Spitaltor (Schweinfurt)

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Spitaltor war der Name von drei einstigen Stadttoren in Schweinfurt. Das Innere Spitaltor an der Mündung der Spitalstraße in den Albrecht-Dürer-Platz wurde 1567 endgültig abgebrochen. Das Äußere Spitaltor, auch Basteiturm genannt, am westlichen Ende letztes der fünf äußeren Schweinfurter Stadttore, wurde 1880 abgebrochen. Das Mittlere Spitaltor stand unweit östlich des Äußeren Spitaltors.[1]

Blick Richtung Altstadt vor 1896. Von rechts: Äußeres Spitaltor (auch: Basteiturm), Innerer Spitalturm (Wachturm) und Turmspitze der Spitalkirche zum Heiligen Geist über Dach des alten Spitals

Etymologie

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Das Äußere Spitaltor war nach dem urkundlich seit 1364 belegten Hospital Heilig Geist benannt (auch: Bürgerspital), an der damaligen Spitalkirche zum Heiligen Geist, die von 1897 bis 1902 durch die heutige Heilig-Geist-Kirche ersetzt wurde.

 
Hauptportal der Heilig-Geist-Kirche. Das Vortor zum Mittleren Spitaltor stand auf Höhe der linken Portalseite

Die fünf Schweinfurter Stadttore, die alle im 19. Jahrhundert abgerissen wurden, waren (vom Süden am Main gegen den Uhrzeigersinn) Brückentor, Mühltor, Obertor, Spitaltor und Fischertor. Das Spitaltor bildete den westlichen Abschluss der Stadt (heutige Altstadt). Von dort führt die Bundesstraße 26 über Oberndorf nach Karlstadt und Würzburg.

Es gab im Zusammenhang mit den Spitaltoren insgesamt sieben Bauwerke der Stadtbefestigung, die aber nie alle gleichzeitig standen. Nachfolgend sind sie von der inneren Altstadt aus nach Westen aufgeführt.

  • Das Innere Spitaltor war der westliche Stadtausgang der ersten Stadtmauer bis zur Stadterweiterung im 15. Jahrhundert (siehe: Altstadt, Stadterweiterung). Seine Fundamente wurden unmittelbar östlich des Albrecht-Dürer-Platzes, am Ende der Spitalstraße, zwischen dem südlichen Gebäude Hausnummer 39 und dem nördlichen mit der Hausnummer 40 aufgefunden und die Stellen gekennzeichnet.
 
Musikschule und Volkshochschule (ganz rechts). Das Mittlere Spitaltor stand vor den drei Fenstern rechts des Eingangs. Hinter dem Lichtmast stand das Äußere Spitaltor. Dahinter befindet sich der Zaun mit freigelegter Spitaltorbrücke
  • Das Vortor vor dem Mittleren Spitaltor stand 8 m vor der Länggseite der abgerissenen Spitalkirche zum Heiligen Geist[2] an der linken Seite des Hauptportals der heutigen Kirche.[3]
  • Der Innere Spitalturm stand zwischen dem Vortor und dem Mittleren Spitaltor vor der nordwestlichen Ecke des Friedhofs,[2] der heutigen Grünanlage Alter Friedhof (genaue Lage siehe untere Bildgalerie).
  • Das Mittlere Spitaltor befand sich vor dem nordwestlichen Bereich des Friedhofs[2] (genaue Lage siehe rechtes Bild).
  • Das Äußere Spitaltor (auch: Äußerer Spitalturm oder Basteiturm; Lage siehe obige Koordinaten) stand 25 m nach dem Mittleren Spitaltor ebenfalls vor dem nordwestlichen Bereich des Friedhofs,[2] zwischen dem heutigen Haus Schultesstraße 17 mit der Musikschule (frühere Steinwegschule) und Schultesstraße 19, dem Gebäude der Redaktion des Schweinfurter Tagblatts und der Volkshochschule (siehe rechtes Bild).[3]
  • Die Spitaltorbrücke über den einstigen westlichen Stadtgraben vor dem Äußeren Spitaltor wurde beim Bau des neuen Gebäudes für Schweinfurter Tagblatt und Volkshochschule wieder freigelegt. Die Brücke verläuft auf 20 m Länge unter dem Gebäude hindurch und ist deshalb im heutigen Katasterplan wieder eingezeichnet.[4]
  • Das Vortor stand vor der Spitaltorbrücke auf einer Insel des Wassergrabens.[5] Von dort führte eine einfachere Brücke auf das westliche Ufer vor den Befestigungsanlagen.[5]

Geschichte

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Das Innere Spitaltor wurde im Zweiten Markgrafenkrieg 1554 zerstört, bis 1555 wieder aufgebaut und 1567 endgültig abgebrochen. Das Äußere Spitaltor wurde ebenfalls im Krieg beschädigt, konnte aber im selben Jahr wieder passierbar gemacht werden. Neben diesem Tor errichtete man ein Jahr später (1555) einen stadteinwärts stehenden Wachtturm, den Inneren Spitalturm. Der Torturm des Äußeren Spitaltors wurde 1563/64 abgebrochen und durch ein neues Tor ersetzt. 1568 wurde vor dem Mittleren Spitaltor stadteinwärts eine weitere Mauer mit Torbogen errichtet (siehe: Lagen, Mittlere Spitalvortor), so dass diese Toranlage westlich des einstigen Inneren Spitaltors drei Tore umfasste, die die protestantische Reichsstadt vor feindlichen Angriffen in Richtung des rivalisierenden Hochstift Würzburgs schützen sollten. 1614/15 wurde das Äußere Spitaltor durch einen völligen Neubau im Renaissance-Stil ersetzt (auch Basteiturm genannt; siehe oberes Foto). Von ihm wurden bei Beerdigungen im benachbarten Friedhof (heute Grünanlage Alter Friedhof) bis 1874 Choräle geblasen.

Der Innere Spitalturm wurde 1870 und das Äußere Spitaltor 1880 abgebrochen, obwohl das Tor dem Verkehr nicht im Wege stand.[1]

Beschreibung

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Äußeres Spitaltor

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Das Tor stand aus strategischen Gründen nicht auf der Straßenachse des Steinwegs, da sich dort eine Bastei befand,[2] sondern südlich (auf oberen Bild rechts). Dadurch verließ man aus Richtung Würzburg die Straßenachse über eine kurvige Umgehungsstraße durch das Tor und gelangte danach wieder auf die Hauptachse.[2]

Innerer Spitalturm

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Der Innere Spitalturm (am Äußeren Spitaltor) war stadtauswärts aus strategischen Gründen halbrund und an der Stadtseite flach. Der Wachturm hatte nach außen nur kleine Fensterluken, zur Stadtseite größere Fenster und eine Uhr und bildete den städtebaulichen Abschluss des breiten Steinwegs ähnlich wie der Turm des Obertors am Kornmarkt.

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. a b Paul Ultsch: Damals in Schweinfurt. Buch- und Idee-Verlags-GmbH, Schweinfurt, ISBN 3-9800480-1-2, S. 13 ff.
  2. a b c d e f BayernAtlas: Historische Karte, Katasterplan Blatt Schweinfurt (zwischen 1833 und 1852), Planausschnitt Bereich Äußeres- und Mittleres Spitaltor. Abgerufen am 3. Oktober 2019.
  3. a b c Vgl. im BayernAtlas die Katasterpläne (sind in den oberen Zoomstufen) der Layer Historische Karte und Topografische Karte
  4. BayernAtlas: Topografische Karte, Katasterplan, Planausschnitt um die freigelegte, wieder eingezeichnete Spitaltorbrücke. Abgerufen am 4. Oktober 2019.
  5. a b Matthias Merian: Topographia Germaniae; Band 9: Topographia Franconiae, Plan der Reichsstadt Schweinfurt, 2. Auflage, Frankfurt am Main 1656 ff.
  6. Bildlegende mit falscher Angabe: 1615 wurde nicht der Spitalturm sondern das links daneben liegende (nur mit der Turmspitze am linken Bildrand sichtbare) neue Spitaltor erbaut

Koordinaten: 50° 2′ 30,6″ N, 10° 13′ 48,8″ O