Hermetschwil-Staffeln

ehemalige Gemeinde in der Schweiz
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Hermetschwil-Staffeln (schweizerdeutsch: ˌhɛrmətˈʃʋiːl-ˈʃtɑfːlə)[1][2] ist ein Dorf im Schweizer Kanton Aargau und war bis Ende 2013 eine eigenständige Einwohnergemeinde im Bezirk Bremgarten. 2014 fusionierte Hermetschwil-Staffeln mit Bremgarten. Bis 1953 hiess die Gemeinde offiziell Hermetschwil.

Hermetschwil-Staffeln
Wappen von Hermetschwil-Staffeln
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk: Bremgarten
Einwohnergemeinde: Bremgarteni2
Postleitzahl: 5626
frühere BFS-Nr.: 4069
Koordinaten: 668528 / 242718Koordinaten: 47° 19′ 54″ N, 8° 20′ 43″ O; CH1903: 668528 / 242718
Höhe: 404 m ü. M.
Fläche: 3,35 km²
Einwohner: 1128 (31. Dezember 2013)
Einwohnerdichte: 337 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
14,0 % (31. Dezember 2013)
Hermetschwil, von Staffeln aus gesehen
Hermetschwil, von Staffeln aus gesehen
Karte
Hermetschwil-Staffeln (Schweiz)
Hermetschwil-Staffeln (Schweiz)
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Geographie

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Die frühere Gemeinde besteht aus den ungefähr gleich grossen Ortsteilen Hermetschwil und Staffeln. Hermetschwil liegt am linken Ufer der Reuss, Staffeln unmittelbar westlich davon, aber durch eine rund 30 Meter hohe Geländestufe getrennt. Dieser Ortsteil liegt auf einem durch den Reussgletscher geformten Molassehügel, der in eine Ebene übergeht. Die Reuss, die von Südost nach Nordwest fliesst, ist bei Hermetschwil ein eher stehendes Gewässer, da der Fluss weiter nördlich beim Kraftwerk Bremgarten-Zufikon gestaut wird. Ganz im Osten hatte die frühere Gemeinde einen Anteil am Flachsee, einem künstlich geschaffenen See, der ein idealer Lebensraum für bedrohte Vogel- und Amphibienarten ist und unter Naturschutz steht. Dort begrenzt ein Hochwasserschutzdamm das westliche Ufer.[3]

Die Fläche des früheren Gemeindegebiets betrug 334 Hektaren. Der höchste Punkt war auf 475 Metern im Gebiet Leerbächer westlich von Staffeln, der tiefste auf 380 Metern an der Reuss. Nachbargemeinden waren bis zum 31. Dezember 2013 Bremgarten und Zufikon im Norden, Unterlunkhofen im Osten, Rottenschwil und Besenbüren im Süden, Bünzen im Westen sowie Waltenschwil im Nordwesten.

Geschichte

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Luftbild (1947)
 
Gemeindestand vor der Fusion am 1. Januar 2014
 
Kloster Hermetschwil

Im Güterverzeichnis von Muri erschien 1064 erstmals der Name Hermenswil. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Hermuoteswilari und bedeutet «Hofsiedlung des Hermuot».[1] Der Ortsname Staffeln erschien erstmals 1281, ist vom althochdeutschen (ze) Staffalun abgeleitet und hat die Bedeutung «bei den Geländestufen».[2] Das im Jahr 1027 gegründete Kloster Muri war zunächst ein Doppelkonvent. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts zogen die Nonnen nach Hermetschwil in die neugegründete Benediktinerinnenabtei St. Martin. Das Kloster Hermetschwil erhielt von Muri Grundbesitz und diverse Herrschaftsrechte im Reusstal. Die Nonnen erlangten um 1300 das Recht zur Selbstverwaltung, blieben aber unter der Oberhoheit des Klosters Muri.

Im Mittelalter lag die niedere Gerichtsbarkeit beim Kloster Muri, die Blutgerichtsbarkeit bei den Habsburgern. 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau. Hermetschwil war nun Hauptort des «Krummamts» in den Freien Ämtern, einer gemeinen Herrschaft. Die Bevölkerung trat 1529 zur Reformation über, wurde aber 1531 nach dem Zweiten Kappelerkrieg rekatholisiert. Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Hermetschwil war eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden, seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau. Im Zuge des Aargauer Klosterstreits hob der Kanton das Kloster im Jahr 1841 auf, machte diesen Schritt jedoch 1843 wieder rückgängig. Während des Kulturkampfs wurde das Kloster im Jahr 1876 erneut aufgehoben und in ein Kinderheim umgewandelt. Seit 1985 wird das Kloster wieder von Nonnen bewohnt. Die Gemeinde selbst blieb bis weit ins 20. Jahrhundert hinein landwirtschaftlich geprägt.

Die Einwohnerzahl stagnierte und stieg nach 1950 nur leicht an. Ab Ende der 1980er Jahre geriet Hermetschwil-Staffeln in den Sog der ausufernden Agglomeration der Stadt Zürich. Eine rege Bautätigkeit setzte ein, welche die Einwohnerzahl um mehr als das Doppelte ansteigen liess. Am 15. Dezember 2011 stimmte die Gemeindeversammlung dem Fusionsvertrag mit der Nachbargemeinde Bremgarten zu. Die Stimmberechtigten bestätigten diesen Beschluss am 11. März 2012 in einer Abstimmung mit 246 zu 208 Stimmen. Der Zusammenschluss erfolgte am 1. Januar 2014.[4]

Sehenswürdigkeiten

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Holzbrücke über die Reuss

Ortsbildprägend ist die Benediktinerinnenabtei St. Martin (siehe Kloster Hermetschwil). Die trapezförmige Klosteranlage nahe dem Ufer der Reuss wird durch eine Ringmauer umschlossen und umfasst neben der Klosterkirche mehrere Gebäude aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Im Ortsteil Hermetschwil steht das spätbarocke Wohnhaus der Familie Donat Abbt, das 1999 den Aargauer Heimatschutzpreis erhielt.[5] Über die Reuss führt eine gedeckte Holzbrücke für Fussgänger und ermöglicht dadurch Wanderungen rund um den Flachsee.

Die Blasonierung des ehemaligen Gemeindewappens lautet: «In Blau gekrönte gelbe Schlange, schwarz gezungt.» Ursprünglich war auf dem Wappen eine Linde zu sehen, die auf einen jahrhundertealten Baum im Dorfkern zurückging. Da der Baum 1939 gefällt werden musste, verlor das Wappenbild seine ursprüngliche Bedeutung. Deshalb führte die Gemeinde ab 1964 das Wappen des Klosters Hermetschwil.[6]

Bevölkerung

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Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:[7]

Jahr 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010
Einwohner 346 389 383 379 412 473 498 592 1087 1105

Am 31. Dezember 2013 lebten 1128 Menschen in Hermetschwil-Staffeln. Bei der Volkszählung 2000 waren 55,5 % römisch-katholisch und 28,5 % reformiert; 1,0 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[8] 96,0 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,3 % Italienisch, 0,7 % Französisch.[9]

Hermetschwil-Staffeln liegt an der Kantonsstrasse 296 zwischen Bremgarten und Muri. Von Bremgarten aus, wo Anschluss an die Bremgarten-Dietikon-Bahn besteht, führt eine Postautolinie in beide Ortsteile.

Literatur

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  • Anne-Marie Dubler: Die Klosterherrschaft Hermetschwil von den Anfängen bis 1798; Sauerländer, Aarau 1968; (Argovia, 80); Diss. phil. Univ. Basel.
  • Peter Felder: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Band IV: Bezirk Bremgarten. Birkhäuser Verlag, Basel 1967, ISBN 3-906131-07-6.
  • Dieter Kuhn: Hermetschwil-Staffeln – Geschichte und Geschichten. Hrsg.: Einwohner- und Ortsbürgergemeinde Hermetschwil-Staffeln. Hermetschwil 2000.
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Commons: Hermetschwil-Staffeln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 192–194.
  2. a b Beat Zehnder, Gemeindenamen des Kantons Aargau, S. 405–406
  3. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1090, Swisstopo
  4. Gemeindefusion besiegelt: Bremgarten und Hermetschwil-Staffeln sagen Ja. Aargauer Zeitung, 11. März 2012, abgerufen am 11. März 2012.
  5. Felder: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau, Band IV: Bezirk Bremgarten. S. 225–267.
  6. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 174.
  7. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. (Excel) In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistik Aargau, 2001, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 15. Mai 2019.
  8. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, archiviert vom Original am 5. November 2012; abgerufen am 24. August 2012.
  9. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. Statistisches Amt des Kantons Aargau, archiviert vom Original am 5. November 2012; abgerufen am 24. August 2012.