Gichtgas (Hochofen-Gas) ist ein brennbares Kuppelgas aus beträchtlichen Anteilen Stickstoff von etwa 45–60 % und Kohlenstoffdioxid von ca. 20–25 % und aus geringen Anteilen an den Brenngasen Kohlenstoffmonoxid von etwa 20–30 % und Wasserstoff von ca. 2–4 % mit einem geringen Heizwert von 3,35–4 MJ/m³.
Es wird am oberen Schachtende des Hochofens – der Gicht – abgezogen und in einem Gichtgaswäscher gereinigt, wobei hauptsächlich Schwebeteilchen entfernt werden. Die Hochofenanlage nutzt das Gichtgas, um Kompressoren für die in den Hochofen eingeblasene Luft, den Wind, anzutreiben und diesen im Winderhitzer aufzuheizen. Einige Hüttenwerke nutzen das entstaubte Gichtgas zur Erzeugung von Prozessdampf zur Stromerzeugung mittels Dampfturbinen. Das Gichtgas wurde ehemals auch als Treibstoff z. B. für doppelt wirkende Tandem-Großgasmotoren[1] mit Generatoren zur Stromerzeugung, der Beheizung von Glüh- und Wärmöfen und für die Unterfeuerung von Anlagen, insbesondere Koksöfen, genutzt.
Wegen des Anteils an Kohlenmonoxid ist Gichtgas sehr giftig. Bei einem Aufenthalt in der Nähe von Gichtgasleitungen gelten deshalb besondere Vorsichtsmaßnahmen.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- W. Hübbe: Die Gichtgasmotore auf der Industrie- und Gewerbe-Ausstellung Düsseldorf 1902. In: Constantin von Popp (Red.): Zeitschrift des Oesterreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines, Nr. 51/1902 (LIV. Jahrgang), S. 873–879. – Volltext online (PDF; 55 MB).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ zu sehen im Weltkulturerbe Völklinger Hütte