Hackenberg (niederösterreichisches Adelsgeschlecht)
Hackenberg (auch Herren von Hackenberg, Hagenberg, Hakenberg, Hackenperch, Haggenberg) ist der Name eines niederösterreichischen Adelsgeschlechts, das von Azzo von Gobatsburg abstammte. Sie waren demzufolge auch mit den Kuenringer verwandt und erscheinen mit diesen gemeinsam auf zahlreichen Schenkungs- und Kaufurkunden.[1] Sie waren österreichische Ministerialen (Gefolgsleute der Landesfürsten) und traten urkundlich erstmals im Jahr 1180 in Niederösterreich auf. Ihr Stammgut war das gleichnamige Schloss Hagenberg (Fallbach).[2]
Geschichte
BearbeitenErstmals urkundlich erwähnt wird die Familie im Jahre 1180 mit Otto de Hakkenperch. Er wird dabei als Zeuge eines Übergabebriefs an das Kloster Neuburg, dem heutigen Stift Klosterneuburg genannt. Auch seine Gattin Jutha von Hakkenperch erscheint auf einer Urkunde im Jahre 1200.
Vermutlich sein Sohn Heinrich I. von Hackenperch erscheint im Jahre 1220 in dem Belehnungsbrief, bei dem Herzog Friedrich der Streitbare einem Konrad von Hintperch das Kämmereramt in Oesterreich zum Lehen erteilte. Der Minnesänger und Dichter Ulrich von Liechtenstein verfasste über ihn folgende Zeilen: „Des Morgens setzte ich über die Donau, ritt gegen Korneuburg, wo mich wohl hundert Ritter erwarteten, die sich beflissen, mich würdig zu empfangen. Es war noch früh – da gabs ein schönes Ritterspiel.“ (…) „Heinrich von Hackenberg war der nächste, ein armer Edelmann, der doch hohen Ruhm errungen hat. Denn er war nicht nur tapfer, sondern auch weise.“[3] Heinrich von Hackenberg nahm eine führende Rolle bei dem Kreuzzug von Damiette ein.[4]
Ein oder zwei Generationen später wurde ein Nachkomme Chunradus (Konrad von Hackenberg) zwischen 1289 und 1293 Komtur zu Mailberg und Vertreter des Ordensgroßmeisters der Johanniter.[5][6]
Sein Bruder, Otto II. von Hackenberg (Hagenberg), erwarb im Jahr 1294 die Herrschaft Rabensburg, die im Jahr 1328 dann von König Johann von Böhmen erobert wurde. Ebenfalls im Jahr 1294 beurkundet Otto von Hackenberg, dass er mit seiner Gattin Hedwig und seinen Kindern sein Gut zu Klaubendorf an den Stift Zwettl verkauft.[7] Da diese Urkunde auch im Stifterbuch des Klosters Zwettl vermerkt ist (fol. 81l) und sein Bildniss im Stammbaum von Künring-Weitra auftaucht, kann man davon ausgehen, dass es sich bei Otto von Hackenberg um den Sohn von Adelheid von Kuenring-Weitra und den Enkel von Heinrich IV. von Kuenring-Weitra handelt.
1295 nimmt derselbige Otto von Hackenberg an dem Aufstand des Adels gegen Albrecht I. (HRR) rege Teil und wird mit Heinrich II. von Liechtenstein zu König Wenzel II. (Böhmen) gesandt, um um Hilfe zu bitten, welche König Wenzel II. letztlich schriftlich versprach.[8]
Marquard von Hakenberg, ebenso ein Sohn von Otto, starb im Jahr 1319 und wurde in der Katharinenkapelle der Minoritenkirche (Wien) bestattet. Dort wurden zu dieser Zeit Adelige beigesetzt, die sich bei der fürstlichen Hofverwaltung besondere Verdienste erworben hatte. Ihre Wappen wurden an den Wänden des Kircheninneren angebracht, weshalb das Urwappen derer von Hackenberg erhalten geblieben ist.[9]
In einer Urkunde von Karl IV. (HRR) vom 10. Juli 1355 für die Bürger von Regensburg „über die Erlaubnis zur Erhebung von Ungelt (Zoll) auf alle Lebensmittel“ wird Heinrich V. von Hackenberg als Zeuge genannt.[10] In einer Streitsache des Mainzer Domkapitels gegen Karl IV. um die Oppenheimer Pfandschaft wird der Hofmeister von Rudolf IV. (Österreich), der Ritter Heinrich von Hackenberg, im August 1357 als königlicher, „besonderer Bote“ eingesetzt.[11] Im Jahr 1381 wird Heinrich dann auf dem Heiratsvertrag mit seiner Gemahlin Kunigunde erwähnt, eine Tochter von Hartneid II., Herr zu Liechtenstein, Nikolsburg und Eisgrub.[12]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: Das Wappen zeigt einen silbernen Widerhaken auf schwarzem Grund.[13][14]
Laut Johann Siebmacher: In schwarzem Schilde eine silberne aufgestellte Hacke; auf dem Stechhelme zwei aufgestellte Büffelhörner, jedes von außen von je 7 Lorbeerblättern besteckt und mit einem silbernen Band umwunden; die Helmdecken silbern und schwarz.
Literatur
Bearbeiten- Johann Evang. Kirnbauer von Erzstätt: Der Niederösterreichische Landständische Adel. Tafeln, A–R. In: J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch. Band 4. Bauer und Raspe, Nürnberg 1909, Tafel 75.
- Johann Evang. Kirnbauer von Erzstätt: Der Niederösterreichische Landständische Adel. Text, A–R. In: J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch. Band 4. Bauer und Raspe, Nürnberg 1909, 150–151.
- Georg Clam Martinic: Burgen und Schlösser in Österreich – von Vorarlberg bis Burgenland. Verlag A und M, St. Pölten/Wien/Linz 1991, 506 Seiten.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Urkunde: Urkunden Klosterneuburg (1002-1767) 1248 VII 05, abgerufen am 19. Februar 2019
- ↑ Schauplatz des landsässigen nieder-oesterreichischen Adels, abgerufen am 19. Februar 2019
- ↑ Ulrich von Lichtenstein: Der Frauendienst des Minnesängers - Kapitel 12, abgerufen am 19. Februar 2019
- ↑ Wina-Magazin, Das jüdische Stadtmagazin. Ausgabe 11. Jg5. Nov. 2016 - Kapitel GEDENKEN & Gedanken Von Ronnie Niedermeyer, abgerufen am 19. Februar 2019
- ↑ Handbuch der Geschichte des Herzogthumes Kärnten: Von der ..., Band 2, abgerufen am 19. Februar 2019
- ↑ Nichtbohemikale mittelalterliche Originalurkunden in den böhmischen Ländern, Band 1 Seite 111, abgerufen am 19. Februar 2019
- ↑ Die Herren von Kuenring: Ein Beitrag zur Adelsgeschichte des Erzherzogtums Oesterreich, S LVII , abgerufen am 19. Februar 2019
- ↑ Die Herren von Kuenring: Ein Beitrag zur Adelsgeschichte des Erzherzogtums Oesterreich, S.118, abgerufen am 19. Februar 2019
- ↑ Geschichte der Katastralgemeinde Hagenberg, abgerufen am 19. Februar 2019
- ↑ Regestendatenbank - Karl IV. - [RIplus Regg. Karl IV. (Diplome) [n. 3093] ], abgerufen am 5. Februar 2020
- ↑ Regestendatenbank - Erzbischöfe von Mainz - Abt. 2, Bd. 1, n. 867, abgerufen am 5. Februar 2020
- ↑ Persönliche Daten Kunigunde Von Liechtenstein, abgerufen am 19. Februar 2019
- ↑ Das Bürgertum in der Heraldik der Wiener Minoritenkirche Diplomarbeit Monika Sollmann, abgerufen am 19. Februar 2019
- ↑ Urkunde: Imbach, Dominikanerinnen (1267-1764) 1330 VII 12 - Siegel von Leutold von Hagenberg, abgerufen am 19. Februar 2019