Joachimsthalsches Gymnasium

ehemalige Schule in Berlin
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Das Joachimsthalsche Gymnasium (auch: Joachimsthaler Gymnasium) war eine 1607 in Joachimsthal gegründete Fürstenschule für begabte Knaben, die sich zwischen 1636 und 1912 in Berlin und ab 1912 in Templin befand.

Joachimsthalsches Gymnasium (historisch)
Schule für Europa in Templin (est), ab 2029
Gymnasiumkomplex in Templin
Schulform Gymnasium
Gründung 1607
Schließung 1956–2004
Adresse Prenzlauer Allee 28, Templin
Ort Joachimsthal (1607–1636),
Alt-Berlin (1636–1880),
Wilmersdorf bei Berlin (1880–1912),
Templin (1912–1956; neu seit 2005)
Land Brandenburg
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 29′ 55″ N, 13° 19′ 48″ O
Träger Staat

Das Gymnasium in Templin wurde 1956 geschlossen und das Gebäude bis 1996 anders genutzt; bis um 2021 stand es leer und war von Verfall bedroht. Seit 2013 besteht der Förderverein Joachimsthalsches Gymnasium Templin e. V., seit 2016 die Stiftung Gebäudeensemble Joachimsthalsches Gymnasium Templin, die auch seit 2016 Eigentümerin des Gebäudeensembles ist. Seit 2020 laufen die Sanierungsarbeiten an den Gebäuden. Die historischen Gebäude stehen unter Denkmalschutz.

Geschichte

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1601–1636: Anfänge in Joachimsthal

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Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg, Initiator der Bildungseinrichtung

Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg fasste 1601 den Plan, nach dem Vorbild der Fürstenschulen Sachsens eine Eliteschule für begabte Knaben im Jagdschloss Joachimsthal bei Eberswalde zu gründen.[1] Die Schule wurde bewusst mit einer christlich-humanistischen Zielsetzung geplant und geführt. Sie sollte die Knaben auf das Studium hin ausbilden und sie zu fähigen Mitarbeitern im Staats- und Kirchendienst machen. Zusammen mit Christoph Pelargus, dem Dekan der Universität Viadrina, dem Hofprediger Johannes Fleck sowie dem Hofprediger und Superintendenten Simon Gedike wurde ein Konzept für die Schule entwickelt. Am 23. und 24. August 1607 wurde die Schule unter dem Namen Gymnasium Electorale Brandenburgium in valle Joachimica (Kurfürstliches Gymnasium) in Joachimsthal festlich eröffnet. Die Schule hatte anfangs 170 Plätze für Schüler, von denen 120 Freistellen waren.[2]

1656: Umzug nach Berlin

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Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde das Schulgebäude am 6. Januar 1636 zerstört. Schüler und Lehrer flohen nach Berlin. Der Lehrbetrieb wurde um 1647 in einem dem Berliner Dom gehörenden Haus an der Ecke der Brüderstraße und des Schlossplatzes erneut eröffnet. Das Joachimsthalsche Gymnasium musste sich das Gebäude aber mit der reformierten Köllnischen Schule teilen. 1649 wurde das Finksche Haus angekauft, das aber nicht groß genug war. Der Kurfürst räumte daher auch das Gewölbe unter der Kammergerichtsstube im südlichen Teil des Schlosses. Nach Ankauf eines Hauses an der südwestlichen Ecke Georgen- und Heiliggeiststraße (an der langen Brücke an der Spree, das Rochowsche Haus in der Burgstraße)[3] siedelte die Schule 1668 in dieses Gebäude über. Aber auch dieses Gebäude wurde schnell zu klein und ab 1688 siedelte die Schule in das Haus in der Heiliggeiststraße,[1] das um 1800 die Hausnummer 5 erhielt, um. Diese Straße existiert heute nur noch in einem Teil parallel zur Spandauer Straße. Auf das Gymnasium zum Grauen Kloster anspielend erhielt es daher den Spitznamen „Gymnasium zum Heiligen Geist“. Zur Bestreitung des laufenden Etats erhielt das Gymnasium vom Kurfürsten verschiedene Stiftungsgüter, aus denen das Gymnasium fünf Ämter bildete, in der weiteren Geschichte dann Schulämter genannt. Sie waren seit dem 18. Jahrhundert verpachtet.

1707: Königlicher Titel

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Zum 100-jährigen Schuljubiläum 1707 verlieh der preußische König Friedrich I. der alten Fürstenschule den Ehrennamen Gymnasium Regium Joachimicum (Königlich Joachimsthalsches Gymnasium). Wilhelm Heinrich von Thulemeyer wurde 1739 einer der Direktoren. Sein Sohn Friedrich Wilhelm von Thulemeyer schenkte dem Gymnasium im Jahr 1811 etwa 5000 bis 6000 Bücher und eine bedeutende Musikaliensammlung.[4]

1880: Umzug in die Kaiserallee

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Gebäude des Joachimsthalschen Gymnasiums 1880–1912 in Berlin-Wilmersdorf, Kaiserallee 1–12
 
Lage des Gymnasiums auf einer Karte von 1894

Im Jahr 1880 bezog das Joachimsthalsche Gymnasium einen Neubau in der damaligen Kaiserallee 1–12 (heute: Bundesallee). Das Gebäude, das noch besteht, wurde zwischen 1876 und 1880 von dem Architekten Ludwig Giersberg (1824–1883) nach Plänen von Johann Heinrich Strack mit vorgelagertem Arkadengang und Terrasse errichtet. Formal ist es Bauten der italienischen Hochrenaissance nachempfunden; es steht in der Bautradition Karl Friedrich Schinkels.

Das Gymnasium war aus der Berliner Stadtmitte in diese damalige Vorstadtidylle gezogen. Die Schule nahm das gesamte Gelände mit mehreren Gebäuden, Unterkünften für Lehrer und Schüler, Sporthalle und dergleichen bis zum Fasanenplatz ein. Der zur Eröffnung des Gymnasiums im Jahre 1880 anwesende Kaiser Wilhelm I. zeigte sich überrascht über die luxuriöse Ausstattung.

Die Fassade wurde 1882 um bildnerische Schmuckelemente aus Sandstein ergänzt und in zwei Nischen, die jeweils 1500 Kilogramm schweren Standbilder, nach einem Entwurf von Max Klein (1847–1908)[5] Plato und Aristoteles eingebunden. Die Giebelkrönung bestand aus drei Figuren, wobei die Mittelfigur 2250 Kilogramm und die zwei Greifenfiguren als Eckakroterien mit einem jeweiligen Gewicht von 1000 Kilogramm diese Ebene abschlossen.[6]

Im Jahr 1901 ließ Otto Schroeder Primaner der Einrichtung einen Aufsatz über die Siegesallee schreiben. Das Thema lautete: Die Beinstellung der Denkmäler in der Siegesallee. Die Schüler hatten die Aufgabe, von der Beinstellung der steinernen Herrscher auf ihren Charakter zu schließen. Vier dieser Aufsätze schrieben Geschichte, da sie zu Wilhelm II. gelangten und vom Kaiser höchstpersönlich – teilweise sehr abweichend von der Lehrerzensur – bewertet und mit Randbemerkungen versehen wurden, siehe: Aufsätze zur Siegesallee.[7]

Bereits ab 1890 entstanden um das Gelände neue Stadtquartiere des Berliner Westens. So wurde im Jahr 1905 beschlossen, wieder aus der Umgebung Berlins fortzuziehen und zwar zum ursprünglichen (und namensgebenden) Standort Joachimsthal zurück. Mit der dortigen Stadtverwaltung war vereinbart worden, auf einer von Joachimsthal zur Verfügung gestellten Baufläche von 40 Morgen neue Schulgebäude zu errichten. Die Kosten sollten durch den Verkauf der in Wilmersdorf gelegenen Immobilie gedeckt werden.[8] Zur Einrichtung in Wilmersdorf wurden dann noch einige Angaben gemacht: Sachverständige schätzten den Wert auf 4,35 Millionen Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 32,90 Millionen Euro),[9] das rund 15 Morgen große Gelände hat an der Kaiserallee eine Frontlänge von 330 m, das Schulhauptgebäude selbst ist 150 m lang mit einem angebauten Seitenflügel. An Schaperstraße, Fasanenplatz und Meierottostraße gab es acht Nebengebäude des Gymnasiums (Lehrerwohnhaus, Wirtschafts- und Verwaltungshäuser).[10] Daraus wurde jedoch nichts, die Schulleitung wählte nun Templin zum neuen Gymnasium-Standort, 1912 erfolgte der Umzug.

Der Gebäudekomplex in Wilmersdorf ging 1919 an das Joachim-Friedrich-Gymnasium, ab 1920 diente es direkt dem Bezirksamt Wilmersdorf. Im Zweiten Weltkrieg wurde es stark beschädigt, danach aber wieder aufgebaut. Seit dem 21. Jahrhundert befindet sich hier der Fachbereich Musik der Universität der Künste Berlin. Die dazugehörige Gerhart-Hauptmann-Anlage zwischen Bundesallee, Meierotto- und Schaperstraße ist – entgegen den Hochhausplanungen von 2005 – nicht bebaut worden. Die Grünanlage grenzt an das Areal der Berliner Festspiele (ehemals: Freie Volksbühne) und an das ehemalige Lehrerhaus, das nun eine Kindertagesstätte beherbergt. Die hier aufgestellte Bronzebüste für Gerhart Hauptmann stammt von Fritz Klimsch und wurde am 6. Juni 1966 enthüllt.

1912–1956: Templin

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Das Joachimsthalsche Gymnasium wurde nun 1912 nach Templin in der Uckermark verlegt, wo es einen eigenen großzügigen Neubau bezog (53° 7′ 28,1″ N, 13° 31′ 30,6″ O).

Der Neubau in Templin, von Rektor August Nebe und Regierungsbaumeister Fritz Bräuning gemeinsam geplant, wurde als Alumnat (Familienalumnat, s. o. „Stallaner“) zu je drei Doppelwohnhäusern in U-Form um einen großen Innenhof („Schmuckhof“) gruppiert. In den Alumnatshäusern wohnten nicht mehr als jeweils 25 Alumnen. Dazu war je eine Villa angebaut, in der ein Oberlehrer (Studienrat) mit seiner Familie wohnte. Er war der Vorsteher (Alumnatsinspektor) eines der sechs Alumnatshäuser. Ein Adjunkt (Referendar) und eine Hausdame kümmerten sich um das Wohl der Alumnen und sorgten auch für einen geregelten Tagesablauf der Knaben. Der erste Adjunkt war Fritz Arendt, der 1915 im Ersten Weltkrieg fiel.

Das Joachimsthalsche Gymnasium war ein christlich-humanistisches Stift, mit einer eigenen evangelischen Kirchengemeinde in Templin.

In der Zeit des Nationalsozialismus musste die Leitung der Schule einige Zugeständnisse an die Machthaber machen, die den Alltag der Schüler bestimmten. Um das Jahr 1943 versuchten die Machthaber, vor allem nach der Absetzung des letzten Rektors, eine Umwandlung zur Erziehungsanstalt des Dritten Reiches vorzunehmen.

Nach Kriegsende 1945 diente der Schulkomplex zunächst als Militärlazarett für die Roten Armee. Als das Lazarett verlegt wurde, nutzte eine sowjetische Panzerabteilung kurzfristig die Immobilie. Der Pädagoge Otto Deter (* 1900)[11] kümmerte sich um eine baldmögliche Unterrichtsaufnahme. Er wurde als Rektor eingesetzt und schaffte es, dass im November 1945 der Unterricht am Joachimsthalschen Gymnasium wieder beginnen konnte.

Eine am 28. April 1947 beschlossene Satzung für die Schulstiftung Joachimsthalsches Gymnasium trat am 1. Mai 1947 in Kraft und bildete die neue rechtliche Grundlage für den Bildungsbetrieb. Sie wies das Gymnasium als Stiftung des öffentlichen Rechts (Schulstiftung) aus. Vertretungsberechtigt war ein Kuratorium, das sich laut Satzung aus mindestens drei Mitgliedern zusammensetzten musste. Dem Kuratorium der Stiftung Joachimsthalsches Gymnasium zu Templin gehörten von der Provinzialregierung Brandenburg Regierungsdirektor Kurt Grünbaum als erster Vorsitzender an, weitere Mitglieder waren der Finanzminister Walther Kunze sowie der Ministerialdirektor Wilhelm Hartke vom Ministerium für Volksbildung, Wissenschaft und Kunst. Stellvertreter des Kuratoriumsvorsitzenden war der Rektor des Gymnasiums Otto Deter[12] und nach dessen Ablösung Schuldirektor Arthur Scharmentke. Ein Templiner Diplomingenieur und ein geschäftsführender Kurator vervollständigten das Kuratorium.[13]

Die im Innenhof vorhandene gewesene Bronzestatue des Stifters, Kurfürst Joachim Friedrich von Brandenburg wurde am 4. März 1950 abgebaut und abtransportiert. Seither ist sie spurlos verschwunden.

Die Auflösung der Stiftung erfolgte 1956. Das Gebäude diente ab 1956 dem neugegründeten Institut für Lehrerbildung, ab 1988 einer Fachschule für Kindergärtnerinnen und von 1990 bis 1996 einer Fachschule für Sozialpädagogik.

Das nach der deutschen Wiedervereinigung gegründete Bundesland Brandenburg wurde Eigentümer der Immobilie. Es versteigerte 2007 das 13 Hektar große Gelände mit Wasserfront und Sportplatz für 1,5 Millionen Euro. Erwerber war der Berliner Immobilienmakler Christian Kolbe. Verschiedene Konzepte der Neunutzung wurden nach einer inzwischen wieder aufgehobenen Veränderungssperre nicht umgesetzt. Die angestrebte Neugründung einer Bildungseinrichtung konnte aufgrund des Fehlens eines geeigneten Schulträgers nicht verwirklicht werden.

Das Schulgebäude in Templin ist seit 1996 ungenutzt, steht leer und ist deshalb von Vandalismus und Verfall bedroht. Die Sanierungs- und Investitionskosten werden auf 16–32 Millionen Euro geschätzt.[14]

2005: Verwendung des Namens für eine andere Joachimsthaler Schule

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Zum Schuljahr 2005/06 wurde in Joachimsthal eine private Ganztagsschule gegründet, die sich auf die Tradition des Joachimsthalschen Gymnasiums beruft und sich den Namen Freies Joachimsthaler Gymnasium gab.[15] Initiiert vom Schulträger Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Kreisverband Barnim e. V., nahm die neue Bildungseinrichtung ihre Arbeit auf. Zum Schuljahr 2009/10 erreichte das einzügige Gymnasium nun auch die Sekundarstufe II. Zeitgleich begann der Bau eines neuen, moderneren Schulgebäudes. Zum Schuljahr 2010/11 bezogen die Klassen das neue Gebäude. Es sind alle Klassen von 7 bis 12 vertreten und haben eine maximale Klassenstärke von 20 Schülern.

Ab 2014: Wiederbelebung des Gebäudeensembles als Schule für Europa in Templin (est)

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Die im Jahr 2016 gegründete Stiftung Gebäudeensemble Joachimsthalsches Gymnasium Templin besteht aus einem ehrenamtlichen Vorstand und einem Stiftungsteam, unterstützt durch einen ehrenamtlichen Beirat sowie Experten aus den Bereichen Pädagogik und Architektur. Die Stiftung ist auch Eigentümerin des denkmalgeschützten Gebäudeensembles und hat ihren Sitz in Templin sowie ein Projektbüro in Berlin. Ziel ist die Gründung einer europäisch ausgerichteten Schule mit Internat am Standort des ehemaligen Joachimsthalschen Gymnasiums in Templin. Unterstützt wird die Stiftung bei ihrem Vorhaben vom Förderverein Joachimsthalsches Gymnasium Templin e.V., der sich bereits 2014 gegründet hat.

Junge Menschen aus verschiedenen Ländern Europas werden an der Est - Schule für Europa in Templin ein „Europa im Kleinen“ erleben. Sie wachsen im Sinne der europäischen Idee auf und lernen, was den Geist Europas ausmacht: Geschichte, Kultur und Vielfalt. Die est verbindet sich durch vielfältige Aktivitäten mit den Menschen in Templin und der Uckermark und bildet eine Brücke zwischen West- und Osteuropa. Ein zukunftsweisendes und innovatives pädagogisches Konzept bildet diesen Schwerpunkt der Schule ab.

Etwa 450 Schülerinnen und Schüler sollen hier zur Schule gehen, von denen etwa ein Drittel aus der Region, zwei Drittel aus ganz Europa stammen sollen. Ein Stipendienprogramm und einkommensabhängiges Schulgeld werden für eine ausgewogene Zusammensetzung der Schülerschaft sorgen. Die Teileröffnung, zunächst mit der Oberstufe, ist für das Schuljahr 2029/30 geplant.

Das Ensemble wurde 2019 als national wertvolles Kulturdenkmal eingestuft. Im Jahr 2020 bewilligte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages Fördermittel in Höhe von 30 Millionen Euro für die denkmalgerechte Sanierung der Bestandsbauten. Ein Jahr später begann mit Hilfe von Bundesmitteln und ab 2022 auch durch Landesmittel die Sanierung der Dächer. Im Jahr 2022 stellte das Land Brandenburg weitere 20 Millionen Euro für die Sanierung der historischen Bausubstanz bereit. 2023 wurde der überarbeitete architektonische Masterplan fertiggestellt, in dem die Anforderungen aus dem Rahmen-Schulkonzept berücksichtigt wurden.

Grundsatz und Leitspruch, Schullied und Traditionspflege

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Der christliche Glaube gehörte von Anfang an zum Fundament der Schule. Der erste Grundsatz in der maßgebenden Grundordnung vom Jahre 1607, die in den Auditorien aushing, hieß: „Pietatem ante omnia – quia sine, omnis sophia est panurgia – studiose colant et perpetuo cogitent, sapientiae initium esse timorem Dei“, zu deutsch: „Vor allem um den christlichen Glauben [nicht nur: um die Frömmigkeit], ohne den alle Weisheit Falschmünzerei ist, sollen sich die Schüler eifrig bemühen und ständig daran denken, dass die Furcht Gottes der Anfang der Weisheit ist.“

Der Leitspruch der Joachimsthaler lautet: „Dic cur hic“ (‚Sag, warum Du hier bist‘ bzw. ‚Sag, warum Du hier auf Erden weilst‘) – ein von Johann Michael Moscherosch geprägter Leitspruch des lutherisch geprägten Humanismus.[16]

Es gibt auch ein eigenes Lied für das Joachimsthalsche Gymnasium (Joachimsthaler Lied: „Wir sind Joachimsthaler Jungen …“). Verfasser ist Otto Schroeder (Professor, Adjunkt und Oberlehrer von 1875 bis 1910 am Joachimsthalschen Gymnasium). Gesungen wird es auf die Melodie des Trios aus dem Parademarsch Nr. 1, Armeemarsch III/51 (Möllendorf).

Die ehemaligen Schüler haben sich in der Vereinigung Alter Joachimsthaler e. V. zusammengeschlossen. Alma Mater Joachimica ist ihre Vereinszeitschrift.

„Stall“ war der traditionsreiche, liebevolle Spitzname der Schule bei ihren Schülern.

Prominente ehemalige Schüler und Lehrer

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Absolventen (Auswahl)

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Ehemalige Lehrer

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Rektoren des Joachimsthalschen Gymnasium (Auswahl)

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(Rector Joachimicus)

Joachimsthaler Zeit (Gründung 1607–1636/1650):

Berliner Zeit im Schloss Berlin (kriegsbedingte Übergangszeit, 1650–1688):

Berliner Zeit in der Burgstraße (1688–1880):

Berliner Zeit in der Kaiserallee (heute: Bundesallee; 1880–1912):

Templiner Zeit (ab 1912):

Literatur

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Commons: Joachimsthalsches Gymnasium – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Tobias Schwinger: Die Musikaliensammlung Thulemeier und die Berliner Musiküberlieferung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ortus-Musikverlag, Beeskow 2006, ISBN 3-937788-08-5, S. 389.
  2. EU-Projekt.
  3. Dic Cur Hic (Sag, warum du hier bist). Ausstellungskatalog der Uni Leipzig anlässlich des 400-jährigen Bestehens des Joachimsthalschen Gymnasiums. Berlin 2007, S. 21.
  4. Tobias Schwinger: Die Musikaliensammlung Thulemeier und die Berliner Musiküberlieferung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Ortus-Musikverlag, Beeskow 2006, ISBN 3-937788-08-5, S. 382.
  5. Charlottenburg-Wilmersdorf von A bis Z (PDF; 144 kB) holgergiersberg.online.de; abgerufen am 21. Dezember 2012.
  6. F. Kleinwächter: Bewegliches Versetz-Gerüst. In: Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 32, 1883, S. 288–289 (zlb.de).
  7. Helmut Caspar: Die Beine der Hohenzollern. Was Primaner des Joachimsthalschen Gymnasiums über die Siegesallee schrieben und was Wilhelm II. von den Aufsätzen hielt. Berlin Story, Berlin 2007, ISBN 978-3-929829-58-7.
  8. Verlegung des Joachimsthalschen Gymnasiums. In: Berliner Tageblatt, 29. August 1905.
  9. Das Joachimsthalsche Gymnasium. In: Berliner Volkszeitung. 2. Mai 1906, abgerufen am 12. April 2021 (Abschnitt „Aus den Vororten“, erster Artikel): „Ueber die Erwerbung des Joachimsthalschen Gymnasium durch die Gemeinde Wilmersdorf gibt jetzt die Gemeindeverwaltung eine amtliche Erklärung, in der es heißt, daß das an der Kaiserallee belegende Grundstück des Joachimsthalsches Gymnasium von der Gemeinde für 4,350,000 Mark käuflich erworben worden ist.“
  10. Das Gelände des Joachimsthalschen Gymnasiums. In: Berliner Tageblatt, 31. August 1905.
  11. Studienrat Otto Deter, Anstellung am Reformrealgymnasium in Templin 1930/1931, abgerufen am 16. Januar 2025.
  12. Horst Leweling: Ein preußischer Lehrer: August Nebe (1864–1943) Einblicke in sein Leben und Wirken. Norderstedt 2014, ISBN 978-3-7357-0868-7, S. 56.
  13. Heinz Wegener: Das Joachimsthalsche Gymnasium – Die Landesschule Templin. Ein Berlin-Brandenburgisches Gymnasium im Mahlstrom der Deutschen Geschichte 1607–2007. Berlin Story, Berlin 2007, ISBN 978-3-929829-62-4, S. 202 ff.
  14. Lothar Müller: Kokoschkins Schule. Ein Besuch auf dem Gelände des ehemaligen Joachimsthalschen Gymnasiums in Templin. In: Süddeutsche Zeitung, 10. Oktober 2012, Feuilleton, München S. 13, Bayern S. 13.
  15. Freies Joachimsthaler Gymnasium. Website der Schule. In: freies-gymnasium.de. Abgerufen am 12. März 2022.
  16. Johann Michael Moscherosch. In: zitate.eu. Abgerufen am 26. Juni 2021.
  17. Hermann Arthur: Muzelius, Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 122 f.