Donaukurier

deutsche regionale Tageszeitung mit Sitz in Ingolstadt
(Weitergeleitet von Hilpoltsteiner Kurier)

Der Donaukurier ist eine 1945 gegründete deutsche regionale Tageszeitung mit Sitz in Ingolstadt. Das 1872 gegründete Vorgängerblatt befand sich seit 1935 im Besitz der Familie Liebl/Reissmüller, die bis 31. Dezember 2016 mit Georg Schäff den Herausgeber stellte. Herausgeberin seit dem 1. Januar 2017 ist Simone Tucci-Diekmann (Passauer Neue Presse). Die verkaufte Auflage beträgt 69.591 Exemplare, ein Minus von 18,7 Prozent seit 1998.[3] Chefredakteur ist Gerd Schneider.[4]

Donaukurier

Beschreibung deutsche Tageszeitung
Verlag Donaukurier Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Erstausgabe 11. Dezember 1945
Erscheinungsweise Mo–Sa
Verkaufte Auflage 69.591 Exemplare
(IVW 3/2024, Mo–Sa)
Reichweite 0,21 Mio. Leser
(MA 2006)
Chefredakteur Gerd Schneider
Herausgeberin Simone Tucci-Diekmann[1]
Geschäftsführer Simone Tucci-Diekmann[1], Thomas Huber[2]
Weblink donaukurier.de
ZDB 1477609-1

Geschichte

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Brückenkopf

Das Blatt erhielt seine Zulassung durch den US-Presseoffizier David Davidson und erschien als Lizenzzeitung erstmals am 11. Dezember 1945.[5] Lizenzträger war zunächst Joseph Lackas, der Bruder des Verlegers Matthias Lackas. Lackas galt nach Einschätzung der US-Militärregierung als CSU-nah, ohne jedoch deren Mitglied zu sein.[5] Der Donaukurier erschien wie fast alle bayerischen Lizenzblätter anfangs nur jeden zweiten Werktag und hatte 1948 eine Auflage von 66.700 Exemplaren.[5]

Mit dem Ende der Lizenzpflicht im Jahr 1949 wurde Wilhelm Reissmüller (Schwiegersohn und ehemaliger Verlagsleiter des Donauboten-Herausgebers Ludwig Liebl) Mitherausgeber, 1951 alleiniger Herausgeber des Donaukuriers, seit diesem Jahr wird auch der überregionale Teil vom Ingolstädter Donaukurier an die Aichacher Zeitung geliefert. Nach seinem Tod im Jahr 1993 übernahm seine Frau Elin Reissmüller die Herausgeberschaft. Von 2004 bis zu ihrem Tod 2009 teilte sie sich diese mit ihrem Enkel Georg Schäff, der danach bis zum 31. Dezember 2016 alleiniger Herausgeber war.

Der Donaukurier beruft sich auf die Tradition der 1872 gegründeten und 1935 vom Donauboten aufgekauften katholisch-konservativen Ingolstädter Zeitung und hat heute eine bürgerlich-liberale Ausrichtung. So protestierte man in der Ausgabe vom 3./4. November 2007 mit einer geschwärzten Titelseite[6] gegen Einschränkungen von Grundrechten und Pressefreiheit.[7] Die Demokratie befinde sich dank Reglementierungswut der Regierungsverantwortlichen auf Landes-, Bundes- und Europaebene am Rande der Auflösung. Die Aktion stieß überwiegend auf positive Resonanz.[8] Zur globalen Überwachungs- und Spionageaffäre erschien am 29./30. Juni 2013 ein „offener Brief“ an die Bundestags- und Landtagsabgeordneten, verbunden mit einem Appell zur Beachtung des Rechts auf Privatheit und Datenschutz.[9]

Im November 2016 wurde bekanntgegeben, dass der Donaukurier mit Wirkung zum 1. Januar 2017 von der Passauer Neuen Presse übernommen wird[10]. Die Übernahme wurde zum 1. Januar 2017 vollzogen.

Der Donaukurier hatte im Gegensatz zu den meisten deutschen Tageszeitungen seine Auflage bis zur Übernahme durch die Passauer Neue Presse weitgehend halten können. Die verkaufte Auflage ist in den vergangenen 10 Jahren um durchschnittlich 1,6 % pro Jahr gesunken. Im vergangenen Jahr hat sie um 5,4 % abgenommen.[11] Sie beträgt gegenwärtig 69.591 Exemplare.[12] Der Anteil der Abonnements an der verkauften Auflage liegt bei 89,4 Prozent.

Entwicklung der verkauften Auflage[13]
1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
85614 86803 87106 87306 87711 87778 87129 86707 85991 86187 86536 86441 86168 85684 85372 85022 85496 86656 86608 86127 84918 83639 82884 80352 76469 72333

Firmengruppe

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Donaukurier-Gebäude am Brückenkopf (Brunnenskulptur von Wilhelm Reissmüller)

Anfänglich wurden Zeitungsverlag, Druckerei und der vom Donauboten übernommene Buchladen in der Donau Kurier Verlagsgesellschaft, A. Ganghofer’sche Buchhandlung und Courier Druckhaus KG geführt, deren Gesellschafter die Eheleute Reissmüller waren.[14] 1973 wurde eine im Familienbesitz befindliche GmbH alleinige Komplementärin,[14] 1975 übernahm der Süddeutsche Verlag 25 % der Kommanditanteile,[14] je 37,5 % hielten die Eheleute Reissmüller.[14] 1978 wurde die Firma entsprechend der Rechtsform in Donau Kurier Verlagsgesellschaft, A. Ganghofer’sche Buchhandlung und Courier Druckhaus GmbH & Co KG geändert.[14] Nach Wilhelm Reissmüllers Tod gingen 1994 knapp 26 % seiner Kommanditanteile an seine Witwe, der Enkel Georg Schäff erhielt knapp 12 %.[14] 2001 wurden aus dem Stammunternehmen drei Teilbereiche ausgegliedert:

  • Donaukurier Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG[15]
  • Courier Druckhaus GmbH & Co KG[16]
  • A. Ganghofer’sche Buchhandlung GmbH & Co. KG[17]

Deren Kommanditanteile hielt jeweils die Muttergesellschaft.[15][16][17] 2004 übertrugen Witwe und Enkel ihre Anteile an dieser auf die Reissmüller Familienstiftung GmbH & Co. KG,[14] deren Kommanditanteile sie zu je 50 % hielten.[18] Kurz darauf übernahm Georg Schäff den 25-%-Anteil des Süddeutschen Verlags,[14] veräußerte ihn jedoch bereits 2005 wieder an die Schweizer GS Capital AG.[14] Die Muttergesellschaft firmierte 2006 um in DK Holding GmbH & Co. KG.[14] Bereits 2002 hatte die Muttergesellschaft alle Anteile an dem örtlichen Buchhandelskonkurrenten Bücherzentrum Schönhuber GmbH übernommen, 2008 beteiligte man Hugendubel mit 50 % daran und firmierte in Ganghofer GmbH um.[19] Die bisherige A. Ganghofer’sche Buchhandlung GmbH & Co. KG selbst löste man samt Hauptfiliale auf,[17] ihre Filialen im Ingolstädter Westpark und in Neuburg an der Donau werden von der Ganghofer GmbH fortgeführt. Im Juli 2011 übernahm Hugendubel alle Anteile daran.[20]

Michael Schäff, Bruder des früheren DK-Herausgebers und Juniorchef des Getränkeherstellers Schäff, hatte in den letzten Jahren die Mehrheitsanteile am Ingolstädter Regionalsender intv übernommen, an dem auch der Donaukurier beteiligt ist.

Standorte – Architektur

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Verlagsgebäude in der Altstadt Ingolstadt

Altstadt

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Das Verlagsgebäude in der Altstadt von Ingolstadt wurde 1950 nach Plänen des Ingolstädter Architekten Josef Elfinger mit seinem Lehrmeister Franz Xaver Proebst errichtet.

Am Brückenkopf

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Verlagsgebäude am Brückenkopf

Das Druck- und Verlagshaus am Brückenkopf wurde ab 1972 nach Plänen der örtlich ansässigen Architekten Reinhard Kolb und Helmut Stich errichtet.[21]

Ausgaben

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Der Donaukurier erscheint in sieben Druckausgaben mit unterschiedlichem Lokalteil:

Bezeichnung der Lokalausgabe Verbreitungsgebiet
Aichacher Zeitung nordöstlicher Landkreis Aichach-Friedberg, Aichach
Eichstätter Kurier nordwestlicher Landkreis Eichstätt, Eichstätt
Donaukurier Ausgabe A Ingolstadt, näheres Umland von Ingolstadt, Vohburg, Neuburg an der Donau
Donaukurier Ausgabe B nordöstlicher Landkreis Eichstätt, Beilngries, Riedenburg
Hilpoltsteiner Kurier südlicher Landkreis Roth, Hilpoltstein, Greding
Pfaffenhofener Kurier mittlerer Landkreis Pfaffenhofen, Pfaffenhofen, südwestlicher Landkreis Neuburg-Schrobenhausen
Schrobenhausener Zeitung Schrobenhausen, Hallertau, auch Landkreis Neuburg-Schrobenhausen

2022 wurde bekannt, dass die Druckerei des Donaukuriers in Ingolstadt zum Jahresende geschlossen wird. Der Druck erfolgt künftig in der Druckerei der Mittelbayerischen Zeitung in Regensburg, die ebenfalls von der PNP Verlagsgruppe übernommen wurde.

Während man in den frühen 2000er-Jahren das Netz der Lokalredaktionen verdichtete (so kamen Büros in Kösching, Manching und Vohburg hinzu, die Lokalredaktion Ingolstadt zog in die Altstadt), wurde das Redaktionsbüro in der nahen Landeshauptstadt München geschlossen. Vom dortigen Redakteur Jürgen Fischer hatte man sich ohnehin nach dem Bundestagswahlkampf 2009 im Unfrieden getrennt, nachdem dieser als persönlicher Vertrauter Horst Seehofers zu unkritisch über dessen Politik berichtet hatte.[22] Einige Jahre später wurden die Büros in Kösching, Manching und Vohburg wieder geschlossen. Auch die Stadtredaktion zog wieder ins neue Verlagshaus.

Seit 2001 ist der Donaukurier mit einer Internetausgabe unter der Adresse www.donaukurier.de im Netz präsent. Die aktuelle Website existiert seit 2017.[23] Im April 2014 gingen eine Tablet-WebApp und eine Smartphone-WebApp online. Im Sommer 2016 ging nach mehrmonatigem Probetrieb die App „DK-mobil“ in den Regelbetrieb. Der Donaukurier ist darüber hinaus auch auf Facebook, Twitter und Instagram vertreten.

Ehemalige Mitarbeiter

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Chefredakteure

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Literatur

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Commons: Donaukurier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Impressum – Donaukurier. In: donaukurier.de. Donaukurier GmbH, abgerufen am 13. März 2023: „Rechtsform: GmbH – Registergericht Ingolstadt HRB8128 – USt. ID-Nr: DE 309322679 – Geschäftsführung Donaukurier GmbH: Simone Tucci-Diekmann“
  2. Donaukurier-Gruppe. In: mediengruppe-bayern.de. Mediengruppe Bayern GmbH, abgerufen am 13. März 2023: „Donaukurier GmbH (Geschäftsführer: Simone Tucci-Diekmann, Thomas Huber)“
  3. laut IVW (Details auf ivw.de)
  4. a b DK: In eigener Sache. In: donaukurier.de. Donaukurier Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, archiviert vom Original am 23. April 2021; abgerufen am 14. Dezember 2023 (deutsch).
  5. a b c Office of the Military Government for Germany (U.S.) (Hrsg.): The German Press in the US occupied Area 1945–1948. Special Report to the Military Governor, November 1948, prepared by Information Services Division. Originaldokument auf den Seiten der History Collection der University of Wisconsin–Madison, S. 10
  6. Geschwärzte Titelseite der Regionalausgabe Eichstätter Kurier (Memento vom 1. Februar 2012 im Internet Archive). 3./4. November 2007
  7. 'Massiver Eingriff in die Grundrechte der Bürger. In: donaukurier.de. Donaukurier Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, 2. November 2007, archiviert vom Original am 29. Dezember 2010; abgerufen am 23. Juli 2023 (deutsch).
  8. „Ein solches Zeichen war überfällig.“ In: donaukurier.de. Donaukurier Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, 4. November 2007, archiviert vom Original am 2. Dezember 2008; abgerufen am 23. Juli 2023 (deutsch, überwiegend positive Resonanz bei den Lesern).
  9. Offener Brief. (PDF; 108 kB) In: admin.donaukurier.de. Juni 2013, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 23. Juli 2023 (deutsch, Ursprungslink unauffindbar im Internet Archive;).@1@2Vorlage:Toter Link/admin.donaukurier.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  10. „Passauer Neue Presse“ übernimmt den „Donaukurier“. In: Mittelbayerische Zeitung. 22. November 2016
  11. laut IVW (online)
  12. laut IVW, drittes Quartal 2024, Mo–Sa (Details und Quartalsvergleich auf ivw.de)
  13. laut IVW, jeweils viertes Quartal (Details auf ivw.de)
  14. a b c d e f g h i j Handelsregister des Amtsgerichts Ingolstadt, Blatt HRA 1
  15. a b Handelsregister des Amtsgerichts Ingolstadt, Blatt HRA 1402
  16. a b Handelsregister des Amtsgerichts Ingolstadt, Blatt HRA 1403
  17. a b c Handelsregister des Amtsgerichts Ingolstadt, Blatt HRA 1401
  18. Handelsregister des Amtsgerichts Ingolstadt, Blatt HRA 1586
  19. Handelsregister des Amtsgerichts Ingolstadt, Blatt HRB 1588 und zugehörige Gesellschafterlisten ab 2002
  20. Handelsregister des Amtsgerichts Ingolstadt, Gesellschafterliste zu Blatt HRB 1588 vom 19. August 2011
  21. Ingolstadt: Meister der klaren Linie – Ingolstädter Architekt Reinhard Kolb im Alter von 84 Jahren gestorben. In: donaukurier.de. Donaukurier GmbH, 13. Juni 2013, abgerufen am 14. Dezember 2023.
  22. Peter Fahrenholz: CSU-Sprecher Jürgen Fischer. Die Stimme seines Herrn. In: Süddeutsche.de. 4. November 2012
  23. Neues Design für donaukurier.de - Internetauftritt des DONAUKURIER künftig auf allen Geräten nutzbar. In: donaukurier.de. (donaukurier.de [abgerufen am 11. September 2018]).
  24. a b Michael Schmatloch Chefredakteur des „Donaukuriers“. Medienmitteilung. In: bdzv.de. Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), 1. Oktober 2004, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 22. Juli 2023 (deutsch, Ursprungslink unauffindbar im Internet Archive;).@1@2Vorlage:Toter Link/www.bdzv.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  25. Henning Kornfeld: "Donaukurier"-Verleger beruft Chefredakteur ab: Gerd Schneider ersetzt Michael Schmatloch. In: kress.de. Kress Mediendienst, 25. Februar 2011, archiviert vom Original am 24. September 2021; abgerufen am 22. Juli 2023 (deutsch).
  26. Christian Meier: Donaukurier-Verleger Schäff trennt sich von Chefredakteur Gerd Schneider. In: meedia.de. Meedia, 25. September 2014, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 22. Juli 2023 (deutsch).
  27. Bülend Ürük: Nach nicht einmal zwölf Monaten: „Donaukurier“-Verleger Georg Schäff trennt sich von Chefredakteur Claus Liesegang. Kress Mediendienst, 20. Juni 2016, abgerufen am 10. Juli 2017.
  28. Ottmar Engasser. Leiter Bayermredaktion Donaukurier Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. In: kress.de. Johann Oberauer GmbH, abgerufen am 1. Mai 2023 (Profil).
  29. Ruth Stückle: Spitze Feder und Heimatliebe. Ingolstadt – Langjähriger DK-Lokalchef Ottmar Engasser feiert seinen 70. Geburtstag. In: donaukurier.de. Donaukurier GmbH, 14. Juli 2020, abgerufen am 1. Mai 2023 (Profil).

Koordinaten: 48° 45′ 26,9″ N, 11° 25′ 55,8″ O