Klassifikation nach ICD-10 | |
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H16 | Keratitis |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Eine Keratitis (von griechisch keratos „Hornhaut“) ist eine Entzündung der Hornhaut des Auges und kann durch unterschiedlichste Ursachen ausgelöst werden. Fortgeleitet im Rahmen einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) kann sie sich zu einer Keratoconjunktivitis entwickeln. Eine kombinierte Entzündung des Tränensackes (Dakryozystitis) ist ebenfalls möglich. Insofern kann eine Keratitis zahlreiche verschiedene Krankheitsbilder umfassen.
Symptome
BearbeitenDas klinische Bild einer Keratitis kann Gefäßeinsprossungen (ziliare Injektionen), Chemosen, Infiltrate und Trübungen sowie Gefäßneubildung (Vaskularisation) und Geschwülste (Hornhautulcus) aufweisen. Nicht selten wird sie von einer Regenbogenhautentzündung (Iritis) begleitet. Im Gegensatz zur Konjunktivitis geht eine Keratitis nicht mit einer merklich erhöhten Sekretion einher.
Subjektive Beschwerden äußern sich unter anderem in starken Schmerzen, Augenrötung mit Fremdkörpergefühl, Lichtscheu (Photophobie) und Verschlechterung der Sehschärfe. Reizzustand und Schmerzen entstehen durch die sensible Versorgung der Hornhaut durch den Nervus nasociliaris.
Ursachen und Formen
BearbeitenDie Ätiologie einer Keratitis ist vielfältig. Mögliche Ursachen sind:
- chemisch: Säuren oder Laugen
- physikalisch: UV-Strahlung beim Sonnenbaden oder Lichtbogenschweißen, häufig mit begleitender Konjunktivitis
- mechanisch: Fremdkörper, eingebracht in die Konjunktivalfalte, Lagophthalmus
- genetisch: KID-Syndrom
- biologisch: Bakterien (Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa, Streptococcus pneumoniae, Listeria monocytogenes); Pilze (Candida spp., Aspergillus spp. vor allem nach Antibiotika-Therapie, oder Glukokortikoid-Augentropfen, Fusarium spp. im Zusammenhang mit Kontaktlinsennutzung[1]); Viren (z. B. Keratitis disciformis durch Herpesviren), Amöben (Akanthamöben und Vermamöben[2])
- neurologisch: Neurotrophe Keratopathie durch Schädigung des Nervus trigeminus
- angeboren: Autosomal-dominante Keratitis
Eine weitere, hoch infektiöse Form stellt die Keratitis epidemica dar. Ausgelöst durch einen Adenovirus, ist sie extrem ansteckend und als solches meldepflichtig.
Therapie
BearbeitenBei einer Keratitis sollte prinzipiell immer ein Augenarzt hinzugezogen werden. Grundsätzliche Therapiemaßnahmen richten sich nach der jeweiligen Ursache. Eine Mitbehandlung einer ggf. begleitenden Iritis sollte ebenfalls erfolgen. Je nachdem, ob eine Infektion durch Bakterien, Pilze oder Parasiten (zum Beispiel Acanthamoeba) ursächlich ist, erfolgt die antimikrobielle[3] Therapie.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Albert J. Augustin: Augenheilkunde. 3. Auflage. Springer, 2007, ISBN 978-3-540-30454-8.
- T. Axenfeld (Begr.), H. Pau (Hrsg.): Lehrbuch und Atlas der Augenheilkunde. Unter Mitarbeit von R. Sachsenweger u. a. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1980, ISBN 3-437-00255-4.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ D.C. Chang, G.B. Grant, K. O’Donnell, K.A. Wannemuehler, J. Noble-Wang, C.Y. Rao, L.M. Jacobson, C.S. Crowell, R.S. Sneed, F.M. Lewis, J.K. Schaffzin, M.A. Kainer, C.A. Genese, E.C. Alfonso, D.B. Jones, A. Srinivasan, S.K. Fridkin, B. ParkJ;: Multistate outbreak of Fusarium keratitis associated with use of a contact lens solution. In: JAMA. Band 296, Nr. 8, 2006, S. 953–963, PMID 16926355 (englisch).
- ↑ Emilie Fouque, Yann Héchard, Philippe Hartemann, Philippe Humeau, Marie-Cécile Trouilhé: Sensitivity of Vermamoeba (Hartmannella) vermiformis cysts to conventional disinfectants and protease. In: Journal of Water & Health, Band 13, Nr. 2, 2015, S. 302–310; doi:10.2166/wh.2014.154, Epub 4. September 2014.
- ↑ Marianne Abele-Horn: Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, ISBN 978-3-927219-14-4, S. 113–115 (Keratitis).