Johann Conrad Dannhauer
Johann Conrad Dannhauer, auch Johann Konrad Dannhauer (* 24. März 1603 in Köndringen im Breisgau; † 7. November 1666 in Straßburg) war ein deutscher lutherischer Theologe, Hochschullehrer, Hermeneutiker und Dichter.
Leben
BearbeitenDannhauer, ein Sohn des Pfarrers Konrad Dannhauer, besuchte ab 1610 in Straßburg das Gymnasium und das Predigerseminar, um anschließend in Straßburg, Marburg, an der Universität Altdorf und in Jena Theologie zu studieren. 1628 wurde er in Straßburg Inspektor des Predigerseminars, 1629 Professor für Rhetorik und 1633 Professor für Theologie. Daneben wurde er 1657 Pfarrer am Straßburger Münster. Ab 1658 hatte er als Präses des Kirchenkonvents und Dekan des Thomasstifts die höchste Stellung im Kirchenwesen der Reichsstadt Straßburg inne.
Dannhauer war ein sehr produktiver theologischer Schriftsteller. Er war ein Gegner des Calvinismus und des Synkretismus, der u. a. durch Georg Calixt vertreten wurde. Zu seinen Schülern zählten Johannes Fecht und Philipp Jacob Spener, einer der bedeutenden Vertreter des Pietismus.
Sein Hauptwerk ist Der Mensch ein Wanderer, das Leben der Weg, die Heilige Schrift das Licht, Gott das Ziel, der Himmel die Heimat. Mit dem in symbolisch-allegorischer Form formulierten Text Hodosophia Christiana sive Theologia positiva wirkte er als Mittler zwischen der lutherischen Orthodoxie und dem Pietismus. „Das dogmatische Lehrgebäude seiner ‚Christlichen Wegweisheit‘ … hat Dannhauer umflankt mit zwei [weit umfangreicheren] polemischen Schriften, einer ‚Päpstlichen Wegtorheit‘ und einer ‚Calvinischen Wegtorheit‘…“[1]
Werke (Auswahl)
Bearbeiten- Hodosophia Christiana sive Theologia positiva, 1649.
- Hodomoria Spiritus Papaei, 2 Bde., Straßburg 1653.
- Hodomoria Spiritus Calviniani, 2 Bde., Straßburg 1654.
- Catechismusmilch oder der Erklärung deß christlichen Catechismi … Theil, 10 Bde., Straßburg 1642–1678 u.ö.
Literatur
Bearbeiten- Friedrich Bosse: Dannhauer, Johann Conrad. In: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Band 4, Hinrichs, Leipzig 1898, S. 460–464.
- Heinrich Holtzmann: Dannhauer, Johann Konrad. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 745 f.
- Wilhelm Horning: Der Straßburger Universitäts-Professor, Münsterprediger und Präsident des Kirchenkonvents Dr. Johann Konrad Dannhauer. 1883.
- K.-H. Mockel: Die Eigenart des Strassburger orthodoxen Luthertums in seiner Ethik, dargestellt an Johann Conrad Dannhauer. Dissertation Greifswald 1952.
- Hermann Schüssler: Dannhauer, Johann Konrad. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 512 (Digitalisat).
- Fritz Roth: Restlose Auswertungen von Leichenpredigten für genealogische und kulturhistorische Zwecke. Selbstverlag, Boppard/Rhein 1980, Bd. 10, S. 290, R 9420.
- Werner Westphal: Dannhauer, Jean Conrad. In: Nouveau dictionnaire de biographie alsacienne 1986 (Internet-Ressource).
- Johannes Wallmann: Die Eigenart der Straßburger lutherischen Orthodoxie im 17. Jahrhundert. Apokalyptisches Endzeitbewußtsein und konfessionelle Polemik bei Johann Conrad Dannhauer. In: Ders.: Theologie und Frömmigkeit im Zeitalter des Barock. Mohr, Tübingen 1995, ISBN 3-16-146351-X, S. 87–104.
- Marc Haessig: Johann Conrad Dannhauer (1603-1666). Der Münsterprediger - Sursum Corda! Die Herzen in die Höhe! Memmingen 2019, ISBN 978-3-00-062026-3.
Weblinks
Bearbeiten- Werke von und über Johann Conrad Dannhauer in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Druckschriften von und über Johann Conrad Dannhauer im VD 17.
- Werke (als Digitalisat und Volltext) von Johann Conrad Dannhauer im Deutschen Textarchiv.
- Digitalisierte Drucke von Johann Conrad Dannhauer in der Post-Reformation Digital Library
- Johann Conrad Dannhauer auf phil-fak.uni-duesseldorf.de
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Johannes Wallmann: Kirchengeschichte Deutschlands seit der Reformation. 4. durchges. Auflage, Mohr, Tübingen 1993, S. 105.
Personendaten | |
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NAME | Dannhauer, Johann Conrad |
ALTERNATIVNAMEN | Dannhauer, Johann Konrad |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher lutherischer Theologe, Professor der Beredsamkeit/Rhetorik, Hermeneutiker und Dichter |
GEBURTSDATUM | 24. März 1603 |
GEBURTSORT | Köndringen, Breisgau |
STERBEDATUM | 7. November 1666 |
STERBEORT | Straßburg |