Jacob Rodrigues Pereira

portugiesischer Gehörlosenlehrer
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Jacob Rodrigues Pereira (geboren am 11. April 1715 in Peniche, Portugal; gestorben am 15. September 1780 in Paris) war ein portugiesisch-französischer jüdischer Pädagoge. Als Pädagoge entwickelte er eine Lehrmethode für Taubstumme und gilt als Pionier in Frankreich.

Jacob Rodrigues Pereira

Jacob Rodrigue Pereira spielte in den Auseinandersetzungen um die Niederlassungsrechte im französischen Bordeaux zwischen Avignoner und portugiesischen Juden um 1750 eine wichtige Rolle.

Zusammen mit Isaac Pinto wurde Pereira zu König Ludwig XV. entsandt, um diesem die Beeinträchtigungen der portugiesischen Juden durch die Ansiedlung der Avignoner Juden darzulegen. In der Folge wurde 1760 die Ausweisung der bisher „tolerierten“ deutschen und Avignoner Juden verfügt, da sich gemäß dem Gesetz von 1394 keine Juden in Frankreich niederlassen durften. Die portugiesischen Juden als getaufte „Neue Christen“ wurden von dieser Verfügung jedoch nicht berührt. Die schriftliche königliche Zustimmung zu dieser Verfügung erhielt Pereira am 13. Mai 1763, obgleich sie nie umgesetzt wurde.

Die portugiesischen Juden in Bordeaux bemühten sich sehr um das Wohlwollen des Königs. Im Jahr 1766 spendeten sie 1000 Livres für die Erlösung französischer Christen aus marokkanischer Sklaverei und stellten sich darüber hinaus 1773 mit besonderer Dispens zweier Jerusalemer Rabbiner am Sabbat als Soldaten zur Verfügung, um Aufstände in der Stadt niederzuschlagen. Im Juni 1776 erhielt Jacob Rodrigues Pereira ein Patent von Ludwig XVI., das den Juden von Bordeaux erlaubte, nicht nur in Guyenne, sondern in jedem Teil von Frankreich zu siedeln und Handel im ganzen Königreich zu treiben.

Pereira gilt als der erste Lehrer von tauben Schülern in Frankreich.[1] Er bot an seiner Schule in Bordeaux zwei „Bildungswege“ an: Den ärmeren und zahlreicheren Schülern gab er einen 15-monatigen Kurs, der die lebensnotwendigen Fähigkeiten vermitteln sollte. Die wohlhabenderen und intelligenteren Schüler blieben vier bis fünf Jahre und bekamen eine bessere Bildung.

Pereiras Methoden stützten sich im Ansatz auf die Aufzeichnungen von Juan Pablo Bonet. Er entwickelte daneben ein schnelleres phonetisches Fingeralphabet, das die Laute der Sprache besser veranschaulichte. Ansonsten ließ Pereira über seine Methoden nichts bekannt werden. Sein Motto soll gewesen sein: „Es wird keine Taubstummen mehr geben, sondern nur noch Taube, die sprechen können“.

Pereiras Schüler sollen noch über beträchtliche Hörreste verfügt haben und einige wurden unter Pereiras Methoden erfolgreich und bekannt, so auch der zuvor schon von dem tauben Mönch Etienne de Fay (1669–1749) unterrichtete Azy d’Etavigny (* 1730) dem Pereira noch das Sprechen beibrachte und ihn dann 1749 am Hof von Paris als Beleg für die Wirksamkeit seiner Methoden erfolgreich präsentierte. Der Durchbruch für ihn persönlich gelang ihm aber erst mit seinem Schüler Saboureux de Fontenay (* 1738, + etwas vor 1823).[2]

Pereira erreichte dennoch nicht die Bekanntheit und den Erfolg, den noch zu seinen Lebzeiten der Abbé de l’Epée mit seinen gebärdensprachlich orientierten Methoden hatte.

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Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Jonathan Kohlrausch: Beobachtbare Sprachen. transcript-Verlag, 2015, ISBN 978-3-8394-2847-4, S. 67–114.
  2. Fontenay, Saboureux de | Gallaudet University Library Guide to Deaf Biographies and Index to Deaf Periodicals. Abgerufen am 7. November 2024.