Mathias Gullia, eigentlich Mathias Guglia (* 20. Jänner 1815 in Perdu, Pfarre Jelschane, heute zu Ilirska Bistrica[1][2]; † 2. September 1866 in Baden) war ein aus Istrien stammender Hofbeamter. Er wird als einer der letzten österreichischen „Hofzwerge“ bezeichnet.
Leben
BearbeitenGullias ungewöhnlich geringe Größe wird mit „2 Schuh 10 Zoll“ angegeben, sein Wachstum soll bis zum 5. Lebensjahr unauffällig gewesen sein.[2] Nach zeitgenössischen Berichten sollen weder seine Eltern noch seine fünf Geschwister von Kleinwuchs betroffen gewesen sein.[3] Er sprach illyrisch, italienisch, kroatisch und deutsch; in der Presse wurde er als guter Reiter, Jäger und Musiker beschrieben.[3]
Ab etwa 1832 bereiste er, begleitet von seinen Eltern, Italien, Deutschland und Frankreich.[4] In Paris begegnete er Étienne Geoffroy Saint-Hilaire.
In den 1840ern wurde er von Kaiser Ferdinand angestellt, bewohnte Laxenburg und wurde unter anderem als Tafeldecker eingesetzt. Er bezog eine lebenslange Pension.[5] Zuletzt war er als Kassier des Josefsbads in Baden tätig.
Gullia starb am 2. September 1866 in Baden, das Sterbebuch vermerkte als Todesursache Brechdurchfall.[6] Gelegentlich wird bis heute behauptet, dass er in Folge des Genusses von 24 Zwetschkenknödeln gestorben sei. Diese Information basiert wohl auf einer Falschmeldung in der Neuen Freien Presse, die sich jedoch schon wenige Tage nach seinem Tod selbst korrigierte und nunmehr „Brechruhr“ als Ursache angab.[7]
Er soll 1836 Rosa Padovani geheiratet haben. 1856 heiratete er in Wien Maria Thaller[8], er soll bei seinem Tod vier Kinder hinterlassen haben[5], seine Tochter Pauline starb am gleichen Tag wie Gullia ebenfalls an Brechdurchfall. Eugen Guglia war sein Sohn[9], Otto Guglia sein Enkel.
Literatur
Bearbeiten- Constantin von Wurzbach: Gullia, Mathias. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 6. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1860, S. 31 f. (Digitalisat).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Taufbuch Jelšane, tom. III, pag. 22 (Faksimile); Trauungsbuch Wien St. Josef, tom. V, fol. 76 (Faksimile).
- ↑ a b Nach der zeitgenössischen Darstellung wird auch eine Geburt 1814 in Breda bei Triest angegeben, siehe etwa The Illyrian Dwarf.: The Edinburgh (New) Philosophical Journal, Jahrgang 1837, S. 201 f. (online bei ANNO).
- ↑ a b Mathias Gullia, der kleine Istrianer. In: Brünner Zeitung der k.k. priv. mähr. Lehenbank, 26. Juni 1834, S. 5 (online bei ANNO).
- ↑ Mathias Gullia. In: Der Wanderer, 6. Jänner 1837, S. 3 (online bei ANNO).
- ↑ a b Der letzte Hofzwerg todt. In: Die Presse, 4. September 1866, S. 9 (online bei ANNO).
- ↑ Sterbebuch Baden St. Stephan, tom. XIII, fol. 193 (Faksimile).
- ↑ Von verlässlicher Seite …. In: Neue Freie Presse, 7. September 1866, S. 5 (online bei ANNO).
- ↑ Trauungsbuch Wien St. Josef, tom. V, fol. 76 (Faksimile).
- ↑ Taufbuch Wien St. Josef, tom. IX, fol. 95 (Faksimile).
Personendaten | |
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NAME | Gullia, Mathias |
ALTERNATIVNAMEN | Gullia, Mattia; Guglia, Mathias (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | aus Istrien stammender Hofbeamter |
GEBURTSDATUM | 20. Januar 1815 |
GEBURTSORT | Perdu, Pfarre Jelschane, heute zu Ilirska Bistrica |
STERBEDATUM | 2. September 1866 |
STERBEORT | Baden |