Yuhanna ibn Masawaih

christlich-nestorianischer Arzt und Schriftsteller
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Yuhanna ibn Masawaih (vollständig Abu Zakarīyā Yūḥannā ibn Māsawaih, kurz auch persisch ابن ماسویه Ibn Masawaih, DMG Ibn Māsawaih), deutsch (Johannes) Mesuë der Ältere, latinisiert auch Johannes Mesue (senior) (* um 777 in Khuz bei Ninive; † 857 in Samarra), war ein syrischer Arzt und Schriftsteller persischer Abstammung. Er war Übersetzer griechischer Autoren und Verfasser unter anderem eigener „Aphorismen“ und zählt gemäß Zekert[1] zu den Vertretern der ersten Periode der arabischen Medizin.

De consolatione medicinarum, 1475

Yuhanna ibn Masawaih (auch Jūhannā/Yaḥyā ibn Māsawaih usw.), im Deutschen bekannt als Johannes Mesuë der Ältere, war nestorianischer Christ, stammte aus einer Familie von Ärzten in Gundischapur (Persien) und war der Sohn von Abū Yūḫannā Māsawaih.[2] Er studierte bei Gabriel ibn Bochtischu, dessen Nachfolger er später wurde, und bei Isho bar Nun (823–828), dem späteren Katholikos. Er wurde von Kalif Hārūn ar-Raschīd zum Leiter eines Krankenhauses berufen und diente auch dessen Nachfolgern al-Ma'mun, al-Mutasim, al-Wathiq und al-Mutawakkil. Von al-Ma'mun wurde er mit der Leitung der Übersetzungstätigkeiten vom Griechischen ins Arabische[3] im Haus der Weisheit in Bagdad betraut, eigene Übersetzungen Yūhannās sind jedoch nicht überliefert.

Sein populärstes Werk, die Axiome der Medizin, eine Sammlung von 132 Aphorismen, die die Abhängigkeit der körperlichen von der seelischen Verfassung betont, wurde in lateinischer Übersetzung auch im lateinischen Westen verbreitet und wurde in den lateinischen Frühdrucken Johannes von Damaskus (lateinisch Johannes Damascenus) zugeschrieben (worauf vermutlich eine von Ärzteabbildungen umgebene Darstellung des Heiligen Johannes von Damaskus im Mailänder Dom beruht[4]). Daneben sind zahlreiche weitere medizinische Schriften, z. T. nur in Fragmenten, erhalten.

Ihm wurde auch ein Grabadin[5] genanntes medizinisches Rezeptbuch zugeschrieben.

Werkausgaben

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  • Opera. Venedig: Peregrino Pasquale, 1489–1491. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
  • Opera. Venedig: Bonetus Locatellus für Octavianus Scotus, 31. III. 1495. (Digitalisat)
  • Joannis Mesuae Opera. Cum Mundini Honesti Manardi et Sylvii observationibus. Hic accessere Plantarum imagines atque item Joannis Costaei Annotationes. Reliqua vero quae cum Mesue operibus exire solent in aliud volumen coniecimus. Junta, Venedig 1581.
  • Ioannis Mesuae Opera. Venetiis: Iunta, 1623. (Digitalisat)
  • Joannes Mesue, Antidotarium. Bertocchi, Venedig 1484.

Literatur

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  • Ibn-Masawaih, Abu-Zakariya Yuhanna: Canones universales cum expositione Mondini ... ac cum expositione Christophori ..., Venetiis 1495
  • Curt Prüfer, Max Meyerhof: Die Augenheilkunde des Jûḥannā ben Mâsawaih (777–857 nach Christus). In: Der Islam. Band 6, 1916, S. 348–356.
  • The Book of the Ten Treaties, ed. Max Meyerhof, Kairo 1928
  • Kitab al-Azmina. Le livre des temps d' Ibn Massawaih, médicin chrétien célèbre décédé en 857, ed. Paul Sbath, in: Bulletin de l' Institut d' Egypte 15, 1933, 235–257
  • An-Nawadir at-tibbya. Les Axiomes médicaux de Yohanna Ben Massawaih, ed. Paul Sbath, Kairo 1934; franz. Übersetzung von Danielle Jacquart u. G. Troupeau, Genf 1980.
  • Wilhelm Baum: Yuhanna ibn Masawaih. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 22, Bautz, Nordhausen 2003, ISBN 3-88309-133-2, Sp. 1579–1582.

Einzelnachweise

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  1. Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 147 (Mesue).
  2. Gundolf Keil: Mesuë. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 979 f.; hier: S. 979.
  3. Vgl. auch Johannes Gottfried Mayer, Kurt Hans Straub: Gegen Pest und Laienmedizin. Der niederrheinische Pesttraktat „Regimen de epidemia“ von 1490. In: Konrad Goehl, Johannes Gottfried Mayer (Hrsg.): Editionen und Studien zur lateinischen und deutschen Fachprosa des Mittelalters. Festgabe für Gundolf Keil zum 65. Geburtstag. Königshausen & Neumann, Würzburg 2000 (= Texte und Wissen. Band 3), ISBN 3-8260-1851-6, S. 167–192, hier: S. 169.
  4. Gotthard Strohmaier: Avicenna. Beck, München 1999, ISBN 3-406-41946-1, S. 152.
  5. Lenká Vaňková, Gundolf Keil: Mesuë a jeho ‘Grabadin’. Standardní dílo středovĕké farmacie / Mesuë und sein ‘Grabadin’. Ein Standardwerk der mittelalterlichen Pharmazie. Edition – Übersetzung – Kommentar / Edice – Přzeklad – Komentař. Ostrava/Mährisch Ostrau 2005.