Johann Isaak Freitag

Schweizer Bildhauer
(Weitergeleitet von Hans Freitag)

Johann Isaak Freitag, auch Hans Freitag (* 18. April 1682 in Rheinfelden; † 19. Februar 1734 ebenda), war ein Schweizer Holzbildhauer. Er gilt als der Hauptvertreter der Plastik des Barock im Fricktal. Seine Hauptwerke befinden sich im Fridolinsmünster von Bad Säckingen und in der Pfarrkirche St. Niklaus von Herznach.

Johann Isaak Freitag war der Sohn eines Schmieds. Sein Lehrmeister war ab 1696 der 1643 in Solothurn geborene und 1702 in Rheinfelden gestorbene Johann Viktor Scharpf, jüngster Sohn von Hans Heinrich Scharpf. Anschliessend absolvierte Freitag die üblichen Wanderjahre, die ihn wahrscheinlich auch zu seinem Bruder, dem Maler Johann Jakob Freitag, nach Wien führten. Nachdem er 1707 nach Rheinfelden zurückgekehrt war, ehelichte er die Tochter seines zwischenzeitlich gestorbenen Lehrherrn und übernahm dessen Wohnung und Werkstatt. Aufgrund seiner Fähigkeiten wurde er der dominierende Barockplastiker des Fricktales. Von seinen drei Töchtern und sechs Söhnen wurden zwei Söhne wieder Bildhauer, einer starb jedoch früh. Der etablierte Künstler wurde Mitglied der Zunft «Zum Gilgenberg» und übernahm für diese das Amt des Statthalters, zunächst ab 1714 im Grossen Rat, ab 1723 im Täglichen Rat. Ab 1732 war er Schultheiss seiner Heimatstadt.

Freitag arbeitete nicht – wie eigentlich zeittypisch – in Stuck, sondern wie auch Franz Xaver Wiederkehr aus Mellingen nur mit dem Material Holz, wofür er ausschliesslich Lindenholz einsetzte. Er schuf vor allem zahlreiche Figuren für Altäre und Kirchenkanzeln, daneben auch Reliefschnitzereien. Stilistisch sind für ihn – wie bei seinem Lehrer Johann Viktor Scharpf – weiche, fliessende Formen typisch. Weitere Anregungen fand Freitag wohl in seinen Wanderjahren in Österreich, beispielsweise in der Farbigkeit der Figuren von Thomas Schwanthaler und Meinrad Guggenbichler. Freitag komponierte Haupt- und Ergänzungsfiguren häufig dadurch harmonisch, dass sie in Haltung oder Gestik korrespondieren. Gegensätzliche Figuren stehen nebeneinander und ergeben so Ausgewogenheit. Ihre Haltung und Mimik ist bis in Details wie Haare und Faltenwurf ausdrucksstark und von individuellem Charakter, die Gesten greifen lebhaft in den Raum. Alle Figuren sind polychrom gefasst. Als Freitags qualitätvollste Plastiken gelten sein Johannes der Täufer in der Pfarrkirche Berau, die Samsonfigur an der Kanzel des Fridolinsmünsters von Bad Säckingen sowie die Heiligen St. Nikolaus und St. Martin in der Pfarrkirche Herznach.

 
Die Kanzel des Fridolinmünsters in Bad Säckingen

Literatur

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  • Regula Zweifel: Bildhauer Johann Isaak Freitag (1682–1734). Unpublizierte Lizentiatsarbeit an der Universität Zürich, 1975.
  • Regula Zweifel: Die Plastiken von Johann Isaak Freitag im Säckinger Münster. In: Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 32, 1975. S. 78–84 (Digitalisat).
  • Peter Felder: Freitag Hans von Rheinfelden. In: Rheinfelder Neujahrsblätter, 1973, S. 11–25.
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