Vollmerz

Stadtteil von Schlüchtern
(Weitergeleitet von Hinkelhof)

Vollmerz ist ein Stadtteil von Schlüchtern im osthessischen Main-Kinzig-Kreis. Zu Vollmerz gehören die beiden Weiler Hinkelhof und Ramholz.

Vollmerz
Koordinaten: 50° 20′ N, 9° 36′ OKoordinaten: 50° 20′ 22″ N, 9° 35′ 53″ O
Höhe: 275 m ü. NHN
Fläche: 12,95 km²[1]
Einwohner: 754 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 58 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1969
Postleitzahl: 36381
Vorwahl: 06664

Geographische Lage

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Vollmerz liegt auf einer Höhe von 276 Metern über NN im Nordosten des Main-Kinzig-Kreises etwa 6 Kilometer östlich des Stadtkerns von Schlüchtern. Der Ort grenzt im Norden an den Ort Gundhelm, im Südosten an den Ort Sterbfritz, im Süden an den Ort Sannerz, im Westen an den Ort Herolz und im Nordwesten an den Ort Elm.

Geschichte

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Historische Namensformen

In erhaltenen Urkunden wurde Vollmerz unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Volmundis (1226), Volmutz (1355), Volmuntz (1356), Vollmandts (1366), Folmonds (1375), Volmacz (1384), Fulmuntz (1392), Folmelcz (1494) und Volmerz (1563).

Mittelalter

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Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung von Vollmerz stammt aus dem Jahr 1226. Eine Wasserburg lag am Westrand des Ortes, von der aber keine Reste mehr sichtbar sind. Friedrich von Hutten trug 1303 ein Gut in Vollmerz vom Bischof von Würzburg zu Lehen. Der Ort gehörte zum Gericht Altengronau, das 1333 als Reichslehen aus einer Erbschaft vom Haus Rieneck an die Herrschaft Hanau kam. Aus dem Gericht entstand im 15. Jahrhundert das Amt Schwarzenfels der Grafschaft Hanau, ab 1459: Grafschaft Hanau-Münzenberg. 1375 bekennt Frowin von Hutten, dass seine Besitzungen und sein Haus zu „Volmerts“ von den Herren von Hanau zu Lehen gehen[3]. Die Güter derer von Herolz waren 1392 dagegen ein Lehen des Klosters Fulda. Der Bischof von Würzburg verfügte 1355 über den Zehnten in Vollmerz.

Die Grafschaft Hanau-Münzenberg schloss sich in der Reformation zunächst der lutherischen Konfession an, ab 1597 war sie reformiert. Die Kirchengemeinde gehörte zur Pfarrei Sterbfritz.

1643 wurde das Amt Schwarzenfels – und damit auch Vollmerz – als Pfand für die Rückzahlung von Schulden zusammen mit anderen Sicherheiten der Landgrafschaft Hessen-Kassel übergeben und sollte für Hanauer Schulden bürgen, die im Zusammenhang mit der Befreiung der Stadt Hanau von der Belagerung durch kaiserliche Truppen 1636 gegenüber Hessen-Kassel entstanden waren. Es gelang den Grafen von Hanau nicht mehr, dieses Pfand von Hessen-Kassel zu lösen. Der ortsansässige Kleinadel, die Herren von Degenfeld-Schonburg, konnte letztendlich 1698 hier aber seine Reichsunmittelbarkeit durchsetzten.

Während der napoleonischen Zeit stand Vollmerz als Teil des Justizamtes Ramholz ab 1806 unter französischer Militärverwaltung, gehörte von 1807 bis 1810 zum Fürstentum Hanau und dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend fiel es an das Kurfürstentum Hessen. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, in der Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde, gehörte Vollmerz zum Landkreis Schlüchtern. 1866 wurde das Kurfürstentum nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg von Preußen annektiert.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Vorfeld der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Breitenbach zum 1. Dezember 1969 auf freiwilliger Basis in die Stadt Schlüchtern eingemeindet.[1] Für Breitenbach wurde, wie für die anderen eingemeindeten, ehemals eigenständigen Gemeinden von Schlüchter, ein Ortsbezirk eingerichtet.[4] Mit der Hessischen Gebietsreform wurde der Landkreis Schlüchtern 1974 aufgelöst und Breitenbach liegt seit dem im Main-Kinzig-Kreis.

Vollmerz besaß eine Dorfmühle an der sogenannten Ramholzer Kinzig, auch Zimpertsmühle genannt, die im Ortsbereich lag.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Elm angehört(e):[1][5]

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Vollmerz 798 Einwohner. Darunter waren 18 (2,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 141 Einwohner unter 18 Jahren, 315 zwischen 18 und 49, 177 zwischen 50 und 64 und 165 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 327 Haushalten. Davon waren 90 Singlehaushalte, 96 Paare ohne Kinder und 108 Paare mit Kindern, sowie 27 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 63 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 207 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

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Vollmerz: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
818
1840
  
776
1846
  
788
1852
  
766
1858
  
756
1864
  
718
1871
  
804
1875
  
748
1885
  
803
1895
  
800
1905
  
820
1910
  
842
1925
  
838
1939
  
769
1946
  
1.317
1950
  
1.237
1956
  
1.050
1961
  
977
1967
  
902
1970
  
876
2005
  
847
2010
  
802
2011
  
798
2015
  
737
2020
  
749
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; 2005[9]; 2010[10]; 2015[11]; 2020[12]; Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1885: 718 evangelische (= 89,41 %), 33 katholische (= 4,11 %), 52 jüdische (= 6,48 %) Einwohner[1]<
• 1961: 864 evangelische (= 88,43 %), 100 katholische (= 10,24 %) Einwohner[1]<

Im Ortsbeirat sind die CDU und die SPD vertreten. Bei den Kommunalwahlen 2006 erlangte die CDU die Mehrheit der Stimmen und verfügt so über die Mehrheit im Ortsbeirat. Bei der Wahl 2016 trat eine gemeinsame Liste unter dem Namen „Gemeinsam für Vollmerz“ an. Ortsvorsteher ist Bruno Friedrich.

Sehenswürdigkeiten

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Wirtschaft und Infrastruktur

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Öffentliche Einrichtungen

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In Vollmerz gibt es eine Zwergschule, die auch für Gundhelm, Ramholz und Hinkelhof zuständig ist. Es werden 45 Kinder in zwei Klassen (1./2. und 3./4. Klasse) unterrichtet.[13]

Durch Vollmerz führt die Landesstraße 3207.

Der Bahnhof Vollmerz an der Strecke Flieden–Gemünden ist stillgelegt. Stattdessen verbinden Buslinien der Verkehrsgesellschaft Region Fulda mbH Vollmerz mit Schlüchtern, Sterbfritz, Altengronau und Jossa.

Persönlichkeiten

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  • Ulrich von Hutten (1488–1523), deutscher Dichter und Humanist, geboren auf Burg Steckelberg
  • Frowin von Hutten (1308–1377), deutscher Ritter, gestorben in Vollmerz
  • Theodore Levitt (1925–2006), Wirtschaftswissenschaftler, geboren in Vollmerz

Literatur

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  • Willi Klein: Zur Geschichte des Mühlenwesens im Main-Kinzig-Kreis (= Hanauer Geschichtsblätter. Bd. 40). Selbstverlag des Hanauer Geschichtsvereins und der Wetterauischen Gesellschaft für die Gesamte Naturkunde zu Hanau, Hanau 2003, ISBN 3-935395-02-7, S. 173 f.
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 2. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 1995, ISBN 3-86134-228-6, S. 377.
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. Bd. 14, ISSN 0342-2291). Elwert, Marburg 1926, S. 486.
  • Literatur über Schlüchtern-Vollmerz nach GND In: Hessische Bibliographie
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Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Hanau erkennt das Gericht Ramholz als reichsritterlich an.
  3. Infolge der Napoleonischen Kriege.
  4. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  5. Bis 1850 Degenfeld-Schönburgisches Patrimonialgericht Ramholz. Ab 1850 Trennung von Justiz (Justizamt Schlüchtern) und Verwaltung.
  6. Infolge des Deutschen Krieges.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Vollmerz, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. April 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Statistische Daten. In: Webauftritt. Stadt Schlüchtern, abgerufen im Juli 2024.
  3. HStAM Bestand Urk. 72 Nr. 568. Hessisches Staatsarchiv Marburg, abgerufen am 30. Oktober 2020.
  4. Hauptsatzung. (PDF; 49 kB) § 6. In: Webauftritt. stadt Schlüchtern, abgerufen im Juni 2024.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 196 (online bei Google Books).
  7. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 76.
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 84, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  9. Einwohnerzahlen 2005 der Ortsteile. (PDF; 83 kB) In: Webauftritt. Stadt Schlüchtern, archiviert vom Original; abgerufen im Mai 2018.
  10. Einwohnerzahlen 2010 in den Ortsteilen. (PDF; 83 kB) In: Webauftritt. Stadt Schlüchtern, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im Mai 2018.
  11. Einwohnerzahlen 2015 der Ortsteile. (PDF; 83 kB) In: Webauftritt. Stadt Schlüchtern, archiviert vom Original; abgerufen im Mai 2018.
  12. Einwohnerzahlen 2020 der Ortsteile. (PDF; 83 kB) In: Webauftritt. Stadt Schlüchtern, abgerufen im Juli 2024.
  13. Vier Tablets an Grundschule Vollmerz übergeben – Digitales Lernen - Osthessen-Zeitung