Julija Wiktorowna Jusik

russische Journalistin
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Julija Wiktorowna Jusik (russisch Юлия Викторовна Юзик; geb. 23. Februar 1981[1] in Donezk[2]) ist eine russische Journalistin, Autorin und Politikerin. Ihre Recherchen über das Phänomen der sogenannten Schwarzen Witwen – tschetschenische Selbstmordattentäterinnen – machten sie in den 2000er-Jahren international bekannt.

Nach Abschluss eines Journalistik-Studiums arbeitete sie im Rostower Büro der russischen Boulevardzeitung Komsomolskaja Prawda, wo sie Redaktionsleiterin wurde und später nach Moskau wechselte.[2]

2002 fuhr sie für eine erste, später preisgekrönte Reportage über die Selbstmordattentäterinnen nach Tschetschenien.[2] Nach der Geiselnahme im Moskauer Dubrowka-Theater verließ sie die Zeitung, um auf eigene Faust weiter zu recherchieren.[2] 2003 veröffentlichte sie ihre Arbeit in dem Buch Die Bräute Allahs (russischer Titel: Невесты Аллаха). Das Buch erschien außerhalb Russlands in Deutsch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Kroatisch, Lettisch, Norwegisch, Polnisch und Schwedisch.[3]

Ab Januar 2004 arbeitete Jusik für Russki Newsweek.[2]

Nach der Geiselnahme von Beslan im September 2004 interviewte Jusik Überlebende; die Recherchen erschienen ebenfalls als Buch Die Schule von Beslan in Russisch, Deutsch und Französisch.[3]

Bei der Parlamentswahl in Russland 2016 kandidierte Jusik für die Partei der Volksfreiheit im Wahlkreis Nr. 12 in Dagestan und erhielt 0,25 % der Stimmen.[4] Zeitungen berichteten, dass sie von dem russischen Oligarchen Michail Chodorkowski unterstützt wurde.[5][6][7]

Nachdem ihre Karriere in Russland stagnierte nahm Jusik 2017 das Angebot an, in Teheran für Iran Today, einen Ableger des staatlichen iranischen Senders Press TV, zu arbeiten.[8] Im Oktober 2019 wurde Jusik bei einem Besuch in Teheran unter dem Vorwurf, mit israelischen Spionen zusammengearbeitet zu haben, festgenommen; laut ihrem geschiedenen Ehemann Boris Wojzechowski drohten ihr zehn Jahre Haft.[9][10] Wenige Tage später wurde Jusik direkt aus der Haft in Obhut des russischen Botschafters übergeben und wurde nach Russland deportiert.[11] Nach Jusiks Angaben wurde sie in der Haft unter starkem psychischen Stress intensiv verhört, auch habe man ihr mit nicht konkretisierter Folter gedroht.[8]

In dem deutschen Dokumentarfilm Sarema über den Fall der Selbstmordattentäterin Sarema Muschachojewa trat Jusik als Expertin auf.[12]

Jusik ist Mutter von vier Kindern.[9]

Literatur

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  • (als Julia Jusik): Die Bräute Allahs. Selbstmord-Attentäterinnen aus Tschetschenien. NP-Buchverlag, St. Pölten / Wien 2005, ISBN 3-85326-373-9; auf Russisch erschienen als: Невесты Аллаха (Nevesty Allaha), 2003.
  • (als Julia Jusik): Die Schule von Beslan, DuMont Verlag, Köln 2006.

Einzelnachweise

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  1. profilbaru.com: Юзик, Юлия Викторовна – Profilbaru.Com. In: profilbaru.com. Abgerufen am 1. Mai 2023 (russisch).
  2. a b c d e Julia Jusik – Autorenprofil (residenzverlag.com)
  3. a b Wiedling – Literary Agency – authors – Yulia Yuzik (wiedling-litag.com), abgerufen am 16. Dezember 2023.
  4. Юзик Юлия Викторовна. Abgerufen am 1. Januar 2024 (russisch).
  5. Юлия Юзик — Разбор полета. In: Echo of Moscow. 14. Oktober 2019, abgerufen am 17. Oktober 2019 (russisch).
  6. Olga Korelina, translation by Hilah Kohen: Russian journalist arrested in Iran on charges of spying for Israel may face up to 10 years in prison. In: Meduza. 4. Oktober 2019, abgerufen am 14. Oktober 2019.
  7. Yulia gets Dagestan (Belsat TV documentary, ENG). In: YouTube. БЕЛСАТ NEWS, 26. Januar 2017, abgerufen am 15. Oktober 2019.
  8. a b Freed Russian Journalist Recounts Harrowing Ordeal In Iranian Jail (rferl.org), 14. Oktober 2019, abgerufen am 16. Dezember 2023.
  9. a b Russian journalist arrested in Iran on charges of spying for Israel may face up to 10 years in prison — Meduza, 4. Oktober 2019, abgerufen am 16. Dezember 2023.
  10. Russian journalist arrested in Tehran on suspicion of spying for Israel | The Times of Israel, 4. Oktober 2019, abgerufen am 16. Dezember 2023.
  11. Iran: Russische Journalistin freigelassen, 10. Oktober 2019, abgerufen am 16. Dezember 2023.
  12. Dokumentarfilm "Sarema" (Deutsch), abgerufen am 16. Dezember 2023.