Die Houben-Hoesch-Reaktion, auch bekannt als die Hoesch-Synthese, Hoesch-Reaktion, Houben-Hoesch-Acylierung oder Houben-Hoesch-Synthese, ist eine Namensreaktion der organischen Chemie. Die Reaktion wurde nach Kurt Hoesch (1882–1932), der sie 1915[1] veröffentlichte, und nach Josef Houben (1875–1940)[2] benannt (Veröffentlichung 1926).[3] Mit Hilfe der Reaktion können elektronenreiche Aromaten acyliert werden.
Übersichtsreaktion
BearbeitenElektronenreiche Aromaten, wie zum Beispiel Phenole mit mehreren Hydroxygruppen oder entsprechende Ether (hier beispielhaft mit Resorcin dargestellt), können in Gegenwart von Chlorwasserstoff und einer Lewis-Säure (wie AlCl3 oder ZnCl2) mit organischen Nitrilen [R = Organylgruppe (z. B. Alkylgruppe, Arylgruppe)] acyliert werden:[4]
Mechanismus
BearbeitenDer Mechanismus wird am Beispiel der Reaktion zwischen 1,3-Dihydroxybenzol (Resorcin) und einem organischen Nitril (R = Alkylgruppe, Arylgruppe) gezeigt. Als Lewis-Säure wird z. B. Aluminiumchlorid (AlCl3) genutzt:[5]
Zunächst bildet das Nitril 1 mit Aluminiumchlorid einen Komplex 2 und mit einem weiteren Aluminiumchlorid den Komplex 3. Dieser Komplex reagiert mit Resorcin im Zuge einer elektrophilen aromatischen Substitution über den Zwischenschritt 4 zu Molekül 5, wobei AlCl3 das Molekül verlässt. Zu dem Molekül 4 können noch weitere mesomere Grenzstrukturen gezeichnet werden, die den Grenzstrukturen im Verlaufe einer Polysubstitution entsprechen. Die Reaktion mit Wasser führt zu einer erneuten Abspaltung der Lewis-Säure Aluminiumchlorid. Das Molekül 6 reagiert schließlich mit Chlorwasserstoff zum Keton 7, im Beispiel ein acyliertes Resorcin.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Kurt Hoesch: Eine neue Synthese aromatischer Ketone. I. Darstellung einiger Phenol-ketone. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. Band 48, Nr. 1, 1915, S. 1122–1133, doi:10.1002/cber.191504801156.
- ↑ Grete Ronge: Houben, Josef. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 659 f. (Digitalisat).
- ↑ J. Houben: Über die Kern-Kondensation von Phenolen und Phenol-äthern mit Nitrilen zu Phenol- und Phenol-äther-Ketimiden und -Ketonen (I.). In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft (A and B Series). Band 59, Nr. 11, 1926, S. 2878–2891, doi:10.1002/cber.19260591135.
- ↑ K. Schwetlick et al.: Organikum. 23. Auflage, Wiley-VCH, Weinheim 2009, ISBN 978-3-527-32292-3, S. 385.
- ↑ Z. Wang (Hrsg.): Comprehensive Organic Name Reactions and Reagents, 3 Volume Set. John Wiley & Sons, Hoboken, New Jersey 2009, ISBN 978-0-471-70450-8, S. 1496.