuser bezogene Bedenken gegeben.

In der ersten Woche wurden zehn Millionen Besucher gezählt, die 70.000 private Kollektionen online anlegten.[22]

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Commons: Google Art Project – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Duncan Osborn: The new Google Arts & Culture, on exhibit now. Google Cultural Institute, 19. Juli 2016, abgerufen am 21. Februar 2024 (englisch).
  2. Google Cultural Institute, abgerufen am 23. Oktober 2014.
  3. a b Art am 3. Februar 2011: Das Kunstspielzeug. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Februar 2011; abgerufen am 6. Februar 2011.
  4. a b c Wiener Zeitung vom 9. Februar 2011: Virtuelle Tiefenschärfe. Abgerufen am 9. Februar 2011.
  5. FAZ am 15. Januar 2009. Abgerufen am 4. März 2015.
  6. Pressemitteilung von Google am 1. Februar 2011. Archiviert vom Original am 21. Januar 2012; abgerufen am 6. Februar 2011 (englisch).
  7. The Epoch Times online am 5. Februar 2011: „Rembrandt: Gefällt mir“. Abgerufen am 6. Februar 2011.
  8. Handelsblatt am 2. Februar 2011: Mit Google ins Museum. Abgerufen am 9. Februar 2011.
  9. a b Google Cultural Institute: Über Art Project. Abgerufen am 19. November 2015.
  10. BZ Berlin am 4. Februar 2011: Google View für Museen und Meisterwerke. Abgerufen am 6. Februar 2011.
  11. Focus online am 4. April 2012: Google digitalisiert die Museen der Welt. Abgerufen am 24. April 2012.
  12. Übersicht des Angebotes von Google Arts & Culture. Zusammenfassung. In: https://artsandculture.google.com/. Google Arts & Culture, abgerufen am 20. Februar 2024.
  13. Sammlungen. In: https://artsandculture.google.com/. Google Arts & Culture, abgerufen am 20. Februar 2024.
  14. Google Art Project: Ausbau der Partnerschaft auch mit deutschen Museen, netzwelt, 4. April 2012. Abgerufen am 4. April 2012.
  15. Übersicht Sammlungen. Karte. In: https://artsandculture.google.com/. Google Arts & Culture, abgerufen am 20. Februar 2024.
  16. Link zum Bild; urheberrechtlich geschützt
  17. Link zum Bild; urheberrechtlich geschützt
  18. Heise online am 1. Februar 2011: Mit Google durch Museen schlendern. Abgerufen am 9. Februar 2011.
  19. Spiegel online am 1. Februar 2011: Google startet Online-Galerie. Abgerufen am 6. Februar 2011.
  20. Süddeutsche Zeitung am 1. Februar 2011: Unter die Bindehaut. Abgerufen am 6. Februar 2011.
  21. The Washington Post am 1. Februar 2011: National Treasures: Google Art Project unlocks riches of world’s galleries. Abgerufen am 6. Februar 2011 (englisch).
  22. Der Tagesspiegel am 16. Februar 2011: Ich bleib dann mal hier. Abgerufen am 16. Februar 2011.