Hermann Wolff-Metternich

deutsche Militärperson
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Hermann-Joseph Graf Wolff-Metternich zur Gracht (* 3. April 1887 auf Burg Satzvey; † 29. Mai 1956 auf Schloss Hillenraad in Swalmen) war ein deutscher Offizier und Konterrevolutionär.[1]

Hermann-Joseph Graf Wolff-Metternich zur Gracht war ein Sohn von Dietrich Graf Wolff-Metternich zur Gracht (1853–1923) und Gräfin Mechtildis Berghe von Trips (1953–1921). Er war Neffe von Paul Graf Wolff Metternich zur Gracht.[2]

Er diente erst im Kürassier-Regiment von Driesen Nr. 4 und wurde dort Oberleutnant.[3][4] Während des Ersten Weltkrieges war er Mitarbeiter der Nachrichtenabteilung des Auswärtigen Amtes[5] unter Friedrich von Stumm, dessen Neffe Metternich war. Zu Beginn der Novemberrevolution verließ er die Nachrichtenabteilung.[6]

Auf sein Angebot hin wurde er am 9. November 1918 von Friedrich Ebert mit der Aufstellung einer „Sicherheitswehr zum Schutze des Stadtzentrums und der Regierungsgebäude“ beauftragt.[7] Dazu hatte er gegenüber der Regierung ein Loyalitätsversprechen abgegeben. Erst durch erhebliche Propaganda, sein Auftreten in abgetragenen Kleidungsstücken und Zugeständnisse des Kriegsministeriums war es ihm geglückt, zum Abend des 11. November 1918 eine schwer bewaffnete 60 Mann starke „besondere Revolutionstruppe“ zur Sicherung der Reichskanzlei aufzubieten. Diese gilt als ein Vorläufer der späteren Volksmarinedivision.[8] Mit der offiziellen Aufstellung war er ab 11. November 1918 Mitglied der Volksmarinedivision. Er wurde in den Volksmarinerat gewählt, ihm wurde aber lediglich die Verbindung zu den Regierungsbehörden als Aufgabe übertragen.

Am 14. November 1918 verübte der Kapitänleutnant Friedrich Brettschneider direkt nach einer Unterredung mit Wolff-Metternich und dem sozialdemokratischen Stadtkommandanten von Berlin Otto Wels Anschläge auf die Metternich nicht zugetane Führung der Volksmarinedivision. Deren Kommandeur Paul Wieczorek starb und der Mitorganisator der Volksmarinedivision Heinrich Dorrenbach blieb unverletzt.[1] Ab dem 15. November besetzte Metternich mit der Volksmarinedivision im Auftrag der Regierung das Berliner Schloss. Er wollte damit nach außen das nationale Eigentum vor den Plünderungen durch die revolutionären Soldaten schützen, nahm die Schlosswache fest und übergab diese der Stadtkommandantur. Die Kunstgegenstände ließ er von seinen ca. 80 Matrosen an einen sicheren Ort bringen.[9]

Durch die politischen Gegebenheiten und mit Unterstützung von Wels und Ebert wurde er vom 26. November bis 7. Dezember 1918 Kommandeur der Volksmarinedivision.[8][10] Mit dieser Übernahme begann er die Gegenrevolution,[11] untersagte das Verteilen von Handzetteln des Spartakusbundes und von Blättern, wie „Die Rote Fahne“ oder „Die Freiheit“. Ebenso ließ er unliebsame Matrosen Gefangennehmen.[12] Er wollte die Volksmarinedivision auf die Volksbeauftragten einschwören und regierungsfeindliche Tendenzen vollständig unterbinden. Zu diesem Zeitpunkt äußerten auch die Mitglieder des Vollzugsrates, so wie Ernst Däumig, Gustav Heller und Paul Wegmann,[13] Zweifel an der Rechtschaffenheit von Metternich und sahen gegenrevolutionäre Tendenzen. Däumig wurde damit beauftragt, für einen Antrag bei der Regierung Material zu Metternich zusammenzutragen.[14]

Für die Konterrevolution, über seinen Verwandten Friedrich von Stumm initiiert,[15] suchte er 150 Männer aus der Division aus, ließ sie aber genauso über seine Absichten im Ungewissen, wie die restliche Führung der Division. Beim Putschversuch vom 6. Dezember 1918 zog er mit diesen Teilen der Volksmarinedivision vor die Reichskanzlei,[4][16] um Friedrich Ebert zur Reichspräsidentschaft zu drängen.[6] Zusätzlich sollte der Vollzugsrat festgenommen werden.[5] Dies wurde aber von den anderen Beteiligten und weiten Teilen der Volksmarinedivision vereitelt.[17] Letztlich scheiterten die von Metternich angestrebten Ziele und er wurde durch den Zentralrat als Hauptschuldiger des Putschversuches ausgemacht.

Nach dem Versuch hatte er versucht, mit Hilfe seiner Kontakte in das Auswärtige Amt den Putschisten ausländische Pässe zu verschaffen.[18] Er musste Berlin verlassen, warnte aber Friedrich Ebert noch vor den radikalen Bestrebungen in der Division, schlug vor, die Matrosen abzufinden und abzuschieben.[19] Bereits am 8. Dezember versuchte er, erneut verkleidet, Waldemar Pabst davon zu überzeugen, mit der von ihm befehligten Garde-Kavallerie-Schützen-Division nach Berlin gegen die Volksmarinedivision einzurücken.[20]

Nach all diesen Vorfällen flüchtete er auf das Familiengut, das Schloss Hillenraad, bei Roermond.[6]

Er war seit 1910 mit Amalie Mathilde Gräfin von Schall-Riaucour (1888–1971) verheiratet und hatte drei Töchter:

  • Hermenegilde (1911–1990)
  • Marie-Amelie (1921–1980)
  • Eugenie (* 1923)

Literatur

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  • Rudolf Rotheit: Das Berliner Schloss im Zeichen der Novemberrevolution. A. Scherl, 1923, S. 21 ff.

Einzelnachweise

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  1. a b Militärgeschichte. Deutscher Militärverlag., 1968, S. 480 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Friedrich Wilhelm Oertzen: Die deutschen Freikorps: 1918-1923. F. Bruckmann, 1938, S. 238 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte. Deutsche Verlags-Anstalt, 1981, ISBN 3-421-06060-6, S. 403 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b SPIEGEL-Redakteur Wolfgang Malanowski: : November 1918: „Kartoffeln - keine Revolution“. In: Spiegel Online. Band 48, 25. November 1968 (spiegel.de [abgerufen am 29. Dezember 2019]).
  5. a b Alfred Döblin, Werner Stauffacher: November 1918: Bd. 1. Verratenes Volk; Bd. 2. Heimkehr der Fronttruppen. Walter-Verlag, 1991, ISBN 3-530-16700-2, S. 504 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. a b c Martin Kröger: Novemberrevolution: Rotes Tuch für Steinmeier. In: Spiegel Online. 6. November 2008 (spiegel.de [abgerufen am 29. Dezember 2019]).
  7. Ulrich Kluge: Soldatenräte und Revolution: Studien zur Militärpolitik in Deutschland 1918/19. Vandenhoeck & Ruprecht, 1975, ISBN 3-647-35965-3, S. 179 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. a b Ernst-Heinrich Schmidt: Heimatheer und Revolution 1918: Die militärischen Gewalten im Heimatgebiet zwischen Oktoberreform und Novemberrevolution. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2017, ISBN 978-3-486-82640-1, S. 403 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Renate Petras: Das Schloss in Berlin: von der Revolution 1918 bis zur Vernichtung 1950. Verlag für Bauwesen, 1992, ISBN 3-345-00538-7, S. 34 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Jakob Weber: Trotz alledem!: Aus den Revolutionstagen 1918/19. Verlag Tribüne., 1960, S. 207 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Militärgeschichte. Deutscher Militärverlag., 1968, S. 573 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Rudolf Dix, Brigitte Berlekamp, Sozialistische Einheitspartei Deutschlands Bezirksleitung Berlin Bezirkskommission zur Erforschung der Geschichte der Örtlichen Arbeiterbewegung: Die Novemberrevolution und die Gründung der kommunistischen Partei Deutschlands, 1918/1919 in Berlin: Dokumente und Materialien. Die Kommission, 1988, S. 62 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Gerhard Engel, Bärbel Holtz, Ingo Materna: Groß-Berliner Arbeiter- und Soldatenräte in der Revolution 1918/19: Dokumente der Vollversammlungen und des Vollzugsrates. Vom Ausbruch der Revolution bis zum 1. Reichsrätekongreß. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2014, ISBN 978-3-05-006883-1, S. 310 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. Gerhard Engel, Bärbel Holtz, Ingo Materna: Groß-Berliner Arbeiter- und Soldatenräte in der Revolution 1918/19: Dokumente der Vollversammlungen und des Vollzugsrates. Vom Ausbruch der Revolution bis zum 1. Reichsrätekongreß. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2014, ISBN 978-3-05-006883-1, S. 311 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  15. Ulrich Kluge: Soldatenräte und Revolution: Studien zur Militärpolitik in Deutschland 1918/19. Vandenhoeck & Ruprecht, 1975, ISBN 3-647-35965-3, S. 224 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  16. Heinrich August Winkler: Arbeiter und Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik. J.H.W. Dietz, 1984, ISBN 3-8012-0093-0, S. 98 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  17. Ulrich Kluge: Soldatenräte und Revolution: Studien zur Militärpolitik in Deutschland 1918/19. Vandenhoeck & Ruprecht, 1975, ISBN 3-647-35965-3, S. 231 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  18. Richard Müller: Die Novemberrevolution. Olle & Wolter, 1973, ISBN 3-921241-06-5, S. 194 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  19. Heer Kriegsgeschichtliche Forschungsanstalt: Die Wirren in der Reichshauptstadt und um nördlichen Deutschland 1918-1920. E. S. Mittler, 1940, S. 18 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  20. Klaus Gietinger: November 1918 – Der verpasste Frühling des 20. Jahrhunderts. Edition Nautilus, 2018, ISBN 978-3-96054-076-2, S. 103 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).