A lieta vita Amor c’invita
A lieta vita Amor c’invita („Zu fröhlichem Leben lädt Amor uns ein“) ist ein fünfstimmiges Madrigal – Originalbezeichnung balletto („Tänzchen“) – von Giovanni Giacomo Gastoldi. Das Chorlied ist das zweite Stück der Balletti a cinque voci, veröffentlicht 1591.[1]
Inhalt und Form
BearbeitenDer vierstrophige Text eines unbekannten Verfassers handelt von der Freude spendenden, aber auch unbedingten Herrschaft des Gottes Amor über die Verliebten. Dem entsprechen die kurzzeilige, daktylische Strophenform, der „leichtfüßige“ Dreiertakt und die heitere Tonart G-Dur bzw. Mixolydisch mit frühbarocker Kadenzharmonik.
Rezeption
BearbeitenIn dir ist Freude
BearbeitenIm deutschen Sprachraum wurde die Melodie mit dem Textanfang In dir ist Freude in allem Leide, o du süßer Jesus Christ als Kirchenlied bekannt, zuerst veröffentlicht von Johann Lindemann 1598, bearbeitet zum Beispiel von Johann Sebastian Bach im Orgelbüchlein, BWV 615. Als Verfasser des deutschen geistlichen Textes, der Römer 8,38–39 LUT entfaltet, wird vielfach Cyriacus Schneegaß genannt, die Zuschreibung ist jedoch unsicher.[2] In dieser Fassung sind die musikalischen Wiederholungen austextiert. Verbindungsglied zwischen dem weltlichen Original und der geistlichen Kontrafaktur ist das Stichwort Freude.
Abgedruckt ist In dir ist Freude u. a. in folgenden Gesangbüchern:
- Evangelisches Gesangbuch Nr. 398
- Ebenfalls in dessen Vorgänger: Evangelisches Kirchengesangbuch Nr. 288
- Feiern und Loben Nr. 393
- Ebenfalls in dessen Vorgänger: Gemeindelieder Nr. 366
- Gesangbuch der Evangelisch-methodistischen Kirche Nr. 119
- Gesangbuch der Evangelisch-reformierten Kirchen der deutschsprachigen Schweiz Nr. 652
- Gesangbuch der Evangelischen Brüdergemeine Nr. 925
- Mennonitisches Gesangbuch Nr. 376
- Ebenfalls in dessen Vorgänger: Gesangbuch[3] Nr. 378.
Christus is opstahn
Bearbeiten1989 wurde zur Gastoldi-Melodie ein zweistrophiger plattdeutscher Ostertext mit dem Titel Christus is opstahn („Christus ist auferstanden“) verfasst. Darin werden alle Menschen, aber auch „Land, Meer un Water“ zur Freude über den Ostersieg Jesu aufgefordert. Die ersten vier Zeilen der zweiten Strophe basieren auf den entsprechenden Zeilen von In dir ist Freude.
Das Lied ist abgedruckt in
- Dor kummt een Schipp Nr. 55 (Als Verfasserangabe wird die Arbeitsstelle Plattdeutsches Gesangbuch 1989 genannt.[4])
- Evangelisches Gesangbuch, Regionalteil Niedersachsen und Bremen, Nr. 551[5]
Weitere Bearbeitungen
BearbeitenAuch David Spaiser veröffentlichte 1609 einen vierstrophigen geistlichen Text zu Gastoldis Melodie,[6] der jedoch keine Verbreitung fand.
Die weltliche Textfassung An hellen Tagen von Peter Cornelius (1824–1874) fand in viele deutschsprachige Chorbücher Aufnahme.[7]
Thomas Morley veröffentlichte in seinem First book of Ballets to Five Voyces 1595 eine englische Fassung Sing we and chant it, while love does grant it. Gastoldis Komposition ist darin jedoch stark verändert.[8]
Originaltext und Übersetzung
BearbeitenOriginaltext | Übersetzung | Reimübertragung[9] |
A lieta vita |
Zu fröhlichem Leben |
Fröhliches Leben, |
Geistliche und weltliche Kontrafaktur
BearbeitenGeistlich (1598), hier nach EG | Weltlich (Peter Cornelius, Fassung 1909) |
In dir ist Freude |
An hellen Tagen, |
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Digitalisat der Ausgabe von 1596
- ↑ Andreas Marti: 398 – In dir ist Freude. In: Wolfgang Herbst, Ilsabe Seibt (Hrsg.): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Band 15. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2009, ISBN 978-3-525-50339-3, S. 48–55.
- ↑ Hg. v. der Konferenz der Süddeutschen Mennonitengemeinden, Ludwigshafen 1972.
- ↑ DkeS, 1. Aufl. 1991, Nr. 55 in Verbindung mit S. 360 u. 363.
- ↑ Die Verfasserangabe zu Celle 1989 lautet: An der Theologischen Akademie wurde durch den Arbeitskreis »Plattdeutsch und Kirche« in den Jahren 1982-1989 unter der Leitung von Johann Dietrich Bellmann das plattdeutsche Gesangbuch »Dor kummt een Schipp« erarbeitet, das ... auch eigenständige Dichtungen enthält. EG Niedersachsen / Bremen, 1994, Nr. 957, unter dem Stichwort Celle.
- ↑ O Gott mein Herre, in Vier und zwaintzig Geystliche Lieder, S. 6–9
- ↑ erstmals wohl bei Adolf König, Karl Küffner, Karl Nüzel: Gute Geister. 4stimmige gemischte Chöre. Nürnberg 1909, S. 72
- ↑ St. Cecilia Press, Seite mit Links zum Digitalisat des Originals; Sing we and chant it, MIDI-Datei
- ↑ Rabanus Flavus, selbst eingestellt, gemeinfrei
- ↑ „l’honoro“ in der 1596er Ausgabe
- ↑ Röm 8,33 ff LUT
- ↑ Psalm 73,25–26 LUT