Ein Hypermeter (altgriechisch ὑπέρμετρος hypermetros, deutsch ‚übermäßig‘), auch hypermetrischer Vers, ist ein hyperkatalektischer Vers, der eine das Versmaß überschreitende Silbe aufweist, deren auslautender Vokal aber durch Elision getilgt wird. Beispiel:[1]
iactemur, doceas; ignari hominumque locorumqu(e)
erramus […]
Ein Hypermeter ist relativ selten. Beispielsweise kommen in Vergils Georgica und in der Aeneis insgesamt 23 Hypermeter auf 2188 + 9896 Verse, die Häufigkeit von Hypermetern bei Vergil liegt demnach bei etwa 0,19 %.[2]
Davon abweichend wird ein aus gleichartigen Metren bestehendes System analog zu den Bezeichnungen Pentameter, Hexameter usw. auch als Hypermeter bezeichnet.
Literatur
Bearbeiten- A. T. Cole: System. In: Roland Greene, Stephen Cushman et al. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Poetry and Poetics. 4. Auflage. Princeton University Press, Princeton 2012, ISBN 978-0-691-13334-8, S. 1407 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Gero von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur. 8. Auflage. Kröner, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-520-84601-3, S. 361.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Vergil, Aeneis I 332
- ↑ G. P. Goold: Hypermeter and Elision in Virgil. In: J. F. Miller, C. Damon, K. S. Myers (Hrsg.): Vertis in usum. Studies in Honor of Edward Courtney. München 2002, S. 77–81 (Goold erachtet die Überlieferung bei drei der 23 Hypermeter als korrupt; dann betrüge die Hypermeter-Quote bei Vergil nur 0,16 %).