Justizvollzugsanstalt Landshut
Die JVA Landshut ist eine Justizvollzugsanstalt in Berggrub auf dem Stadtgebiet von Landshut in Niederbayern.
Geschichte
BearbeitenDie Einrichtung wurde 1906/07 als Landgerichtsgefängnis errichtet und ersetzte das ältere Gefängnis in der Spiegelgasse. Das Landgerichtsgefängnis befand sich am südwestlichen Stadtrand von Landshut an der Inneren Münchener Straße. Ihren Höchststand hatte dieses Gefängnis 2002 mit 299 Gefangenen (einschließlich Freigängern). Es schloss am 31. Mai 2008.[1]
Die neue, wesentlich größere Justizvollzugsanstalt befindet sich am südöstlichen Stadtrand von Landshut in Berggrub. Sie wurde zunächst im Probebetrieb am 10. Februar 2008 in Dienst genommen. In unmittelbarer Nähe, aber außerhalb der Gefängnismauern befindet sich die Jugendarrestanstalt Landshut.
Seit 1980 werden auch die selbstständigen Justizvollzugsanstalten Mühldorf am Inn und Erding von Landshut aus mitverwaltet. Seit 15. September 2014 auch die Jugendarrestanstalt Landau an der Isar.
Eine berufliche Ausbildung findet nur in maximal zwei Fällen für Gefangene statt (Stand 2023).[2] Im gegensatz zu andreen Gefängnissen hat Landshut keine Eigenbetriebe. Geleitet wird die Anstalt von Regierungsdirektor Andreas Stoiber.[3] Die Parlamentarische Beiräte für die JVA Landshut sind Petra Loibl (CSU) und Tobias Beck (FW).[2]
Belegung
BearbeitenDie Belegungsfähigkeit gibt das Bayrische Justizministerium mit 515 Gefangene an; davon können 440 in Einzelhafträumen und 75 in 25 Gemeinschaftsräumen untergebracht werden. Von den 515 Plätzen befinden sich 64 theoretisch im Freigängerhaus des offenen Vollzuges, das aber wegen eines Umbaus nicht belegt ist (Stand 2023).[2]
Vorkommnisse
BearbeitenAm 24. Mai 2014 starb der Asylbewerber Muslim H., nachdem ihn acht Justizbeamte gemeinsam niedergerungen hatten. Zuvor hatte Muslim H. laut Polizei in seiner Zelle randaliert, ein Fenster zerbrochen, sich dabei selbst und Justizbeamte schwer verletzt, die ihn beruhigen wollten.[4][5]
Besondere Aufmerksamkeit erlangten 2022 Aktivisten der Gruppe Letzte Generation, die nach oder vor Protesten in Gewahrsam genommen und neben der JVA Stadelheim auch hier her verbracht wurden. Einige Richter in Bayern reagierten auf die wiederholten und teils unangemeldeten Aktionen der Bewegung mit einer Präventivhaft von bis zu 30 Tagen unter Anwendung des Polizeiaufgabengesetzes (Bayern). Mehrere Klimaaktivisten wurden daraufhin wiederholt in Landshut und Stadelheim inhaftiert.[6]
Im gleichen Jahr wurde der ARD-Tatort "Das Wunderkind" des BR in der JVA Landshut gedreht.[3]
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Beschreibung (Stand: 1. Januar 2021)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hermann Schnall: Die alte JVA: Absolut denkmalschutzwürdig oder ein Schandfleck an der Stadt-Einfahrt. Abgerufen am 6. Mai 2022 (deutsch).
- ↑ a b c Kurzübersicht des Bayr. Justizministeriums, Stand 2023 https://www.justiz.bayern.de/media/pdf/landshut_2024.pdf
- ↑ a b Statement Andreas Stoiber - Tatort - ARD | Das Erste. Abgerufen am 25. Dezember 2024.
- ↑ Spiegel online (online)
- ↑ Neues Deutschland (online)
- ↑ 27.2.22 Raúl vom Aufstand der letzten Generation nach der Entlassung aus der JVA Landshut. Abgerufen am 18. Dezember 2022 (deutsch).
Koordinaten: 48° 31′ 25,9″ N, 12° 11′ 22,4″ O