Ikeda (Gattung)
Ikeda ist der Name einer kleinen Gattung großer Igelwürmer (Echiura), die gleichzeitig die monogenerische Familie der Ikedidae bildet und 2 beschriebene, wahrscheinlich aber noch mehr Arten im Indopazifik umfasst.
Ikeda | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Familie | ||||||||||||
Ikedidae | ||||||||||||
Bock, 1942 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Ikeda | ||||||||||||
Wharton, 1913 |
Merkmale
BearbeitenDie Igelwürmer der Gattung Ikeda sind groß mit Rumpflängen von bis zu 40 cm und Breiten bis zu 2 cm. Die Proboscis ist sehr lang und kann auf über einen Meter ausgefahren werden. Die Nephridien sind unpaar und im Vergleich zu anderen Igelwürmern zahlreich: Bei Ikeda pirotansis sind es mindestens 30, bei Ikeda taenioides etwa 200 bis 400 Nephridien. Anders als bei anderen Igelwürmern sind die Nephrostomata nicht basal, sondern distal angeordnet. Das geschlossene Blutgefäßsystem ist wohl ausgebildet. Die Tiere haben große Analvesikel. Während Iwaji Ikeda bei seiner Erstbeschreibung von Ikeda taenioides eine Anordnung der Längsmuskulatur des Hautmuskelschlauches außerhalb der Ring- und Quermuskulatur sah, beobachtete Teruaki Nishikawa bei frischen wie auch bei den von Iwaji Ikeda konservierten Exemplaren eine äußere Ringmuskulatur, darunter die Längsmuskeln und innen schließlich die Quermuskeln, wie es auch bei anderen Igelwürmern der Fall ist.
Die Ikeda-Igelwürmer leben mit ihrem Rumpf verborgen in ihrer Höhle, die sie nicht verlassen, weshalb Menschen nur ihre Proboscis zu sehen bekommen, mit der die Würmer mikroskopische Nahrungspartikel vom Substrat abweiden. Die Nahrung wird über eine Wimperrinne an der konkaven Seite der Proboscis zum Mund am Vorderende des Rumpfes befördert.
Lebenszyklus
BearbeitenVon den Ikeda-Igelwürmern sind bisher nur Weibchen beschrieben worden. Da molekularbiologische Untersuchungen für eine nähere Verwandtschaft der Ikedidae mit der Familie Bonelliidae sprechen, wird auch angesichts der nicht gefundenen Männchen ein Sexualdimorphismus vermutet, bei dem Zwergmännchen im Inneren des riesigen Weibchens leben.[1]
Arten und ihre Verbreitung
BearbeitenDie 1907 von Iwaji Ikeda als Thalassema taenioides beschriebene Ikeda taenioides ist im westlichen Pazifischen Ozean um Japan zu finden. Ihre Proboscides wurden öfters von japanischen Fischern gefunden und für vollständige Würmer gehalten. Ikeda pirotansis, 1962 von Menon & Datta Gupta als Ikedosoma pirotansis beschrieben, wurde bei der indischen Insel Pirotan gefunden. In Gulf Saint Vincent in Südaustralien fand S. J. Edmonds 1987 den Torso eines Igelwurms, den er für eine weitere Art von Ikeda hält.
Äußere Systematik
BearbeitenNeuere molekularbiologische Untersuchungen an Kern- und Mitochondrien-DNS bei 49 Igelwurmarten ordnen die Familie Ikedidae mit den Bonelliidae in eine Klade sexuell dimorpher Igelwürmer, die einer Gruppe sexuell monomorpher Igelwürmer mit den Familien Echiuridae, Urechidae und Thalassematidae gegenüber steht. Der Sexualdimorphismus soll hiernach in seichten Gewässern evolviert sein.[1]
Literatur
Bearbeiten- Stanley J. Edmonds: Fauna of Australia, Volume 4A. Polychaetes & Allies. The Southern Synthesis 4. Commonwealth of Australia, 2000. Phylum Echiura. S. 25, Family Ikedidae.
- Iwaji Ikeda (1907): On Three New and Remarkable Species of Echiuroids (Bonellia miyajimai, Thalassema taenioides and T. elegans). Journal of the College of Science of the Imperial University of Tokyo 21, S. 1–64.
- Teruaki Nishikawa (2002): Comments on the taxonomic status of Ikeda taenioides (Ikeda, 1904) with some amendments in the classification of the phylum Echiura. Zoological Science 19 (10), S. 1175–1180.
- S. J. Edmonds (1987): Echiurans from Australia (Echiura). Records of the South Australian Museum 32, S. 119–138, hier S. 135–136.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Ryutaro Goto (2016): A comprehensive molecular phylogeny of spoon worms (Echiura, Annelida): Implications for morphological evolution, the origin of dwarf males, and habitat shifts. Molecular Phylogenetics and Evolution 99: 247-260. doi:10.1016/j.ympev.2016.03.003