Als Herdenesel oder Herdenschutzesel bezeichnet man Hausesel, die gezielt Schaf- oder Ziegenherden beigestellt werden, um diese vor den Angriffen von Raubtieren zu schützen.

Schafherde mit Esel (Irak, 2008)

Voraussetzungen und Einsatz

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Die Esel übernehmen durch ihre Wachsamkeit und ihre Aggressivität vor allem gegenüber Hundeartigen eine ähnliche Funktion wie Herdenschutzhunde. Wie diese wurden Herdenesel vor allem im Rahmen des Managements von Braunbär, Wolf und Luchs wieder eingeführt. Erwiesenermaßen schützen Herdenesel gut vor Hunden und Kojoten, möglicherweise auch vor Luchsen und Füchsen. Am erfolgreichsten ist der Einsatz von Herdeneseln als vorbeugende Maßnahme, bevor die jeweiligen Raubtiere gewohnheitsmäßig Nutztiere reißen. Obgleich Esel Antiprädatorverhalten zeigen, gehören sie als Huftiere ebenso wie Pferde zum Beutespektrum größerer Beutegreifer und können unter Umständen selbst den Angriffen von Wölfen, Bären oder Pumas zum Opfer fallen.[1]

Die Esel sind günstiger im Unterhalt als Hunde, da sie sich auf der Weide selbst ernähren können. Außerdem ist ihre Lebenserwartung höher, sodass sie länger als Herdenschutzhunde im Dienst bleiben können; je nach Quelle werden 10 bis über 20 Jahre im aktiven Einsatz genannt. Zu ihren Nachteilen gehört, dass sie nur verhältnismäßig kleine Herden an Schafen oder Ziegen überblicken können und verhältnismäßig hohe Ansprüche an das Klima haben.

Herdenesel werden unter anderem in den USA erfolgreich eingesetzt; am üblichsten sind sie in Texas und Virginia. In Namibia wurden Esel Anfang des 20. Jahrhunderts zur Bewachung von Rindern eingesetzt.

Verhältnisse in Deutschland

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Esel sind nässe- und regenempfindlich und brauchen daher einen immer zugänglichen Wetterschutz, der auch als Stall dienen kann, wenn er Schutz vor Regen, Wind und Kälte bietet. Auf Grund ihres Verdauungssystems brauchen sie ständig Raufutter wie Stroh, Heu und auch Holz zum Benagen. Auf den meisten Weiden in Deutschland, insbesondere Norddeutschland, wäre das Futter für Esel zu eiweißreich. Das Halten auf zu eiweißreichen Weiden führte zu Stoffwechselkrankheiten bei den Eseln. Zu feuchte Weiden können bei Eseln Strahlfäule an den Hufen verursachen.[2] Eine tierschutzgerechte Haltung erfordert die Beachtung der Grundregeln für das Halten von Eseln. Es gibt Argumente für die Nichteignung von Eseln für den Herdenschutz in Deutschland, die ihre Ursache hauptsächlich in den zu eiweißreichen und häufig zu nassen Weiden haben.[3]

Eine Förderung von Eseln zum Schutz von Weidetieren vor Wolfsangriffen wird in keinem der deutschen Länder gewährt. Diese beschränkt sich auf Zuschüsse zur Errichtung von wolfsabweisenden Elektrozäunen und Zukauf und Haltung von Herdenschutzhunden.[4][5]

In Deutschland sind zumindest in Wolfsgebieten bislang noch keine Erfahrungen mit Herdeneseln gemacht worden.[6] Während sie in Bayern und Baden-Württemberg schon länger als Schutz- und Packtiere in Schafherden eingesetzt werden, läuft seit Januar 2015 im niedersächsischen Kreis Diepholz ein erster privater Versuch, Esel als Schutztiere im Wolfsgebiet einzusetzen.[7]

Siehe auch

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. A punto: Defender de los lobos con burros? (Memento vom 15. November 2017 im Internet Archive)
  2. Herdenschutz mit Eseln, Sendung des MDR vom 4. April 2018 (Memento vom 21. Februar 2019 im Internet Archive), Abruf am 20. Februar 2019.
  3. Nur Esel setzen auf Esel. In: Märkische Oderzeitung. 27. August 2017 (moz.de).
  4. Übersicht der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf vom 14. Februar 2019, Übersicht über die Fördervoraussetzungen der Länder nicht direkt abrufbar, Bericht ist als PDF-Datei herunterladbar, Abruf am 20. Februar 2019.
  5. Förderung in Niedersachsen als Beispiel, Abruf am 20. Februar 2019.
  6. Vorbeugender Schutz von Nutztieren vor Wölfen. (PDF) Informationsbroschüre des Freundeskreises freilebender Wölfe e.V., abgerufen am 19. Februar 2015.
  7. Stur, aber auch laut: Esel soll Wolf verjagen. NDR.de, 11. Januar 2015, archiviert vom Original; abgerufen am 19. Februar 2015.