Govaert Flinck

niederländischer Genre-, Historien- und Porträtmaler und Zeichner
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Govert (auch Govaert) Flinck (* 25. Januar 1615 in Kleve; † 2. Februar 1660 in Amsterdam) war ein niederländischer Genre-, Historien- und Porträtmaler und Zeichner.

Selbstporträt
Landschaft
Manoahs Opfer
Bildnis der Margaretha Tulp als Braut
Saskia als Schäferin

Flinck war der Sohn des Thonis (oder Anthoni) Flinck, eines Bleichers oder Textilhändlers. Seine mit Namen unbekannte Mutter war die Tochter des in Köln ansässigen Mennonitenprediges und Malers Ameldonck Leeuw. Dieser war einer der Mitunterzeichnenden des Concept van Keulen, „eines eine Reihe von Grundprinzipien festlegenden Vertrages, in dem sich friesische, waterlandse und deutsche Mennonitengemeinschaften zusammengeschlossen hatten.“[1]

Flincks Eltern wollten ihn zum Kaufmann ausbilden lassen, daher wurde er in einem Seidengeschäft in Kleve ausgebildet. Bald schon beschwerte sich sein Arbeitgeber beim Vater darüber, dass der Junge mehr Zeit damit verbrachte, Figuren und Tiere auf Papier zu zeichnen als im Geschäft zu arbeiten. Daraufhin verbot ihm der Vater das Zeichnen. Flincks Drang war jedoch stärker und seine Liebe zur Kunst wuchs. Der Lehrmeister entließ ihn und schickte ihn zurück nach Hause.[2] Im Jahr 1629 erhielt Flinck seine ersten Lehrstunden von Lambert Jacobsz in Leeuwarden, der als Täuferprediger durch Kleve gekommen war. Um 1632 ging er nach Amsterdam, wo er zusammen mit Jacob Backer bis 1635 Zeichen- und Malunterricht bei Rembrandt van Rijn erhielt und für Hendrick van Uylenburgh arbeitete. Dessen Stil eignete er sich so stark an, dass seine Bilder unter allen Schülern Rembrandts, mit Ausnahme von Eeckhout, denen des Lehrers am ähnlichsten sind. Anschließend begann er mit seiner selbstständigen Arbeit.

Flinck war zweimal verheiratet.[3]

  • 1645 mit Ingitta (geborene Thoveling, † 1651)
    • Sohn Nicolas Antonie oder Nicolaes Anthoni (1646–1723)
  • um 1656 mit Sophia (geborene van der Hoeven)

Flinck war schon zu Lebzeiten ein geachteter Künstler. Seine Porträts fanden im Amsterdamer Hochbürgertum sowie am königlichen Hof hohe Anerkennung. Der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg und der Prinz Moritz von Nassau ließen viele Bilder, vorzugsweise Porträts, von ihm malen. Im Jahre 1652 erhielt er das Bürgerrecht in Amsterdam.

Er malte Historien: Isaak segnet Jacob (1638, im Rijksmuseum Amsterdam), Abraham, die Hagar verstoßend (in Berlin), der Engel, den Hirten die Geburt Christi verkündend (im Louvre in Paris u. a.), auch Genrebilder, wie die Wachtstube (in München). Seine Haupttätigkeit erstreckte sich aber auf die Porträtmalerei.

Schon mit 22 Jahren leistete er hierin Besonderes, wie das Bildnis eines jungen Mannes in der Eremitage von St. Petersburg beweist. Auf der vollen Höhe der Meisterschaft zeigt er sich im Regentenstück von 1642 (im Rathaus von Amsterdam). Herausragend sind auch das große Schützenstück und sein Gemälde mit der Friedensfeier anlässlich des Westfälischen Friedens, beide von 1648 und im Rijksmuseum Amsterdam. Govert Flinck genoss die Freundschaft der Brüder Cornelis und Andries de Graeff sowie der Familie Six. Unter der Regentschaft der Familie De Graeff wurde Flinck mit vielen öffentlichen Aufträgen und Ehren bedacht. So schuf er einige biblische Szenen für das Amsterdamer Rathaus. Des Weiteren erhielt Flinck durch das Haus Oranien und von Markgraf Friedrich Wilhelm von Brandenburg Porträtaufträge.

Stilistisch ähneln seine Gemälde zunächst sehr denen Rembrandts, wie auch die Abbildungen zeigen. Etwa um 1642 streifte er, wohl unter dem Eindruck des Erfolgs der Flämischen Malerei eines Anthonis van Dyck und Peter Paul Rubens, den Einfluss seines Lehrmeisters ab. Seine Palette hellt sich auf und wird vielfarbiger, wodurch seine Bilder heiterer und gefälliger wirken.

Wie Rembrandt war Flinck auch ein leidenschaftlicher Sammler von Gipsabgüssen nach antiken Bildwerken, Gemälden, Handzeichnungen und Kupferstichen, wofür nach seinem Tod gegen 12.000 Gulden gelöst wurden. Auch sein Sohn Nicolaes Anthoni Flinck besaß eine reiche Kollektion, die nach seinem Tod an den Herzog von Devonshire überging.

Werkauswahl

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Literatur

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Commons: Govaert Flinck – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Tom van der Molen: Das Leben von Govert Flinck. In: Govert Flinck. Reflecting History. Museum Kurhaus Kleve – Ewald Mataré Sammlung, B.O.S.S. – Druck und Medien, Goch 2015, ISBN 978-3-934935-75-4, S. 11.
  2. Arnold Houbraken, Hugo de Groot: Govaert Flinck: de hoogste kringen. In: De Grote Schouwburg. Querido, Amsterdam 1995, S. 57 (dbnl.org).
  3. E. F. Kossmann: Flinck, Govert. In: Petrus Johannes Blok, Philipp Christiaan Molhuysen (Hrsg.): Nieuw Nederlandsch Biografisch Woordenboek. Teil 8. N. Israel, Amsterdam 1974, Sp. 549–550 (niederländisch, knaw.nl / dbnl.org – Erstausgabe: A. W. Sijthoff, Leiden 1930, unveränderter Nachdruck).