Epirus (griechische Region)

eine der 13 administrativen Regionen Griechenlands
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Epirus (neugriechisch Ήπειρος Ípiros (f. sg.); altgriechisch Ἤπειρος Ḗpeiros, deutsch ‚Festland, Kontinent‘; albanisch Epir[-i]) ist eine Region im Nordwesten Griechenlands. Sie umfasst die südliche Hälfte der antiken Landschaft Epirus, deren Nordteil heute zu Albanien gehört. Epirus grenzt im Süden an den Ambrakischen Golf und die Landschaft Ätolien-Akarnanien und im Osten an Thessalien und Westmakedonien, von denen es durch das Pindosgebirge getrennt wird. Im Westen bildet die Küste des Ionischen Meeres die Grenze. Die Hauptstadt der Region ist Ioannina. Die heutige griechische Region umfasst ein Gebiet von 9.200 Quadratkilometern, hat etwa 350.000 Einwohner und gliedert sich in die Regionalbezirke Arta, Ioannina, Preveza und Thesprotia.

Region
Epirus
Περιφέρεια Ηπείρου
Lage der Region Epirus innerhalb GriechenlandsKretaAlbanienNordmazedonienBulgarienTürkeiNördliche ÄgäisSüdliche ÄgäisIonische InselnPeloponnesAttikaAthosWestgriechenlandEpirusThessalienWestmakedonienZentralmakedonienOstmakedonien und ThrakienMittelgriechenland
Lage der Region Epirus innerhalb Griechenlands
Basisdaten
Staat: Griechenland
Fläche: 9.165,460 km²
Einwohner: 319.991 (2021[1])
Hauptstadt: Ioannina
Regionalbezirke: 4
Gemeinden: 18
NUTS-2-Code: EL54
Website: www.php.gov.gr

Geographie

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Vikos-Schlucht

Epirus hat einen bergigen Charakter. Im Nordwesten fallen die 2045 m hohen Keraunischen Berge (Albanien) steil zum Meer ab. Ganz im Norden an der Grenze zu Albanien steht der 2520 m hohe Grammos, weiter südlich der zweithöchste Berg Griechenlands, der 2637 m hohe Smolikas. Zwischen diesem Bergstock und Ioannina begrenzt der 2497 m hohe Tymfi den Vikos-Aoos-Nationalpark. Die im Osten zum Pindos gehörenden Berge wie etwa der Lakmos werden bis zu 2295 m hoch. Das innere Gebirge wird von einer Anzahl Flüsse durchbrochen.

Fast alle epirotischen Flüsse, der Inachos (Aspropótamos), Arachthos (Arta), Acheron (Phanariótikos) und Thyamis (Kalamás), haben eine nordsüdliche Ausrichtung. Nur der Aoos (Vjosa) fließt nach Nordwesten, über Albanien in die Adria.

Das ganze Land ist reich an Gewässern und Wäldern. Es gedeihen u. a. Eichen-, Buchen-, Kiefern- und Tannenwälder sowie an den Küsten und in den Ebenen Oliven.

Geschichte

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Blick über die Dächer von Metsovo auf die Umgebung

Siehe Ältere Geschichte: Epirus (historische Region)

Als Griechenland unabhängig wurde, verblieb Epirus beim Osmanischen Reich. Erst durch die Balkankriege 1912/13 konnten die Griechen den größten Teil von Epirus ihrem Staat anschließen, während der Norden mit Saranda, Delvina, Gjirokastra und Korça an Albanien fiel.

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 zerfiel das eben unabhängig gewordene Albanien. Im März 1915 schlossen die Entente-Mächte ein Abkommen, wonach Italien den größten Teil Albaniens, Griechenland aber Nordepirus erhalten sollte. Doch konnten die Albaner die griechischen Besatzungstruppen nach Kriegsende vertreiben.

Von dem im April 1939 annektierten Albanien aus überfielen die Truppen des faschistischen Italien 1940 Griechenland, wurden aber zurückgeschlagen. Im Gegenzug konnten die Griechen wiederum Nordepirus beziehungsweise Südalbanien besetzen. Mit dem Eintritt Deutschlands in den Krieg auf dem Balkan im April 1941 änderte sich die Lage. Jugoslawien und Griechenland wurden von den Achsenmächten bald besiegt, und Epirus fiel unter italienisches Besatzungsregime. Die Berge von Epirus wurden eine der Hauptregionen des griechischen Widerstands gegen die Besatzer. Auch im griechischen Bürgerkrieg war Epirus stark umkämpft.

Bevölkerung

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Epirus wurde während des frühen Mittelalters von slawischen Stämmen besiedelt, aber das Ausmaß ihrer Siedlung ist schwer zu bemessen, da sie außer Ortsnamen wenig Spuren hinterlassen hat. Wlachen und Albaner werden erst ab dem 12. Jahrhundert in der Region gemeldet. Nach dem vierten Kreuzzug wurde Epirus ein Zufluchtsort für viele Griechen aus anderen Teilen des ehemaligen Byzantinischen Reichs, und in spätbyzantinischer Zeit (14.–15. Jahrhundert) wurde Epirus das Ziel einer albanischen Masseneinwanderung, so dass im späten 14. Jahrhundert große Teile des Binnenlandes von albanischen Stämmen besiedelt wurden, und kurzlebige albanische Fürstentümer über weite Teile der Region herrschten.[2] Während des Bestandes des Serbischen Kaiserreichs wurde Epirus auch durch die Serben regiert, aber ihre Besiedlung war dünn, so dass sie leicht von der griechischen Mehrheit assimiliert werden konnten. Italiener übten politischen Einfluss und waren als Herrscher (unter den Tocci) und Händler anwesend, aber sie ließen sich nicht in größerer Anzahl in Epirus nieder.[2]

In der osmanischen Zeit (nach 1430) kam es allmählich zu Islamisierungen, obwohl bis zum Ende der Türkenherrschaft die orthodoxen Christen (Albaner, Griechen und Wlachen) die Mehrheit der Bevölkerung stellten. Nach Statistiken des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts stellten die Albaner im gesamten Vilâyet Ioannina (dem späteren Griechisch-Epirus und Südalbanien) die Mehrheit der Bevölkerung mit rund 60 % dar, während Griechen etwa ein Drittel (überwiegend im Osten und Süden um Ioannina sowie in Nordepirus) und Wlachen 6–8 % der gesamten Bevölkerung ausmachten. Auf dem Gebiet der heutigen griechischen Region waren die Albaner vor allem entlang der Küste (Çamëria) konzentriert, die Griechen im Landesinneren und die Wlachen am Pindus-Gebirge.[3]

Fernweidewirtschaft betreibt das Griechisch sprechende Nomadenvolk der Sarakatsanen zwischen Bulgarien, Nordmazedonien und Griechenland. Die Mitglieder dieser Volksgruppe treffen sich alljährlich im Hüttendorf von Giftókampos (bei Tsepelovo) am ersten Augustwochenende zum Feiern.[4]

Nachdem der größte Teil von Epirus an Griechenland gefallen war, litt die albanische Bevölkerung an Diskriminierung, Assimilierung und Sprachverbot bis zum 2. Weltkrieg. Die Çamen wurden 1944 durch die Widerstandsgruppe EDES, aus ihrem Siedlungsgebiet nach Albanien vertrieben, weil ihnen Kollaboration mit der italienisch-deutschen Besatzungsmacht vorgeworfen wurde. Die EDES verübte in diesem Jahr nicht nur Vertreibungen von Tausenden Menschen, sondern auch Massaker und Vergewaltigungen, von denen es zahlreiche Berichte und bis heute noch Augenzeugen gibt. Heute weisen bis auf viele alte verlassene Häuser, Moscheen und Orte mit albanischer Etymologie nichts mehr auf die ehemalige große albanische Präsenz im griechischen Teil des Eprius hin.

Nach Erhebungen von ELSTAT aus dem Jahr 2011 leben in der Region über 94 % Griechen.[5] Die griechischen Epiroten bekennen sich größtenteils zur orthodoxen Kirche.

Regionalbezirke und Gemeinden

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Die Region Epirus gliedert sich in vier Regionalbezirke, die den Gebieten der bis 2010 bestehenden Präfekturen entsprechen. Proportional zu deren Einwohnerzahl entsenden sie eine bestimmte Anzahl Abgeordneter in den 45-köpfigen Regionalrat.[6]

Regionalbezirk Einwohner 2011 Einwohner 2021[1] Sitze Gemeinden
Arta 67.877 63.732 9 Arta, Georgios Karaiskakis, Kendrika Tzoumerka, Nikolaos Skoufas
Ioannina 167.901 160.773 22 Dodoni, Ioannina, Konitsa, Metsovo, Pogoni, Voria Tzoumerka, Zagori, Zitsa
Preveza 57.491 54.682 8 Parga, Preveza, Ziros
Thesprotia 43.587 40.804 6 Filiates, Igoumenitsa, Souli
Epirus 336.856 319.991 45

Wirtschaft

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Grüne Hügel in der Region Zagorochoria, Epirus

Epirus gehört heute zu den ärmsten Regionen Griechenlands. Industrie und intensive Landwirtschaft konzentrieren sich um die Hauptstadt Ioannina, in der auch der größte Teil der Bevölkerung lebt. Für den Export werden vor allem Olivenöl und Tabak angebaut. Die Fischerei bietet hingegen nur wenigen Menschen Arbeit, und der Tourismus ist im Vergleich zu anderen griechischen Regionen schwach entwickelt. Hauptanziehungspunkte für Urlauber sind die Küstenregionen zwischen Parga und Preveza und die Gebirgsregionen um das Tsoumerka- und das Tymfi-Massiv mit dem Vikos-Aoos-Nationalpark. Hier finden sich traditionelle Dörfer wie die Zagorochoria.

Die Hafenstadt Igoumenitsa hat sich allerdings zum größten Tor Griechenlands nach Westeuropa entwickelt. Tausende Urlauber nutzen die Anreise über Italien in den Westen Griechenlands.

Im Jahr 2006 lag das regionale Bruttoinlandsprodukt je Einwohner, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, bei 70,6 % des Durchschnitts der EU-27.[7]

Im Jahr 2017 betrug die Arbeitslosenquote 24,8 % und lag damit über dem Landesdurchschnitt.[8]

Literatur

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  • N. G. L. Hammond: Epirus. The Geography, the Ancient Remains, the History and the Topography of Epirus and adjacent Areas. Oxford / New York 1981, ISBN 0-405-14058-4.
  • Thede Kahl, Andreas Karzis (Hrsg.): Ηπειρώτικα παραμύθια – Märchen aus dem Epirus. Thessaloniki/Köln 2006, ISBN 3-929889-83-8 (Zweisprachige Ausgabe Griechisch-Deutsch. Mit einem Vorwort des griechischen Staatspräsidenten Karolos Papoulias und Zeichnungen von Ioannis Chryssos).
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Wikivoyage: Epirus – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. a b Ergebnisse der Volkszählung 2021, Griechisches Statistisches Amt (ΕΛ.ΣΤΑΤ) ELSTAT (Excel-Dokument, 67,5 kB)
  2. a b Brendan Osswald: The Ethnic Composition of Medieval Epirus. (PDF; 319 kB) In: Steven G. Ellis, Lud’a Klusáková: Imaging frontiers, contesting identities. 2007, ISBN 978-88-8492-466-7, S. 125–154
  3. Kokkolakis, Michalis. Το ύστερο Γιαννιώτικο Πασαλίκι : χώρος, διοίκηση και πληθυσμός στην τουρκοκρατούμενη Ηπειρο (1820–1913) [Das späte Paschalik von Jannina: Raum, Verwaltung und Bevölkerung in Epirus unter der Türkenherrschaft (1820–1913)]. Zentrum für Neugriechische Studien, 2003. ISBN 960-7916-11-5, S. 47–60
  4. Latermann, Karbe, Kretzschmar: Griechenland (Kosmos-Natur-Reiseführer). Kosmos-Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-440-08476-0, S. 99.
  5. Statistiken auf statistics.gr (griechisch)
  6. Griechisches Gesetzesblatt vom 24. Juli 2023 Απόφαση Αριθμ. 62090. (ΦΕΚ Β4702/24.07.2023), «Ορισμός αριθμού εδρών περιφερειακών συμβούλων κάθε εκλογικής περιφέρειας, σύμφωνα με το άρθρο 51 του ν. 4804/2021, με βάση το μόνιμο πληθυσμό της, όπως προκύπτει από τα αποτελέσματα της Απογραφής Πληθυσμού-Κατοικιών έτους 2021 που αφορούν στο Μόνιμο Πληθυσμό της Χώρας.» S. 51948. PDF Online; 167 kB (griechisch)
  7. Eurostat Jahrbuch der Regionen 2009. (Memento des Originals vom 28. September 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/epp.eurostat.ec.europa.eu Kapitel 4: Bruttoinlandsprodukt. eurostat.ec.europa.eu (Memento des Originals vom 19. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/epp.eurostat.ec.europa.eu (PDF; 5,4 MB) und eurostat.ec.europa.eu (Memento des Originals vom 3. Juli 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/epp.eurostat.ec.europa.eu (MS Excel; 134 kB); ISSN 1830-9690 (Registrierung bei Eurostat ist erforderlich).
  8. Arbeitslosenquote, nach NUTS-2-Regionen. Abgerufen am 5. November 2018.

Koordinaten: 39° 40′ N, 20° 50′ O