Der Zetz (seltener auch die Zetz) ist ein 1274 m ü. A. hoher Berg im Grazer Bergland im österreichischen Bundesland Steiermark. Als beliebtes Wanderziel im Nahbereich der Bezirkshauptstadt Weiz gilt vor allem der markante Nebengipfel Hoher Zetz.
Zetz | ||
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Hirschkogel, Zetz und Hoher Zetz von Süden | ||
Höhe | 1274 m ü. A. | |
Lage | Steiermark, Österreich | |
Gebirge | Grazer Bergland, Randgebirge östlich der Mur | |
Dominanz | 2,5 km → Pommesberg | |
Schartenhöhe | 84 m ↓ Bendlerhöhe | |
Koordinaten | 47° 17′ 48″ N, 15° 37′ 56″ O | |
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Gestein | Schöcklkalk, Dolomite | |
Alter des Gesteins | Devon | |
Zetz und Hoher Zetz von Nordwesten |
Lage und Umgebung
BearbeitenDer Zetz erhebt sich am östlichen Rand des Grazer bzw. Weizer Berglandes und bildet mit dem niedrigeren Hohen Zetz 1264 m ü. A. die Wasserscheide zwischen dem Poniglgraben im Westen und dem Naintschgraben sowie dem oberen Feistritztal im Osten. Nach Süden hin läuft der Gebirgsrand über die Gschnaidt und den Raasberg zum Oststeirischen Riedelland aus, nach Nordwesten setzt er sich über die Brandlucken zur Sommeralm fort. Jenseits des Poniglgrabens liegen der Patschaberg und der Hirschkogel, die mit dem Zetz über das Gschaid und den Eibisberg verbunden sind. Über den Zetz verlaufen die Gemeindegrenzen von Anger, Sankt Kathrein am Offenegg und Thannhausen. Teile des Berges liegen im Naturpark Almenland.
Geologie und Geomorphologie
BearbeitenDer Höhenrücken des Zetz wird im Wesentlichen von devonischen Kalken und Dolomiten des Grazer Paläozoikums aufgebaut. Im Bereich des Hohen Zetz treffen mehrere Formationen aufeinander, von denen die Schöckl(kalk)-Formation am bedeutendsten ist. Zwischen Anger und Hohem Zetz dominiert die aus hellgrauen Dolomiten bestehende Raasberg-Formation mit Zwischenlagen von Kalkschiefern und feinkörnigen Glimmerschiefern. Die Karbonatfolge, die außerdem die Schönberg-Formation aus Schwarzschiefern und Phylliten miteinschließt, zeigt sich besonders gut an der westseitigen Schuppe des Hohen Zetz. Dort befindet sich mit der aus über zehn Meter mächtigen, massig ausgebildeten, weißen Phylliten und Grünschiefern aufgebauten Zetzwand eine weithin sichtbare Geländemarke.[1][2][3]
Morphologisch handelt es sich bei der Südwest-Nordost-verlaufenden Gebirgsrandschwelle Schöckl – Burgstaller Höhe – Sattelberg – Patschaberg – Zetz um eine miozäne Kippscholle, die während der Bildung des Steirischen Beckens entstand.[4] Anders etwa als in der nahegelegenen Weizklamm weist der Schöcklkalk am Zetzrücken kaum Verkarstungserscheinungen auf.
Geschichte
BearbeitenDer Name des Berges, der früher zur Herrschaft Thannhausen[5] gehörte, leitet sich vom slawischen Wort sez für „Holzschlag“ ab.[6]
1885 fand der Thannhausener Jäger Karl Sallegger in der seichten Zetzerde eine rund 20 Zentimeter lange Dolchklinge aus Bronze. Bei der zweischneidigen, unverzierten Klinge mit vier Nieten auf trapezförmiger Griffplatte und leicht erhabenem Mittelgrat handelt es sich um eine Grabbeigabe der mittleren Bronzezeit. Der Griff aus vergänglichem Material war zum Fundzeitpunkt längst verrottet.[7] Des Weiteren gefundene Tonscherben konnten der jüngeren Urnenfelderkultur zugeordnet werden.[8]
Aufstieg
BearbeitenZetz und Hoher Zetz können von drei Seiten auf markierten Wanderwegen erreicht werden. Der einfachste und kürzeste Anstieg zum „Feuerwehrkreuz“ auf dem Zetzgipfel erfolgt in rund einer halben Stunde von Eibisberg (1193 m). Der Übergang zum Hohen Zetz über den Hans-Riedler-Zetzweg dauert etwa eine Dreiviertelstunde. Auf dem niedrigeren Gipfel befindet sich neben einem weiteren Gipfelkreuz eine Unterstandshütte aus Holz, die sogenannte Zetzschochtl. Der Hohe Zetz kann in einer Stunde von der Jugendherberge Wittgruberhof[9] nahe dem Gschnaidter Kreuz (823 m) bestiegen werden. Weitere mögliche Ausgangspunkte für die Besteigung sind die Gemeindehauptorte von Anger, Sankt Kathrein am Offenegg und Thannhausen. Auf einer ausgiebigen Rundwanderung von mehr als 25 Kilometern Länge kann der Poniglgraben über den Patschaberg und den Zetzrücken umwandert werden.
Literatur und Karten
Bearbeiten- Österreichische Karte 1:50.000, Blatt 4223 (UTM). Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen.
- Freytag & Berndt Wien, Wanderkarte 1:50.000, WK 131, Grazer Bergland – Schöckl – Teichalm – Stubenbergsee. ISBN 978-3-85084-759-9.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Ralf Schuster, Philip Schantl & Axel Nowotny: Tektonik, Metamorphose und Abkühlgeschichte des Grazer Paläozoikums auf Kartenblatt GK50 Blatt 135 Birkfeld. In: Arbeitstagung der Geologischen Bundesanstalt, 21.–25. September 2015, Mitterdorf im Mürztal. Wien 2015, S. 71–87. Online-PDF, abgerufen am 11. Juli 2022.
- ↑ Helmut W. Flügel: Bericht 1997 über geologische Aufnahmen im Paläozoikum auf den Blättern 135 Birkfeld und 165 Weiz. In: Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt, Band 141, S. 289–290. (zobodat.at [PDF; abgerufen am 11. Juli 2022])
- ↑ Digitaler Atlas Steiermark – Geologie und Rohstoffe. Land Steiermark, abgerufen am 11. Juli 2022.
- ↑ Kurt Stüwe & Konstantin Hohmann: The Relic Landscapes of the Grazer Bergland: Revisiting the Piedmonttreppen Debate. In: Sciendo. Austrian Journal of Earth Sciences. Volume 114, Wien 2021, S. 61. (englisch, zobodat.at [PDF; abgerufen am 11. Juli 2022])
- ↑ Gottfried Allmer: Chronik der Gemeinde Thannhausen. Gemeinde Thannhausen 2019, S. 62.
- ↑ Gottfried Allmer: Chronik der Gemeinde Thannhausen. Gemeinde Thannhausen 2019, S. 20.
- ↑ Gottfried Allmer: Chronik der Gemeinde Thannhausen. Gemeinde Thannhausen 2019, S. 22.
- ↑ Robert F. Hausmann: Geschichte von St. Kathrein am Offenegg und seiner Bewohner. Gemeinde St. Kathrein am Offenegg 1995, S. 20.
- ↑ Wittgruberhof, Jugendh. Österreichischer Alpenverein, abgerufen am 11. Juli 2022.