Juice Wrld

US-amerikanischer Rapper und Sänger (1998-2019)
(Weitergeleitet von Juice WRLD)

Juice Wrld (* 2. Dezember 1998 als Jarad Anthony Higgins in Chicago, Illinois; † 8. Dezember 2019 in Oak Lawn, Illinois), Eigenschreibweise Juice WRLD und ausgesprochen als Juice World, war ein US-amerikanischer Rapper, Sänger und Songwriter.

Juice Wrld (2019)

Jarad Higgins wuchs auf in Calumet Park, einem Vorort seiner Geburtsstadt Chicago im Cook County. Später ließ sich seine Familie im vier Villages südlicher gelegenen Homewood nieder. Higgins’ Eltern ließen sich früh scheiden, was dazu führte, dass er sich in jungen Jahren von seinem Vater trennen musste. Seine Mutter zog ihn, seinen älteren Bruder und seine jüngere Schwester alleine auf.[1] Da seine Mutter eine sehr konservativ-christliche Frau war, verbot sie ihm in seiner Kindheit, Rap zu hören. Sie erlaubte ihm aber Rock und Pop Musik zu hören, so lernte er Künstler wie Billy Idol, Blink-182, Black Sabbath, Fall Out Boy, Megadeth und Panic! at the Disco kennen, die auch seinen Musikstil beeinflussten. Dank seines Cousins konnte er trotzdem die Hip-Hop-Szene verfolgen und hörte in seiner Jugend vorwiegend Künstler wie Gucci Mane, Birdman und Lil Wayne.[2] Er lernte verschiedene Instrumente zu spielen, unter anderem Klavier, Gitarre und Schlagzeug. Mit dem Beginn des zweiten Schuljahres auf der Highschool begann er zu rappen und über eine entsprechende Karriere nachzudenken.[3] Seit Oktober 2017 lebte Higgins mit seiner Freundin in Los Angeles.[4][5]

Karriere

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2015 veröffentlichte er unter dem Namen JuicetheKidd seinen ersten Song Forever auf der Musikplattform SoundCloud.[6] Während er seine ersten Projekte und Mixtapes ins Internet stellte, arbeitete er in einer Fabrik, wurde jedoch nach zwei Wochen wieder gekündigt. In einem Interview verriet er, dass er mit seiner damaligen Arbeitssituation unzufrieden war.[1][7] Später wurde er Mitglied des Internetkollektivs Internet Money und veröffentlichte am 15. Juni 2017 sein erstes professionelles Mixtape 9 9 9.[8] Das Mixtape enthielt auch den Track Lucid Dreams (Forget Me), der ihm endgültig den Durchbruch in der US-amerikanischen Hip-Hop-Szene verschaffte.[9][3]

 
Juice WRLD (2018)

Im Dezember 2017 veröffentlichte er die EP Nothings Different mit drei Songs.[10] Zu noch mehr Aufmerksamkeit verhalf ihm der US-amerikanische Videoregisseur Cole Bennett, auch bekannt unter dem Pseudonym Lyrical Lemonade. Das Lied All Girls Are the Same von der EP erlangte durch deren Zusammenarbeit hohe Popularität.[11] Durch den rasanten Aufstieg entdeckten ihn auch diverse Labels. Interscope Records bot ihm einen Deal in Höhe von drei Millionen US-Dollar an, den er unterschrieb.[12] All Girls Are the Same wurde in Fachzeitschriften gelobt; so verlieh unter anderem das Online-Magazin Pitchfork dem Song die Bewertung Best New Music.[13] Mit Lucid Dreams debütierte er in den US-amerikanischen Charts.[14]

Im Mai 2018 veröffentlichte er sein erstes Studioalbum Goodbye & Good Riddance.[15] Als im Juni 2018 der Rapper XXXTentacion erschossen wurde, veröffentlichte Higgins einen Tag später die EP Too Soon…, in Gedenken an ihn und Lil Peep, der im November 2017 an einer Drogenüberdosis gestorben war.[16] Im Oktober erschien das Mixtape WRLD on Drugs, das Higgins zusammen mit dem Rapper Future aufgenommen hat.[17] Im März 2019 erschien Juice Wrld zweites Studioalbum Death Race for Love.[18] Das Album erreichte Platz eins der Billboard 200.[19]

Am 24. April 2020 erschien auf seinem Label Grade A seine erste posthume Single Righteous.[20] Sein im Juli 2020 veröffentlichtes posthumes Album Legends Never Die stieg auf Platz 1 der Billboard Charts ein. Gleichzeitig stiegen fünf Songs in die Top 10 der Single-Charts ein (Come & Go mit Marshmello auf Platz 2, Wishing Well Platz 5, Conversations Platz 7, Life’s a Mess mit Halsey Platz 9 und Hate the Other Side mit Marshmello, Polo G und The Kid LAROI auf Platz 10).[21] Diese Leistung konnten bislang nur The Beatles und der kanadische Rapper und Sänger Drake erbringen.[22] Mit über 495.000 Verkäufen in der ersten Woche ist es auch zeitgleich das größte posthume Debüt nach Tupac Shakur (R U Still Down? (Remember Me), knapp 550.000 Verkäufe).[23] Er wurde im Jahr 2020 zum viert-meistgestreamten Künstler auf Spotify weltweit.[24]

Am 8. Dezember 2019 flog Higgins in einem Privatjet vom Van Nuys Airport in Los Angeles zum Flughafen Chicago-Midway. Einsatzkräfte des Chicago Police Departments sowie des FBI und der FAA durchsuchten am Zielflughafen das Flugzeug, nachdem sie zuvor einen Hinweis erhalten hatten, dass sich an Bord der Maschine Waffen und Drogen befänden.[25] Es wurden 31 Kilogramm Marihuana, Opioide, drei Handfeuerwaffen sowie Munition sichergestellt.[26][27] Während der Durchsuchung hatte Higgins einen Schlaganfall und kollabierte. Mitglieder seines Teams gaben an, dass er „mehrere unbekannte Substanzen“ zu sich genommen hätte, darunter angeblich mehrere Tabletten des Schmerzmittels Percocet, eine in den USA erhältliche Mischung von Oxycodon und Paracetamol. Nach Higgins’ Zusammenbruch verabreichten Beamte ihm vor Ort Naltrexon, das bei Opiatüberdosierungen benutzt wird. Er wurde anschließend ins Krankenhaus in Oak Lawn eingeliefert, wo er kurz darauf für tot erklärt wurde.[28] Offizielle Todesursache war laut Obduktionsbericht eine Überdosis aus Oxycodon und Codein.[29]

Neben Higgins und dessen Teammitgliedern befand sich auch der australische Rapper The Kid Laroi an Bord des Flugzeugs. Dieser teilte 2021 in einem Interview erstmals Details über die letzten Minuten von Higgins. Er erzählte, wie er Zeuge des Anfalls wurde und wie schnell sich die Situation an Bord des Flugzeugs verschlechterte.[30]

Diskografie

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Studioalben

Jahr Titel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/ohne Quellen
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
2018 Goodbye & Good Riddance
Grade A Productions / Interscope Records
DE64
 
Gold

(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufig/2018DE
AT26
(55 Wo.)AT
CH66
(3 Wo.)CH
UK23
 
Platin

(162 Wo.)UK
US4
 
×5
Fünffachplatin

(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufig/2018US
Erstveröffentlichung: 23. Mai 2018
Verkäufe: + 6.178.500
2019 Death Race for Love
Grade A Productions / Interscope Records
DE32
(2 Wo.)DE
AT13
(7 Wo.)AT
CH16
(3 Wo.)CH
UK12
 
Gold

(57 Wo.)UK
US1
 
×2
Doppelplatin

(269 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 8. März 2019
Verkäufe: + 2.212.500
Posthume Veröffentlichungen
 
2020 Legends Never Die
Grade A Productions / Interscope Records
DE4
 
Gold

(93 Wo.)DE
AT2
(112 Wo.)AT
CH2
(41 Wo.)CH
UK1
 
Platin

(98 Wo.)UK
US1
 
×2
Doppelplatin

(211 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 10. Juli 2020
Verkäufe: + 2.630.000
2021 Fighting Demons
Grade A Productions / Interscope Records
DE12
(16 Wo.)DE
AT12
(14 Wo.)AT
CH12
(5 Wo.)CH
UK8
 
Gold

(15 Wo.)UK
US2
(72 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 10. Dezember 2021
Verkäufe: + 120.000

Filmografie

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  • 2021: Juice Wrld: Into the Abyss (Dokumentation)
  • 2024: Kids Are Growing Up: A Story About a Kid Named Laroi (Dokumentation, Gastauftritt)
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Einzelnachweise

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  1. a b No Jumper: Juice Wrld Exposed! 7. März 2018, abgerufen am 25. Juli 2018.
  2. How 19-Year-Old Juice WRLD Scored a $3 Million Record Deal Without a Plan. Abgerufen am 25. Juli 2018 (englisch).
  3. a b An Interview with Juice Wrld. In: ELEVATOR. 21. September 2017 (Online [abgerufen am 25. Juli 2018]).
  4. The Chart-Topping Deep Feelings of Juice WRLD. (Online [abgerufen am 21. November 2018]).
  5. Juice Wrld’s music is confusing but popular. In: Gulf-Times. 30. Juli 2018 (Online [abgerufen am 21. November 2018]).
  6. Forever -JuiceTheKidd. Abgerufen am 25. Juli 2018.
  7. It's All Authentic: An Interview With Juice WRLD. In: PigeonsandPlanes. (Online [abgerufen am 25. Juli 2018]).
  8. JuiceWRLD 9 9 9 by Juice WRLD. Abgerufen am 25. Juli 2018 (englisch).
  9. Leor Galil: Tracking the astronomical rise of Chicagoland rapper Juice Wrld. In: Chicago Reader. (Online [abgerufen am 25. Juli 2018]).
  10. NOTHINGS DIFFERENT by Juice WRLD. Abgerufen am 25. Juli 2018 (englisch).
  11. Nothings Different – [Juice WRLD] | Lyrical Lemonade. Abgerufen am 25. Juli 2018 (amerikanisches Englisch).
  12. Juice WRLD Signs With Interscope. In: Billboard. (Online [abgerufen am 25. Juli 2018]).
  13. “All Girls Are the Same” by Juice WRLD Review | Pitchfork. Abgerufen am 25. Juli 2018 (englisch).
  14. Juice WRLD Debuts Two Songs On Billboard Hot 100 Chart. In: HotNewHipHop. (Online [abgerufen am 25. Juli 2018]).
  15. Juice WRLD's 'Goodbye & Good Riddance' Project Has Arrived. In: PigeonsandPlanes. (Online [abgerufen am 25. Juli 2018]).
  16. Too Soon.. by Juice WRLD. Abgerufen am 25. Juli 2018 (englisch).
  17. Future and Juice WRLD Share Surprise Album 'World on Drugs': Stream It Now. In: Billboard. (Online [abgerufen am 19. Oktober 2018]).
  18. Juice WRLD macht Releasedate und Titel von kommendem Album bekannt. In: Boutblank.com. 8. Februar 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Februar 2019; abgerufen am 9. Februar 2019.
  19. Caulfield, Keith: Juice WRLD Scores First No. 1 Album on Billboard 200 With 'Death Race for Love'. In: Billboard. 17. März 2019, abgerufen am 8. Dezember 2019 (englisch).
  20. Erste posthume Single "Righteous". In: laut.de. 27. April 2020, abgerufen am 29. April 2020.
  21. Justin Curto: Juice WRLD Charts 5 Songs in Billboard Top 10, Joining Beatles and Drake. 20. Juli 2020, abgerufen am 21. Juli 2020 (amerikanisches Englisch).
  22. DaBaby's 'Rockstar' No. 1 on Hot 100 For Sixth Week, Juice WRLD Becomes Third Act Ever With Five Songs in Top 10 Simultaneously. 20. Juli 2020, abgerufen am 21. Juli 2020.
  23. Ben Sisario: Juice WRLD’s ‘Legends Never Die’ Earns the Year’s Biggest Debut. In: The New York Times. 20. Juli 2020, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 21. Juli 2020]).
  24. Jem Asward: Bad Bunny, The Weeknd Top Spotify's Year-End 'Wrapped' Lists. Variety, 30. November 2020, archiviert vom Original am 1. Dezember 2020; abgerufen am 1. Dezember 2020.
  25. Volksgeist: The Story of Juice Wrld. In: youtube.com. 12. November 2020, abgerufen am 12. November 2020 (englisch).
  26. US-Rapper Juice Wrld: Starb er an einer Überdosis Schmerzmittel? In: stuttgarter-nachrichten.de. 10. Dezember 2019, abgerufen am 10. April 2020.
  27. Juice Wrld starb womöglich an einer Überdosis Schmerzmittel. In: spiegel.de. 10. Dezember 2019, abgerufen am 10. April 2020.
  28. Ben Beaumont-Thomas: "Juice WRLD: rapper was given opioid antidote before he died, police say" In: The Guardian, 10. Dezember 2019.
  29. Amir Vera und Omar Jimenez: Rapper Juice WRLD died from oxycodone and codeine overdose, medical examiner says. In: CNN.com. 22. Januar 2020, abgerufen am 23. Januar 2020 (englisch).
  30. Gil Kaufman: The Kid LAROi Addresses Juice WRLD Death For First Time in Doc: ‘I Was Just Sitting There Panicking’. In: Billboard. 20. Dezember 2021, abgerufen am 26. April 2024 (amerikanisches Englisch).