Schloss Katharinenhof
Schloss Katharinenhof ist ein ehemaliges Jagdschloss im Backnanger Stadtteil Strümpfelbach in Baden-Württemberg.
Lage
BearbeitenDas Schloss Katharinenhof liegt am nördlichen Rand der Gemarkung Backnang auf einer Erhebung (Katharinenbuckel) an der Bundesstraße 14 bei Oppenweiler im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg. Der ehemalige Schlosspark wurde dem damaligen Zeitgeist entsprechend als Englischer Landschaftspark konzipiert und ist von einer Mauer und einigen Staffagebauten eingegrenzt. Er enthält neben einem großen Baumbestand und einigen Wirtschaftsgebäuden Plastiken und Relief-Stelen. Im südlichen Bezirk des Schlosses befindet sich eine Gedächtnisstätte mit offener Kapelle und Gedenktafeln der aus dem mährischen Ostrau stammenden Industriellen-Familie Reusch.
Während der Katharinenhof politisch zum Stadtteil Strümpfelbach der Stadt Backnang zählt, ist er kirchlich eine Filiale mit Zugehörigkeit zur evangelischen Kirchengemeinde Oppenweiler.
Geschichte
BearbeitenSchloss Katharinenhof wurde 1847 für Prinz Friedrich von Württemberg und seine Frau Katharina als Jagdschloss erbaut. Es ist als zweigeschossiger Rechteckbau im spätklassizistischen Stil angelegt, mit mehreren Risaliten unter flachem Walmdach mit Belvedere.[1]
1916 wurde das Schloss durch den Oberhausener Industriemanager Paul Reusch erworben, der dieses als sein Landgut nutzte. Bei einem Treffen am 19./20. September 1927 von Reusch, Hans Luther, Max Warburg, Ludwig Kastl und Siegfried von Roedern wurde auf Schloss Katharinenhof der Bund zur Erneuerung des Reiches gegründet.
Paul Reusch hat regelmäßig Kunstwerke angekauft oder in Auftrag gegeben und damit u. a. auch den Park um Schloss Katharinenhof ausgeschmückt (z.Bsp. Relief-Stele Eduard Mörike, 1954–55 vom Münchner Bildhauer Josef Meinert nach einem Entwurf von Bernhard Bleeker ausgeführt). Reusch starb am 21. Dezember 1956 in Schloss Katharinenhof, sein Sohn Hermann Reusch starb am 17. Dezember 1971 ebenfalls dort.
Seit 1993 ist Schloss Katharinenhof in Besitz des Stuttgarter Unternehmers und Denkmalschützers Peter Seydelmann.[2] Er ist bestrebt, im alten Schlosspark und in angrenzenden, neu erworbenen Flächen ein Refugium für bedrohte Tiere und Pflanzen zu schaffen. Fehlende Bodengüte versucht er dabei durch Aufschütten zusätzlicher Erde auszugleichen.[3][4] Eine teilweise Öffnung des Parks war ursprünglich angekündigt,[5] heute ist das Gelände des Parks vollständig eingefriedet, einschließlich der einst öffentlich zugänglichen Gedächtnisstätte der Familie Reusch.[6][7]
Im Jahr 2008 war Schloss Katharinenhof Veranstaltungsort der Backnanger Wirtschaftsgespräche.[8]
Landschaftsschutzgebiet
BearbeitenDer ehemalige Schlosspark wurde durch Verordnung des damaligen Landratsamts Backnang vom 15. April 1971 mit einer Größe von 21,8 Hektar als Landschaftsschutzgebiet Katharinenhof (Schutzgebietsnummer 1.19.038) ausgewiesen.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Max Miller, Gerhard Taddey (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 6: Baden-Württemberg (= Kröners Taschenausgabe. Band 276). 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 1980, ISBN 3-520-27602-X.
Weblinks
Bearbeiten- Steckbrief des Landschaftsschutzgebietes im Schutzgebietsverzeichnis der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Eintrag zu Schloss Katharinenhof in Backnang-Strümpfelbach in der privaten Datenbank Alle Burgen. Abgerufen am 8. November 2016.
- ↑ „Nicht vertragsgerecht“. In: Backnanger Kreiszeitung. 18. Juli 2012, abgerufen am 26. Dezember 2018.
- ↑ Gerhard Schertler: Auflagen erfüllt, Schlosspark kommt. In: Stuttgarter Nachrichten. 2. September 2009.
- ↑ Schlossherr Seydelmann darf weiter auffüllen. In: Backnanger Kreiszeitung. 9. September 2009, abgerufen am 8. November 2016.
- ↑ Eine Bereicherung für die ganze Gegend. In: Backnanger Kreiszeitung. 15. September 2011, abgerufen am 8. November 2016.
- ↑ Die chinesische Mauer ist endlich fertig. In: Backnanger Kreiszeitung. 5. Dezember 2013, abgerufen am 26. Dezember 2018.
- ↑ Matthias Nothstein: Trauriger Anblick statt teurem Gedenken, Backnanger Kreiszeitung vom 18. Juni 2019, abgerufen am 28. September 2023.
- ↑ Saitenwürstle und Saitenvirtuosen. Backnanger Kreiszeitung, 24. Juli 2009, abgerufen am 26. Dezember 2018.
Koordinaten: 48° 58′ 46,1″ N, 9° 26′ 33,2″ O