Igor Wladimirowitsch Kanygin

sowjetischer Ringer
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Igor Wladimirowitsch Kanygin (russisch Игорь Владимирович Каныгин; * 6. Juni 1956 in Wizebsk) ist ein ehemaliger sowjetischer Ringer. Er wurde 1981 und 1983 Weltmeister im griechisch-römischen Stil im Halbschwergewicht.

Igor Kanygin
Medaillenspiegel
Igor Wladimirowitsch Kanygin
Igor Wladimirowitsch Kanygin

Ringer

Sowjetunion
Olympische Spiele
Silber 1980 Moskau Halbschwer
Weltmeisterschaft
Gold 1981 Oslo Halbschwer
Bronze 1982 Kattowitz Halbschwer
Gold 1983 Kiew Halbschwer
Silber 1985 Kolbotn Halbschwer
Europameisterschaft
Gold 1980 Prievidza Halbschwer
Gold 1982 Warna Halbschwer
Gold 1983 Budapest Halbschwer
Silber 1984 Jönköping Halbschwer
Gold 1985 Leipzig Halbschwer

Werdegang

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Igor Kanygin begann 1968 an einer Sportschule in Witebsk mit dem Ringen. Durch großen Trainingseifer kämpfte er sich Schritt für Schritt nach vorne, bis er 1978 in die sowjetische Nationalmannschaft im Ringen aufgenommen wurde. Den Hauptverdienst dazu hatte sein Witebsker Trainer Wladimir Isapolski, der ihn viele Jahre lang betreute. Igor Kanygin war ein ausgesprochen zäher und harter, doch immer fairer Ringer, der äußerlich gar nicht so stark wirkte. Seinen ersten Einsatz bei einer internationalen Meisterschaft hatte er 1978 bei der Europameisterschaft in Oslo, bei der er jedoch – für einen sowjetischen Ringer überraschend – Lehrgeld bezahlen musste, als er seine beiden ersten Kämpfe gegen Petre Dicu aus Rumänien sowie Czesław Kwieciński aus Polen verlor und ausschied.

Nach diesen Niederlagen wurde er erst wieder bei der Europameisterschaft 1980 in Prievidza eingesetzt, nachdem er sich in der Sowjetunion bei einigen Meisterschaften als der beste Ringer des Landes im Halbschwergewicht erwiesen hatte. In Prievidza wurde Igor in überzeugender Manier Europameister, wobei er den favorisierten Weltmeister Frank Andersson aus Schweden, mit dem er sich noch viele harte Gefechte liefern sollte, gleich in der ersten Runde besiegte. Bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau musste er sich mit der Silbermedaille begnügen, als der Ungar Norbert Növényi ihn im Finale besiegte und die Goldmedaille gewann.

Bei der Weltmeisterschaft 1981 in Oslo gewann Igor Kanygin seinen ersten Weltmeistertitel. Im Finale schlug er erneut Frank Andersson nach Punkten.

1982 wurde Igor in Warna wieder Europameister vor Frank Andersson. Bei der Weltmeisterschaft desselben Jahres in Kattowitz belegte er den dritten Platz. Diesmal war Frank Andersson der Sieger.

Das Jahr 1983 sollte das erfolgreichste für Igor werden. Er wurde im Frühjahr Europameister in Budapest und im Herbst Weltmeister in Kiew. Beide Male besiegte er im Finale den Bulgaren Atanas Komtschew nach Punkten. Gegen ihn verlor er jedoch überraschend im Finale der Europameisterschaft 1984 in Jönköping. Bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles konnte Igor Kanygin wegen des Boykotts dieser Spiele durch die sozialistischen Staaten nicht teilnehmen.

1985 war das letzte Jahr mit großen internationalen Erfolgen für Igor Kanygin. Er wurde in Leipzig Europameister im Halbschwergewicht ohne Fehlpunkt. Atanas Komtschew war allerdings nicht am Start. Bei der Weltmeisterschaft desselben Jahres im norwegischen Kolbotn verlor Igor nach Punkten gegen den bis dahin nicht so stark ringenden Amerikaner Michael Houck, der Weltmeister wurde.

1986 wurde Igor Kanygin weder bei der Europameisterschaft noch bei der Weltmeisterschaft eingesetzt, gewann aber in diesem Jahr ein international hochklassig besetztes Weltcupturnier in Oak Lawns in den USA. 1987 startete er bei der Europameisterschaft in Tampere eine Gewichtsklasse höher im Schwergewicht und belegte den 5. Platz. Als er bei einem FILA-Turnier desselben Jahres gar nur den 9. Platz belegte, war seine internationale Karriere als Ringer beendet.

Igor Kanygin ließ sich zum Ringertrainer ausbilden und war lange Jahre Trainer bei einem Wizebsker Ringerclub. Im Jahr 2002 siedelte er nach Dänemark über und ist seither Trainer beim Ringerverein "Thor" Nyköbing.

Igor Kanygin war auch in der Bundesrepublik Deutschland gut bekannt. Er startete einige Male mit großem Erfolg beim Großen Preis der BRD in Aschaffenburg und Freiburg im Breisgau.

Internationale Erfolge

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Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse Ergebnisse
1978 1. Klippan-Turnier Halbschwer vor Keiji Manni, Finnland und Frank Andersson, Schweden
1978 9. EM in Oslo Halbschwer nach Niederlagen gegen Petre Dicu, Rumänien und Czesław Kwieciński, Polen
1980 1. EM in Prievidza Halbschwer mit Siegen über Frank Andersson, Schweden, Ladislaw Bojko, CSSR und Stojan Nikolow, Bulgarien; im Kampf Kanygin gegen Dicu wurden beide Ringer disqualifiziert, was für Kanygin ohne negative Auswirkungen blieb
1980 Silber OS in Moskau Halbschwer nach Siegen über Stojan Iwanow, Bulgarien, Czeslaw Kwieciński und Frank Andersson und Niederlagen gegen Petre Dicu und Norbert Növényi, Ungarn
1981 1. Großer Preis der Bundesrepublik Deutschland in Aschaffenburg Halbschwer vor Alexander Dubrowski, UdSSR, Christer Gullden, Schweden, Frank Andersson, Franz Pitschmann, Österreich und Zbigniew Tobejko, Polen
1981 1. WM in Oslo Halbschwer mit Siegen über Iwan Petrow, Bulgarien, Michael Houck, USA, Jose Poll, Kuba, Janos Fodor, Rumänien und Frank Andersson
1982 1. EM in Warna Halbschwer vor Frank Andersson, Atanas Komtschew, Bulgarien, Ilie Matei, Rumänien, Georgios Pozidis, Griechenland und Kopas, Jugoslawien
1982 1. Großer Preis der Bundesrepublik Deutschland in Freiburg im Breisgau Halbschwer vor Waleri Dolgich, UdSSR, Uwe Sachs, BRD, Pedro Pawlidis, BRD, Steve Fraser, USA und Georgios Pozidis, Griechenland
1982 3. WM in Kattowitz Halbschwer hinter Frank Andersson und Atanas Komtschew und vor Ilie Matei, Jindrich Durcak, CSSR und Boguslaw Dabrowski, Polen
1982 1. Welt-Cup-Turnier in Budapest Halbschwer vor Norbert Növenyi und Franz Pitschmann, Österreich
1983 2. Klippan-Turnier Halbschwer hinter Atanas Komtschew, vor Frank Andersson, Waleri Dolgich, Jan Dolgowics, Polen und Lars-Erik Nilsson, Schweden
1983 1. EM in Budapest Halbschwer vor Atanas Komtschew, Ilie Matei, Norbert Növenyi, Uwe Neupert, DDR und Bernhard Ban, Jugoslawien
1983 1. WM in Kiew Halbschwer vor Atanas Komtschew, Norbert Növeny, Georgios Pozidis, Ilie Matei und Jindrich Durcak
1984 1. Großer Preis der Bundesrepublik Deutschland in Freiburg im Breisgau Halbschwer vor Uwe Sachs, BRD, Ilie Matei und Franz Marx, Österreich
1984 2. EM in Jönköping Halbschwer nach Siegen über Csaba Majoros, Jugoslawien, Bogdan Daras, Polen, Georgios Pozidis und Lajos Herczeg, Ungarn und einer Niederlage gegen Atanas Komtschew
1984 1. Welt-Cup-Turnier in Seinäjoki Halbschwer vor Toni Hannula, Finnland, Atanas Komtschew, Steve Fraser, Salah, Ägypten und Muto, Japan
1985 1. EM in Leipzig Halbschwer mit Siegen über Court, Frankreich, Kefalas, Griechenland, Herczeg und Hannula, Finnland
1985 1. Großer Preis der Bundesrepublik Deutschland in Aschaffenburg Halbschwer vor Franz Pitschmann, Uwe Sachs, Reiner Weber, BRD, Bakker, Niederlande und Spiaschwili, Israel
1985 2. WM in Kolbotn/Norwegen Halbschwer hinter Michael Houck, USA, vor Atanas Komtschew, Ilie Matei, Bogdan Merkiel, Polen und Frank Andersson
1985 1. World-Super-Championship (inoffiziell) in Tokio Halbschwer vor Steve Fraser, USA und Tam Higashide, Japan
1986 1. Welt-Cup-Turnier in Oak Lawns/USA, GR Schwer vor Dennis Koslowski, USA, Tamás Gáspár, Ungarn und Héctor Milián, Kuba
1987 5. EM in Tampere Schwer hinter Ilja Wassiliew, Bulgarien, Vasile Andrei, Rumänien, Jörg Kotte, DDR, Josef Tertelj, Jugoslawien und vor Keji Manni, Finnland
1987 9. FILA-Grand-Prix-Gala in Budapest Schwer Sieger: Vasile Andrei vor Ilja Wassiliew und Dennis Koslowski

Sowjetische Meisterschaften

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Jahr Platz Gewichtsklasse Ergebnisse
1980 1. Halbschwer vor Sergej Golubowitsch und Nikolai Ruchtin
1981 2. Halbschwer hinter Alexander Dubrowski, vor R. Samaldinow
1982 1. Halbschwer vor Waleri Dolgich und Walentin Tschebrukow
1983 3. Halbschwer hinter Walentin Tschebrukow und Waleri Schdanow
1984 1. Halbschwer vor Wladimir Popow und Chavas-Bautin Mulajew
1987 1. Halbschwer vor Guram Gedechauri und Roman Belkin
1988 3. Schwer hinter Anatoli Fedorenko und Guram Gedechauri
Erläuterungen
  • alle Wettkämpfe im griechisch-römischen Stil
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft
  • Halbschwergewicht damals bis 90 kg und Schwergewicht bis 100 kg Körpergewicht

Literatur

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  • 1) div. Ausgaben der Fachzeitschrift Der Ringer von 1978 bis 1987
  • 2) Datenbank des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig
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