Haßloch (Rüsselsheim am Main)

Stadtteil von Rüsselsheim am Main im Kreis Groß-Gerau
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Haßloch ist ein Stadtteil von Rüsselsheim am Main östlich des Stadtzentrums im südhessischen Kreis Groß-Gerau.

Haßloch
Wappen von Haßloch
Koordinaten: 49° 59′ N, 8° 27′ OKoordinaten: 49° 59′ 5″ N, 8° 27′ 23″ O
Höhe: 88 m ü. NN
Fläche: 3,81 km²[1]
Einwohner: 16.276 (31. Dez. 2017)[2]
Bevölkerungsdichte: 4.272 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1951
Postleitzahl: 65428
Vorwahl: 06142
Luftbild von Haßloch
Luftbild von Haßloch
Stadtteil Haßloch, Max-Beckmann-Weg
Spazier- und Radweg an der Horlache (nördliche Grenze des Stadtteil Haßlochs)

Geographische Lage

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Der Stadtteil Haßloch liegt östlich der Kernstadt Rüsselsheim und ist als einziger mit dieser baulich so gut wie zusammengewachsen, räumlich getrennt einzig durch den Ostpark. Die beiden alten Siedlungskerne sind knapp 3400 Meter voneinander entfernt. Die Gemarkungsfläche von 3,81 Quadratkilometer[1] ist seit den 1950er Jahren in großem Stil bebaut worden. Drei neue Stadtbezirke sind entstanden: Haßloch Nord, Dicker Busch I und Dicker Busch II.[2]

Im Norden folgt die Gemarkungsgrenze gegen Rüsselsheim dem Horlachgraben, jenseits dessen der Rüsselsheimer Stadtbezirk Horlache sowie das Waldschwimmbad liegen. Während die Horlache sich mit ihren Wasser- und Grünflächen wie eine Schleife von Norden, Osten und Süden um die bebaute Ortslage und die neuen Stadtbezirke legt, reicht die Gemarkungsgrenze im Osten und Süden gegen die Gemarkung Rüsselsheimer Wald und den Stadtteil Königstädten entlang des Grenzwegs noch etwas weiter über die Horlache hinaus und schließt mit einigen Waldparzellen auch die Anschlussstelle Rüsselsheim Ost der Bundesautobahn 67 samt Autobahnmeisterei sowie die Verteilanlage Druckerhöhung Haßloch der Fernwasserversorgung aus dem Hessischen Ried mit ein. Im Südwesten reicht die Gemarkung bis zur Adam-Opel-Straße und der Anschlussstelle Königstädten der Bundesautobahn 60. Damit liegen auch die ursprünglich nach dem im Amt verstorbenen Bürgermeister Walter Köbel benannte Großsporthalle und die Immanuel-Kant-Schule am Evreuxring[Anm. 1] in Haßloch.[3] Im Weiteren geht die Gemarkungsgrenze im Westen und Nordwesten der Länge nach durch den Ostpark und trennt Haßloch von den Rüsselsheimer Stadtbezirken Kolonie Rübgrund und Eichgrund.[2]

Geschichte

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Ortsgeschichte

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Haßloch wird ab Mitte des 12. Jahrhunderts urkundlich erwähnt. 1155 erwarb der Abt des Mainzer Stiftes Sankt Alban einen abseits des Dorfes gelegenen Hof und ließ ihn bewirtschaften. Das Dorf, in dem der Hof lag, wurde bald aufgegeben. 1330 erwarben die Herren von Falkenstein im Tausch gegen den Zehnten zu Ober-Eschbach und Dorf-Güll den Besitz. Von ihnen wurde in unmittelbarer Nähe des Klosterhofes eine Wasserburg eingerichtet. Diese Wasserburg entwickelte sich zum Schaden vorbeiziehender Kaufleute zu einem Raubritternest, das vor allem kurmainzerische Interessen verletzte.

Im Verlauf einer Fehde mit Kuno II. von Falkenstein wurde 1356 die Burg Haßloch von dem Mainzer Erzbischof Gerlach von Nassau besetzt; der Erzbischof erhielt 1356 von Kaiser Karl IV. das Recht zu einer Stadtgründung. Zu dieser kam es zwar nie, aber die Erzbischöfe blieben die unangefochtenen Besitzer des Orts. Im Jahr 1805 wurden die Überreste der Burg von der Gemeinde erworben.

Das kurmainzische Dorf Haßloch war lange Zeit in die Kirche von Seilfurt und nach der Zerstörung dieses Ortes durch eine Brandkatastrophe im Jahr 1476 in die von Rüsselsheim eingepfarrt. Während der Reformation wurde Haßloch vorübergehend evangelisch, um 1617 jedoch rekatholisiert und der Kirche in Flörsheim am Main unterstellt zu werden. 1828 wurde die im Jahre 1686 erbaute Kapelle zu einer Pfarrkirche erhoben, die lange Zeit auch die katholische Minderheit Rüsselsheims bis zur Errichtung der dortigen Pfarrkirche St. Georg geistlich betreute.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Haßloch:

»Haßloch (L. Bez. Dornberg) kath. Pfarrdorf; liegt 134 St. von Dornberg, und hat 28 Häuser und 229 Einw., die bis auf 11 Luth. katholisch sind. In der Nähe liegt eine kleine Anhöhe, die weit in die Ebene zieht und eine römische Schanze gewesen seyn soll. – Haßloch war früher ein Hof und ursprünglich dem Albanskloster bei Mainz gehörig. Durch dieses Stift kam der Hof 1168 an das Kloster Eberbach, welches denselben gegen andere Güter, 1331, an die Herrn von Falkenstein vertauschte. Von den Falkensteinern kam Haßloch wieder an Mainz und zuletzt 1802 an Hessen. Der Hof wurde schon früher unter 12 Bauern vertheilt und dadurch zu einem Dorfe erweitert. Das Schloß, welches die Herrn von Falkenstein erbaut, kam mit Haßloch an Mainz und dann an Hessen. Die Gemeinde hat 1805 die Ueberreste des Schlosses gekauft. Der Ort war ein Filial von Flörsheim und wurde 1828 zur eignen Pfarrei erhoben.«[4]

Das räumliche Zusammenwachsen mit der benachbarten Stadt und die wirtschaftliche Orientierung nach Rüsselsheim führte dazu, dass das zu dieser Zeit etwas über 700 Einwohner zählende Dorf im Jahr 1951 eingemeindet wurde.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 2] denen Haßloch angehört(e):[6][7][8]

Einwohnerentwicklung

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• 1806: 141 Einwohner, 23 Häuser[9]
• 1829: 229 Einwohner, 28 Häuser[4]
• 1867: 227 Einwohner, 36 Häuser[11]
Hassloch: Einwohnerzahlen von 1806 bis 2017
Jahr  Einwohner
1806
  
141
1829
  
229
1834
  
228
1840
  
237
1846
  
237
1852
  
232
1858
  
252
1864
  
231
1871
  
201
1875
  
210
1885
  
232
1895
  
248
1905
  
296
1910
  
329
1925
  
366
1939
  
579
1946
  
712
1950
  
738
1970
  
?
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
15.090
2017
  
17.450
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
  • Beim Zensus 2011 wurden im „Gemeindeteil“ Haßloch 15.090 Einwohner gezählt.[12]
  • Ende 2017 lebten in Haßloch (Alt-Haßloch und Haßloch-Nord) 6719 Einwohner und in Dicker Busch I und II 9557 Einwohner, zusammen 16.276 Einwohner.[2] (Zwar wird der Stadtbezirk Horlache von der Stadtverwaltung für statistische Zwecke mit seinen 1174 Einwohnern immer zusammen mit Haßloch betrachtet, liegt aber in der Gemarkung der Kernstadt Rüsselsheim und wurde deshalb hier aus der Einwohnerzahl der Gemarkung Haßloch herausgerechnet.)
 
Wappen von Haßloch
Blasonierung: „Das Haßlocher Wappen ist ein geteilter Schild. Oben steht in einem roten Feld ein silbernes sechsspeichiges Rad. Unten steht in Silber ein roter in eine Haselhecke laufender Hase.“[13]
Wappenbegründung: Während das Mainzer Rad an die lange Ortsherrschaft von Kurmainz erinnert, weist der untere Teil des Wappens auf den Ursprung des Ortsnamens „Hasel-a(c)h“ hin und erinnert an die zahlreichen Haselhecken in der Gemarkung.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Die Horlache und ihr Umfeld werden als Freizeit- und Erholungsgebiet genutzt. Sie umspannt den Ortsteil Haßloch und reicht bis nach Königstädten und zum Ostpark. Durch das Naherholungsgebiet sind das Waldschwimmbad und der Sinnespfad am Naturfreundehaus zu erreichen. Auf dem Sinnespfad, der mit einem Sonderpreis des Hessischen Umweltministeriums ausgezeichnet wurde, kann man Natur hören, riechen und fühlen. Im Nordosten grenzt Haßloch an den 40 Hektar großen Ostpark, in dem sich neben Wildgehege und Spielwiesen auch ein Biergarten mit Minigolfanlage und weiteren Freizeitmöglichkeiten befindet.

Vereinsleben

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In der Nähe des Naherholungsgebiets an der Horlache befinden sich mehrere Gaststätten. Haßlocher Apfelwein gibt es beim Ebbelwoifest, und der Verein Mir Haßlischer sorgt für Abwechslung im kulturellen Leben.

Der Verein Kämpfer für ein freies Haßloch ist friedlicher Natur, organisiert das alljährliche Ebbelwoifest und setzt sich für die Bewahrung alter Haßlischer Traditionen ein.

Haßloch hat einen Männergesangsverein, den MGV Liederkranz Haßloch, und einen Schützenverein, den SV Tell Haßloch 1910, der von der Schüler- bis zur Altersklasse an Wettkämpfen im Sportschießen teilnimmt. Der Sportverein TV 1890 Haßloch umfasst mehrere Sportarten.

Regelmäßige Veranstaltungen

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  • Haßlocher Kerb (Ende August) mit Kerweumzug (Kerwesonntag), Kerwedreikampf der Haßlocher Vereine (Kerwesamstag) und Kerwebeerdigung (Kerwemontag)
  • Haßlocher Ebbelwoifest
  • Haßlocher Oktoberfest
  • Haßlocher Weihnachtsmarkt

Wirtschaft und Infrastruktur

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Haßloch hat über die Autobahnausfahrt Rüsselsheim-Ost eine direkte Anbindung zur A 67 in Richtung Frankfurt oder Darmstadt. Außerdem verkehren mehrere Buslinien der Stadtwerke Rüsselsheim.

  • Kindergarten „Im Apfelgarten“,
  • Kindergarten „Am Borngraben“,
  • Borngrabenschule,
  • Albrecht-Dürer-Schule (Haßloch-Nord)

Persönlichkeiten

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Jedes Jahr wird ein nicht in Haßloch geborener Einwohner „oigeplackt“ und durch diesen Brauch als „echter Haßlicher“ anerkannt.

Literatur

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Commons: Haßloch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Die französische Stadt Évreux ist seit 1961 Partnerstadt von Rüsselsheim.
  2. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  3. Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
  4. Infolge der Rheinbundakte.
  5. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Großgerau) und Verwaltung.
  6. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  8. Am 1. April 1951: Eingliederung von Haßloch in die Stadt Rüsselsheim.

Einzelnachweise

  1. a b Rüsselsheim: Statistischer Bericht 2013; Gemarkungsfläche S. 13 der PDF-Datei 1,5 MB (Memento vom 24. September 2017 im Internet Archive)
  2. a b c d Einwohner nach Stadtbezirken 2018; S. 35 und 36 der PDF-Datei 6,2 MB. (pdf) In: www.ruesselsheim.de. Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main, Fachbereich Finanzen, S. 35, abgerufen am 29. November 2018.
  3. Gemarkung Haßloch auf dem Gewässerkartendienst des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hinweise)
  4. a b Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band 1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S. 102 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Eingliederung der Gemeinde Haßloch in die Stadtgemeinde Rüsselsheim, Landkreis Groß-Gerau, Reg.-Bez. Darmstadt vom 2. August 1951. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1951 Nr. 33, S. 470, 743 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,1 MB]).
  6. Haßloch, Landkreis Groß-Gerau. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juni 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. a b Verzeichnis der Ämter, Orte, Häuser, Einwohnerzahl. (1806)HStAD Bestand E 8 A Nr. 352/4. In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 6. Februar 1806.
  10. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  11. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 38 (Digisat bei google books).
  12. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 18, archiviert vom Original am 11. Juli 2021; abgerufen am 10. Dezember 2022., Haßloch Seite 22 der PDF-Datei 1,9 MB
  13. Das Haßlocher Wappen. In: Internetauftritt der Stadt Rüsselsheim am Main. Magistrat der Stadt Rüsselsheim am Main, Fachbereich Zentrales - Presse- und Medienarbeit, Onlineredaktion, abgerufen am 12. November 2023.