Underwood-Blattnase
Die Underwood-Blattnase (Hylonycteris underwoodi) ist eine Fledermaus aus der Familie der Blattnasen (Phyllostomidae), die in Zentralamerika beheimatet ist. Die Gattung Hylonycteris ist monotypisch, das heißt, dass neben der Underwood-Blattnase keine weitere Art der Gattung bekannt ist.
Underwood-Blattnase | ||||||||||||
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Underwood-Blattnase (Hylonycteris underwoodi) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Hylonycteris | ||||||||||||
Thomas, 1903 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Hylonycteris underwoodi | ||||||||||||
Thomas, 1903 |
Der Gattungsname Hylonycteris ist griechisch und bedeutet „Waldfledermaus“. Der Artname underwoodi ehrt Cecil F. Underwood (1867–1943), der den Holotypus gesammelt hat.
Beschreibung
BearbeitenDie Underwood-Blattnase ist mit einer Unterarmlänge von 31,5 bis 34,2 mm, einer Gesamtlänge von im Schnitt 67 mm und einem durchschnittlichen Gewicht von 6,6 g für Männchen und 8,5 g für Weibchen eine relativ kleine Blütenfledermaus. Wie alle Vertreter dieser Unterfamilie besitzt die Underwood-Blattnase eine verlängerte Schnauze und eine sehr lange Zunge. Zur Familie der Blattnasen gehörend besitzt sie zudem ein deutlich sichtbares Nasenblatt. Der Schwanz ist kurz und die Spitze ragt leicht aus der Schwanzflughaut heraus. Die Ohren sind klein und rund, das Fell ist schwarz-braun gefärbt, wobei die Bauchseite eine hellere Tönung aufweist.
Lebensweise
BearbeitenÜber die Underwood-Blattnase ist relativ wenig bekannt. Die Art ist wie die meisten Fledermäuse nachtaktiv und ernährt sich hauptsächlich von Nektar und Pollen. Ihre Ernährungsweise macht sie daher zu einem wichtigen Bestäuber nachtblühender Pflanzen, wie zum Beispiel der Marcgravia[1], der Mucuna[2], der Calyptrogyne[3], der Werauhia[4] oder Kakteengewächsen wie Weberocereus tunilla.[5] Tagsüber hängt die Art in kleinen Gruppen in Höhlen und hohlen Baumstämmen, manchmal wahrscheinlich auch in Gebäuden.
Die Weibchen gebären jeweils ein einzelnes Jungtier.
Verbreitung
BearbeitenDie Underwood-Blattnase kommt von Zentral-Mexiko bis in das südliche Honduras sowie in Costa Rica und grenznah in Nicaragua und im Westen Panamas vor.
Gefährdung und Schutz
BearbeitenDie IUCN schätzt Hylonycteris underwoodi dank ihrer weiten Verbreitung und dem Vorkommen in geschützten Gebieten als ungefährdet ein.[6]
Systematik
BearbeitenHylonycteris underwoodi wird als eigenständige Art innerhalb der monotypischen Gattung Hylonycteris eingeordnet.[7] Die wissenschaftliche Erstbeschreibung stammt von Oldfield Thomas aus dem Jahr 1903, der ein Individuum aus der Umgebung von San José, der Hauptstadt von Costa Rica beschrieb.[7]
Literatur
Bearbeiten- J. K. Jones, Jr. und J. A. Homan: Hylonycteris underwoodi. Mammalian Species 32, 1974, S. 1–2 (Volltext).
Quellen
Bearbeiten- ↑ M. Tschapka, S. Dressler, O. von Helversen: Bat visits to Marcgravia pittieri and notes on the inflorescence diversity within the genus Marcgravia (Marcgraviaceae). Flora - Morphology, Distribution, Functional Ecology of Plants 201, 2003; S. 383–388.
- ↑ D. von Helversen, O. von Helversen: Object recognition by echolocation: a nectar-feeding bat exploiting the flowers of a rain forest vine. Biological Journal of Comparative Physiology A 189, 2003; S. 327–336.
- ↑ M. Tschapka: Pollination of the understorey palm Calyptrogyne ghiesbreghtiana by hovering and perching bats. Biological Journal of the Linnean Society 80, 2003; S. 281–288.
- ↑ M. Tschapka, O. von Helversen: Phenology, nectar production and visitation behaviour of bats on the flowers of the bromeliad Werauhia gladioliflora in a Costa Rican lowland rain forest. Journal of Tropical Ecology 24, 2007; S. 385–395.
- ↑ M. Tschapka, O. von Helversen, W. Barthlott: Bat Pollination of Weberocereus tunilla, an Epiphytic Rain Forest Cactus with Functional Flagelliflory. Plant Biology 1, 2006; S. 554–559.
- ↑ Hylonycteris underwoodi in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2012.2. Eingestellt von: B. Miller, F. Reid, J. Arroyo-Cabrales, A.D. Cuarón, P.C. de Grammont, 2008. Abgerufen am 8. Februar 2013.
- ↑ a b Hylonycteris underwoodi ( des vom 23. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . In: Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. 2 Bände. 3. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4.