Klassenkampf

ökonomische, politische und ideologische Kämpfe zwischen gesellschaftlichen Klassen
(Weitergeleitet von Klassenkämpfe)

Der Begriff Klassenkampf bezeichnet ökonomische, politische und ideologische Kämpfe zwischen gesellschaftlichen Klassen. Durch die marxistische Theorie wurde der Begriff populär. Demnach sind die Triebkräfte der bisherigen menschlichen Geschichte und speziell der Revolutionen Klassenkämpfe zwischen ausbeutenden und ausgebeuteten Klassen, deren Interessen als antagonistische interpretiert werden. Im Kampf der gesellschaftlichen Klassen manifestiert sich nach Karl Marx der Widerspruch zwischen den gesellschaftlichen Produktivkräften (dem Entwicklungsstand der Arbeitskraft, der Produktionsmittel und Produktionstechniken) und den Produktionsverhältnissen (bzw. den Eigentumsverhältnissen an den Produktionsmitteln) als Klassengegensatz. Er führe schließlich durch den Umsturz der bestehenden Klassenherrschaft eine revolutionäre Umwälzung der Produktionsverhältnisse herbei. Im Kapitalismus stehen sich die Arbeiterklasse und die Kapitalistenklasse als zentrale Klassen gegenüber. Die Revolution der Arbeiterklasse, die Marx aufgrund der krisenhaften Entwicklungsgesetze der kapitalistischen Produktionsweise erwartete, würde die Klassenherrschaft durch Aufhebung aller Klassengegensätze beenden.

Illustration von Industrial Workers of the World (IWW): „Die Pyramide des kapitalistischen Systems“

Klassenkampf nach Marx und Engels

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Mit dem Satz „Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen“ eröffneten Karl Marx und Friedrich Engels – nach der kurzen Einleitung – das erste Kapitel des Manifests der Kommunistischen Partei.[1] Ihnen zufolge ist die bisherige Geschichte der Menschheit eine Abfolge von Kämpfen unterschiedlicher Klassen gegeneinander um die Herrschaft, genauer: um die Verfügung über die Produktionsmittel in der jeweiligen Gesellschaft.

Lediglich in den (mehr deduzierten als empirisch nachgewiesenen) ursprünglichen Gemeinwesen („Urkommunismus“) mit „Stammeigentum“, gemeinsamer Produktion und Aneignung habe es noch eine klassenlose Gesellschaft gegeben. Diese beruhe darauf, dass mittels Arbeit kein nennenswertes Mehrprodukt erzeugt wurde. Alle Mitglieder der Gesellschaft mussten sich an der Produktion für das Lebensnotwendige beteiligen, so dass sich keine Klasse bilden konnte, die sich die Mehrarbeit der anderen hätte aneignen können. Alle seien in einen unmittelbaren Überlebenskampf mit der Natur verwickelt gewesen. Große Hierarchie-Unterschiede waren demnach in der frühen Gesellschaft weitgehend unbekannt.

Das Aufkommen des Klassenkampfes wird als eine Folge der sich herausbildenden Klassengesellschaft gesehen. Indem es der Gesellschaft gelang, die Produktivkräfte weiterzuentwickeln und ein den unmittelbaren Konsum (Subsistenz) übersteigendes Mehrprodukt zu schaffen, konnte dieses von einer Minderheit angeeignet und für andere Zwecke als die der unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung genutzt werden. Daraus habe sich eine besondere Machtstellung entwickelt, die sich mehr und mehr verselbständigte. So sei die herrschende Klasse gegenüber den unmittelbar Arbeitenden entstanden. Alle Produktionsweisen, die auf den „Urkommunismus“ folgten, seien Produktionsweisen von Klassengesellschaften gewesen. Für den okzidentalen Raum haben Marx und Engels in der Deutschen Ideologie[2] eine Periodisierung von antiker, feudaler und kapitalistischer Produktionsweise entwickelt. Später hat Marx (in den Grundrissen[3]) sie durch die asiatische Produktionsweise ergänzt.

Nach der Vorstellung von Marx und Engels nimmt die herrschende Klasse zunächst eine produktive Funktion in der Entwicklung der Produktivkräfte ein, wird aber im weiteren Verlauf zu ihrer Fessel, so dass die historische Notwendigkeit der herrschenden Klasse in Frage gestellt wird. Die unteren Klassen empfinden die herrschende Klasse mehr und mehr als überflüssig, während diese ihre Vorrechte zu verteidigen sucht. Laut historischem Materialismus wächst die Wahrscheinlichkeit von Revolution, wenn die Entfaltung der Produktivkräfte durch die von der jeweils herrschenden Klasse bestimmten Produktionsverhältnisse behindert wird. Die Weiterentwicklung der Produktivkräfte ist der Motor, der zur Umwälzung der Produktionsverhältnisse und damit zum Sturz der herrschenden Klasse führt. Eine neue Klasse ergreift die Macht und etabliert neue Produktionsverhältnisse. Nach diesem Verständnis ist die Geschichte der Menschheit eine Geschichte aufeinanderfolgender Klassengesellschaften, deren Abfolge von den Handelnden keineswegs voll bewusst herbeigeführt wird. So schuf die Bourgeoisie die bürgerliche Gesellschaft, nachdem sie bereits im Schoße des Feudalismus und Absolutismus als selbständiger Handels-, Handwerker- und Advokatenstand sich herausgebildet hatte, indem sie die Privilegien von Adel und Klerus beseitigte. Als letzte Klassengesellschaft gilt ihnen der Kapitalismus, im Verlauf dessen die Produktivkräfte soweit entwickelt werden, dass die materiellen Voraussetzungen einer klassenlosen Gesellschaft entstehen, die indessen bewusst auf revolutionärem Weg durchgesetzt werden muss.

Begriffsgeschichte

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Vor Marx

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Bereits Niccolò Machiavelli vertrat in seinen Discorsi die Auffassung, dass ein zwischen Adel und Bürgertum bestehendes Konfliktpotenzial die politische Aktivität wachhalte. Dass Henri de Saint-Simon in Briefe eines Einwohners von Genf (1802, Lettres d’un habitant de Genève) die Französische Revolution als einen Klassenkampf zwischen Adel, Bürgertum und Besitzlosen auffasste, nennt Engels „eine höchst geniale Entdeckung“.[4] Den französischen Historiker Augustin Thierry[5] hatte Karl Marx als den Vater des Klassenkampfes in der französischen Geschichtsschreibung bezeichnet.[6] Auch die bürgerlichen französischen Historiker François Guizot, François-Auguste Mignet und Adolphe Thiers sahen den Klassenkampf schon als Triebkraft der gesellschaftlichen Entwicklung an.[7]

Marx nimmt für sich selbst lediglich in Anspruch, die Verwurzelung der sozialen Klassen in den Produktionsverhältnissen einer bestimmten Gesellschaftsformation nachgewiesen zu haben: „Was mich nun betrifft, so gebührt mir nicht das Verdienst, weder die Existenz der Klassen in der modernen Gesellschaft noch ihren Kampf unter sich entdeckt zu haben. Bürgerliche Geschichtsschreiber hatten längst vor mir die historische Entwicklung dieses Kampfes der Klassen, und bürgerliche Ökonomen die ökonomische Anatomie derselben dargestellt. Was ich neu tat, war 1. nachzuweisen, daß die Existenz der Klassen bloß an bestimmte historische Entwicklungsphasen der Produktion gebunden ist; 2. daß der Klassenkampf notwendig zur Diktatur des Proletariats führt; 3. daß diese Diktatur selbst nur den Übergang zur Aufhebung aller Klassen und zu einer klassenlosen Gesellschaft bildet.“[8]

20. Jahrhundert

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Der Begriff „Klassenkampf“ ging auch in den weiteren politischen und philosophischen Sprachgebrauch über. Max Weber verwendete ihn gelegentlich und nur teilweise in Anführungszeichen,[9][10] daneben nutzte er die Begriffe „Ständekämpfe“[11] oder sprach von „Klassenrevolution“[12] und „Klassenhandeln […] gegen den unmittelbaren Interessengegner (Arbeiter gegen Unternehmer)“.[13]

Ferdinand Tönnies führte 1935 in seinem Buch Geist der Neuzeit Folgendes aus:

„Darum der große und entscheidende, immer erneute Kampf in der Gesellschaft um 1. die ökonomische 2. die politische 3. die geistig moralische Macht – der immer ein ‚Klassenkampf‘, der heute am unmittelbarsten und am auffallendsten sich kundgibt als Streit zwischen Kapital und Arbeit, woran aber viele Elemente auf der einen oder anderen Seite teilhaben, die weder als Mitkämpfer des Kapitals, noch als solche der Arbeit sich wissen und kennen, und bald in das eine Lager – das des Kapitals – hineingezogen werden oder in der Meinung, dass dessen Herrschaft sich von selbst verstehe, also gerecht und billig sei, sich hineinstellen, zuweilen auch durch ihr Denken, ihre Ideen in es hineinfallen.“ (Ferdinand Tönnies[14])

Der Historiker Hans Mommsen nennt in seinem 1989 erschienenen Werk Die verspielte Freiheit. Aufstieg und Untergang der Weimarer Republik. den Preußenschlag von 1932 einen „Klassenkampf von oben“, vorangetragen „mit verwaltungspolitischen Mitteln“ und beruhend auf einem „Zusammenspiel zwischen hochkonservativer Kamarilla und Reichswehr auf der einen und NSDAP, SA und SS auf der anderen Seite“,[15] worüber Goebbels am 21. Juli 1932 urteilte: „Die Roten haben ihre große Stunde verpasst. Die kommt nie wieder.“[16]

Der französische Soziologe Michel Clouscard verwendet den Begriff Klassenkampf vor allem in seinem Buch Les Métamorphoses de la lutte des classes (1996).

21. Jahrhundert

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Die Umverteilung der Steuerlast von oben nach unten in den letzten Jahrzehnten[17] förderte, verbunden mit dem Regelwerk der Transferleistungen, zusätzlich die Konzentration der Nettoeinkommen.[18] Eine OECD-Studie stellte 2011 fest, dass durch Ausweitung des Niedriglohnsektors in Deutschland die Lohnquote deutlich gesunken ist,[19] was ebenfalls zur Erhöhung des Gini-Koeffizienten in Deutschland beitrug.[20] Diese staatlich geförderte Umverteilung von unten nach oben bezeichnet Hans-Ulrich Wehler als einen historisch typischen Klassenkampf ohne Kollektivakteure mit einem ausgebildeten Klassenbewusstsein.[21] Dem stehe eine auffällige Konfliktferne gegenüber,[19] weil Probleme von Macht und Herrschaft offensichtlich kein Gegenstand der alles dominierenden neoliberalen Wirtschaftswissenschaft seien.[22]

Auch Wilhelm Heitmeyer sieht einen „Klassenkampf von oben“ durch „eine Bürgerlichkeit, die sich bei der Beurteilung sozialer Gruppen an den Maßstäben der kapitalistischen Nützlichkeit, der Verwertbarkeit und Effizienz orientiert.“ Dadurch werden „drei Kernnormen, die eine Gesellschaft auch zusammenhalten: Solidarität, Gerechtigkeit, Fairness im Umgang miteinander“ verdrängt. Und das habe „damit zu tun, wie sich Eliten äußern, also Leute, die den Zugang haben zu den Medien, die Vervielfältiger sind von bestimmten Dingen.“ Heitmeyer konstatiert „eine Art semantischen Klassenkampf von oben gegen ‚die da unten‘“.[23]

Der Völkerrechtler Andreas Fischer-Lescano, der im Auftrag des Europäischen Gewerkschaftsbundes ein Gutachten über die Tätigkeit der „Troika“ erstellte, sagte in einem Interview dazu: „Wir befinden uns im europaweiten Klassenkampf.“ Konkret machte er dies in den Krisenländern fest an der Aushöhlung der Tarifautonomie, Verletzungen der Menschenrechte auf Gesundheit, soziale Sicherheit und Bildung sowie der Verarmung weiter Teile der Bevölkerung durch die von der Troika diktierte Austeritätspolitik.[24]

Im englischsprachigen Raum wird der Ausdruck class struggle (Klassenkampf) teilweise als marxistisch beschrieben und deswegen negativ bewertet; stattdessen wird das sachlicher bzw. harmloser klingende class conflict bevorzugt, jedoch neuerdings in den USA auch class warfare. So wurde dieser Begriff 2006 von Warren Buffett verwendet: „Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen".[25] Hingegen wird class warfare abwertend bzw. verniedlichend von konservativen Journalisten und Politikern für das Ansinnen Obamas benutzt, die Reichen stärker zum Abbau der Staatsverschuldung heranzuziehen, z. B. durch Andrew Napolitano (Fox News Channel) bzw. den führenden Republikaner Paul Ryan. Diesem widersprach Paul Krugman: „Nichts davon ist wahr. Im Gegenteil, es sind Leute wie Mr. Ryan, der die sehr Reichen vom Tragen der Lasten für die Sanierung unserer Staatsfinanzen ausnehmen will, die den Klassenkampf führen.“[26] Dann warf Ryan auch regierungsnahen Bürokraten und „Spezi-Kapitalisten“ Klassenkampf gegen alle übrigen vor.[27]

George Soros erklärte Ryans Standpunkt als den der Hedgefonds-Manager, die es schmerze, mehr Steuern zahlen zu müssen.[28][29] Schließlich sagte Warren Buffett 2011: „Klassenkampf herrscht in den USA seit 20 Jahren, und meine Klasse hat gewonnen.“[30]

In der New York Times vom 19. Januar 2014 äußerte Krugman, es bestehe „Abneigung gegenüber den Schlussfolgerungen aus Zahlen, die ja fast wie eine Aufforderung zum Klassenkampf aussehen – oder auch, wenn man so will, wie der Beweis dafür, dass der Klassenkampf schon voll im Gange ist, mit den Plutokraten in der Offensive“ und es sei „eine schlichte Tatsache“, dass derzeit die Grundlagen der Mittelklassengesellschaft zerstört werden. „Fast nie“ seien die Verteidiger der Ungleichheit, die „im Sold der Plutokratie“ stehen, bereit, über „das 1 Prozent oder gar über die wirklichen Gewinner zu reden.“[31]

Klassenkampf im Kapitalismus

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Karl Marx hat die Klassenkämpfe in der Gesellschaft seiner Zeit wie folgt beschrieben: Im Kapitalismus stehen sich die Klassen der Proletarier als Besitzer von Arbeitskraft und die Kapitalisten als Besitzer der Produktionsmittel in einem antagonistischen Interessengegensatz gegenüber, der zum Klassenkampf führt.

Ausgangspunkt für den Klassenkampf im Kapitalismus ist nach Marx die Ausbeutung der Lohnarbeit durch das Kapital. Der monopolisierte Besitz an Produktionsmitteln durch die kapitalistische Klasse zwingt die eigentumslosen Proletarier unter dem „stummen Zwang der ökonomischen Verhältnisse“, sich als Lohnarbeiter zu verdingen. Sie erhalten nur einen zu ihrer Reproduktion benötigten Existenzlohn. Den von ihnen in der Produktion erzeugten und darüber hinausgehenden Wertzuwachs eignen sich die Kapitalisten als arbeitsloses Einkommen, als so genannten Mehrwert an. Das ökonomische Interesse des Kapitals besteht nun darin, den Mehrwert, das heißt die Differenz zwischen der geleisteten Arbeitszeit der Beschäftigten und der bezahlten Arbeitszeit, ständig zu erhöhen. Daraus entspringt der stetige „Heißhunger des Kapitals nach Mehrarbeit“: Zur Steigerung der Mehrwertrate wird der Arbeitslohn im Verhältnis zum Ertrag der Arbeitsleistung gesenkt.

Die einfachste Form ist dabei die Verlängerung des Arbeitstages bei gleich bleibendem Lohn (absoluter Mehrwert). Da diese an – physische und rechtliche – Schranken stößt, wird der technische Fortschritt zum Hebel des Klassenkampfes: Die Arbeit produktiver zu machen – und intensiver verausgaben zu lassen – dient der Verbilligung der Arbeitskraft (relativer Mehrwert). Der technische Fortschritt beeinflusst die Arbeit und die Produktionsverhältnisse.

Der Klassenkampf gilt den Marxisten als ökonomische und politische Widerstandsform des Proletariats. Die andere antagonistische Hauptklasse (die der Kapitalisten) befindet sich ebenfalls im Klassenkampf.[32] Sie versucht, die Kampfbedingungen des Proletariats einzuschränken (z. B. durch Streikverbot). Während der „Klassenkampf von unten“ von links offen propagiert und von rechts angegriffen wird, ist Klassenkampf von oben[33] seit jeher stillschweigend und selbstverständlich akzeptiert. Das wusste nicht nur Karl Marx,[34] sondern sogar schon Adam Smith: „Leute von demselben Gewerbe kommen selten auch nur zu Lustbarkeiten oder Zerstreuungen zusammen, ohne dass ihre Unterhaltung mit einer Verschwörung gegen das Publikum oder einem Plane zur Erhöhung der Preise endigt.“[35] und daran hat sich bis heute nichts geändert: „Da das Kräfteverhältnis der Klassen grundsätzlich asymmetrisch zugunsten des Kapitals strukturiert ist, erscheint die Macht des Kapitals als ›normal‹ und ihr Einsatz als Klassenkampf (›von oben‹) wird regelmäßig nicht oder kaum wahrgenommen, während die Aktualisierung der ›Macht der Arbeit‹ ebenso regelmäßig offen als Klassenkampf (›von unten‹) erscheint."[36] So können auch die Steuer-, Bildungs- und Sozialpolitik[37] des Staates als Instrumente des Klassenkampfs von oben eingesetzt werden, wie z. B. in den USA, wo die Steuern für die Reichsten jahrzehntelang kontinuierlich gesenkt wurden.[38][39][40][41]

Neben den Hauptklassen gibt es noch weitere Klassen, Nebenklassen, Berufsstände oder Schichten (z. B. Kleinbürgertum, Bauern, Beamtenschaft, Akademiker), die Bündnispartner einer der beiden antagonistischen Hauptklassen werden können.[14] Eine besonders wichtige Rolle bei der Bildung des gesellschaftlichen Bewusstseins unter den Bedingungen einer Demokratie kann der ideologische und politische Einfluss auf nicht unbedingt den Hauptklassen angehörende Multiplikatoren (Intellektuelle,[42] Lehrer, Journalisten, Politiker usw.) und auf Institutionen (Medien, Schulen, Hochschulen usw.) sowie Organisationen (z. B. Parteien) durch eine der Hauptklassen oder ihre Interessenvertretungen (Gewerkschaften bzw. Unternehmerverbände)[43] spielen.

Klassenkampf als Triebfeder der gesellschaftlichen Entwicklung

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Siehe ausführlich in Historischer Materialismus.

Der französische Soziologe Raymond Boudon wirft den marxistischen Soziologen einen überzogenen Anspruch vor: Sie besäßen zwar die beste bzw. glaubwürdigste Theorie, um soziale Prozesse der Transformation zu erklären. Er hält ihnen aber elementare Beispiele für alternative Erklärungen entgegen.[44]

Streikbewegungen, Aufstände und Revolutionen (Chronologie)

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Die nachfolgende Aufzählung enthält eine Auswahl von manifesten gesellschaftlichen Auseinandersetzungen zwischen Gruppierungen mit gegensätzlichen Interessen, die zum Teil schon in klassischen marxistischen Texten als exemplarische Klassenkämpfe interpretiert wurden, ohne dass diese Interpretation vom Mainstream der historischen Forschung geteilt wird.

Frühe Neuzeit

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Klassenkampf als Kategorie der Gegenwartsanalyse

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Michel Clouscard

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In seiner Untersuchung der Anthropologie des Kapitalismus zeigte der französische Soziologe Michel Clouscard, wie sich der Klassenkampf durch die Integration der neuen Mittelschicht wandelt, indem eine neue Mittelschicht – nicht Proletarier, nicht Bourgeoisie – mit unbestimmter Funktion entsteht, die der Dialektik des Frivolen und des Ernsthaften unterzogen sei. Dies ersetze den frontalen Zusammenprall Bourgeoisie/Proletariat. Daraus entstehe eine „kapitalistische Zivilisation“, weil sie die „erste hedonistische Gesellschaft der Geschichte“ sei, die aber die augenscheinlichsten Aufspaltungen der Gesellschaft aufrechterhält. In der Fortsetzung seiner Kritik Husserls und Sartres bezeichnet Michel Clouscard die Ideen der Freudo-Marxisten (Marcuse, Deleuze usw.) als einen „libertären Liberalismus“, der die Ausbeutung der Arbeiter durch den Konsum des „Frivolen“ verschleiere: „Mai 68, die perfekte liberale Konter-Revolution der Moderne, die das ‚neue Reaktionäre‘ verdeckt.“[60]

Klaus Dörre

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Klaus Dörre verwendet zur Kennzeichnung der neoliberalistischen, der wirtschaftlichen Expansion dienenden Kommodifizierungs- und Privatisierungs­politik, den Begriff Landnahme.[61] Er geht davon aus, dass Landnahme „Expansion der kapitalistischen Produktionsweise nach innen und außen“ bedeutet,[62] und beruft sich dabei auf Rosa Luxemburgs These, dass im „inneren Verkehr“ nur begrenzte Wertteile des gesellschaftlichen Gesamtprodukts realisiert werden können. Dies zwinge expandierende Unternehmen dazu, Teile des Mehrwerts „auswärts“ zu realisieren.[63] Dörre betont, Landnahmen „sind immer auch politische, auf Staatsintervention beruhende Prozesse“. Transformationskrisen eigneten „sich hervorragend, um die Marktvergesellschaftung einzuhegen, indem politische Anlagefelder der Verwertung entzogen und qua Staatsintervention in öffentliche Güter verwandelt werden. Auf diese Weise entsteht für die molekularen einzelkapitalistischen Operationen ein ‚Außen‘“.[64] Finanzkrisen gehören „zum Modus operandi der neuen Landnahme“[65] und „sekundäre Ausbeutung“ bedeute einen „Reservearmee-Mechanismus“. Von sekundärer Ausbeutung könne „immer dann gesprochen werden, wenn symbolische Formen und staatlich-politischer Zwang eingesetzt werden, um eine Innen-Außen-Differenz mit dem Ziel zu konservieren, die Arbeitskraft bestimmter sozialer Gruppen unter ihren Wert zu drücken oder diese Gruppen aus dem eigentlichen kapitalistischen Ausbeutungsverhältnis auszuschließen.“[66] Für diese Form von Überausbeutung eignen sich besonders Frauen, Migranten und vor allem Migrantinnen. Dies sieht auch Ceren Türkmen so.[67] Dörre konstatiert ferner, dass Rendite und Gewinn nicht mehr als Resultat wirtschaftlicher Leistungen, sondern als deren Voraussetzung erscheinen und das Marktrisiko vor allem die Beschäftigten zu tragen haben.[68] Das Ziel der Projekte besteht in der Umverteilung von unten nach oben, […] Ihre Hebel, Rendite- und Gewinnziele in Größenordnungen, die realwirtschaftlich gar nicht realisierbar sind, lösen dann einen strukturellen Zwang zur Umverteilung von Einkommen und Vermögen[69] in diesem „Kasino-Kapitalismus[70] aus. Staatliche Politik flankiert diese Kapitalakkumulation mit Maßnahmen, die „auf eine Beschneidung, mitunter gar auf eine ‚Enteignung‘ des Sozialeigentums großer Gruppen abhängig Beschäftigter hinauslaufen“.[69] Das führt zur „Durchsetzung einer flexibel-marktzentrischen Produktionsweise, deren Funktionsfähigkeit wesentlich auf einer Wiederbelebung des Reservearmeemechanismus beruht,“[69] der, „verbunden mit staatlichem Druck und sozialer Disziplinierung, […] in flexible Produktionsformen zwingt.“[71]

Neuerdings stellt Dörre fest, „dass sich der alte industrielle Klassen- unwiderruflich in einen sozialökologischen Transformationskonflikt verwandelt hat.“[72]

Hanns Wienold

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Typisch für kapitalistische Unternehmen ist ihre rechtliche Verselbständigung als „juristische Person“ ohne moralische Verantwortlichkeit.[73] Ideologen und Praktiker des Neoliberalismus erheben Forderung nach bedingungsloser Umsetzung des „Eigentümerwillens“ in der Maximierung des shareholder value. „In diesen Prozessen erhalten das blinde Kapital und sein zielloser Vermehrungstrieb die notwendige Konkretisierung.“[74] „Als Unternehmer ist der Bourgeois Individualist, als Agent oder Personifikation des Kapitals wird er zum Klassenmenschen.“[75] Und die Bourgeoisie bildet sich so als Klasse im „Kampf um das Surplusprodukt“.[76] Mit dem Handel mit Aktien, Staatsanleihen und den neuen „Derivativen“ entstand eine eigene Anlagesphäre des Kapitals, ein expandierender Finanzmarkt-Kapitalismus. Die Aktie scheint nun Kapital in den Händen des Aktienbesitzers zu sein. Dieses „fiktive Kapital“ wird zu einer durch und durch spekulativen Größe.[76] Auch die Bourgeoisie ist in Fraktionen gegliedert: fungierende Eigentümer („Mittelstand“), Manager und Rentiers; außerdem hat sich eine Elite der Bourgeoisie herausgebildet.[77] Leslie Sklair sieht mit der Zunahme der Schicht von Managern der Transnationalen Konzerne eine Transnationale Bourgeoisie unmittelbar gegeben und als einigende Bande: Lebensstil und Verherrlichung des Konsums (consumerism), best practices und benchmarking sowie die Auseinandersetzung mit moralisch-ökologischen Prinzipien und Forderungen.[78][79]

Nicos Poulantzas

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Klassenverhältnisse sind vor allem auch macht- und herrschaftstheoretisch von Bedeutung. Aber ähnlich wie in der Soziologie wurde es auch in den Politikwissenschaften in den 1990er Jahren ruhig um den Begriff.[80] Für Nicos Poulantzas gibt es eine Unzahl versteckter Formen von Auseinandersetzungen, bei denen es letztlich immer um den im Produktionsprozess erzielten Mehrwert geht. Klasseninteressen sind nicht a priori bestimmbar, vielmehr ist diese Bestimmung schon Teil und Ergebnis von Kämpfen. Wie Klassenkämpfe geführt werden und in welche Richtung sie drängen, lässt sich nicht vorhersagen.[81] „Der ökonomische Prozess ist Klassenkampf und schließt damit Machtbeziehungen ein […]. Diese Machtbeziehungen sind insofern spezifischer Natur, als sie mit der Ausbeutung verknüpft sind […].“[82] Die transnationale kapitalistische Klasse arbeitet „in […] internationalen Organisationen der UN sowie transnationalen Organisationen wie etwa Bilderberg Group, Trilaterale Kommission und International Industrial Conference“.[83] Von Interesse müssen hier auch die Versuche von Schaffung transnationaler „privater Autoritäten“ sein, wie sie im Bereich von Rating-Agenturen zu beobachten sind.[84] William I. Robinson spricht in diesem Zusammenhang von entstehenden transnationalen Staatsapparaten und einem transnationalen Staat. Zu diesem netzwerkartigen Staat gehören alle wichtigen inter- und transnationalen Organisationen (UNO, WTO, IWF, G 7/8, EU, OECD usw.).[85]

Literatur

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von Karl Marx:

weiterführende Literatur
  • Louis Adamic: Dynamit: Geschichte des Klassenkampfs in den USA (1880–1930). Übers. aus dem Amerikan.: Thomas Schmid und Joschka Fischer. Trikont, München 1974 (Klassische Darstellung der militanten Klassenkämpfe in den USA).
  • Jeremy Brecher: Streiks und Arbeiterrevolten. Amerikanische Arbeiterbewegung 1877–1970. Fischer, Frankfurt am Main 1975.
  • Colin Crouch, Alessandro Pizzorno (Hrsg.): The Resurgence of Class Conflict in Western Europe Since 1968. Band 1: National Studies. Band 2: Comparative Analyses. Macmillan, London 1978.
  • Benno Sarel: Arbeiter gegen den „Kommunismus“. Zur Geschichte des proletarischen Widerstandes in der DDR (1945–1958). Schriften zum Klassenkampf 43. Trikont-Verlag, München 1975.
  • Ute Schmidt, Tilman Fichter: Der erzwungene Kapitalismus. Klassenkämpfe in den Westzonen 45-48, Wagenbach, Berlin 1971.
  • Klaus Tenfelde, Heinrich Volkmann (Hrsg.): Streik. Zur Geschichte des Arbeitskampfes in Deutschland während der Industrialisierung. Beck, München 1981.
Nachschlagewerk
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Wiktionary: Klassenkampf – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Marx-Engels-Werke, Band 4. Dietz Verlag, Berlin 1959, S. 462.
  2. Marx-Engels-Werke, Band 3. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 22 ff.
  3. Vgl. den Abschnitt „Formen, die der kapitalistischen Produktion vorhergehn“, in: Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. EVA, Frankfurt am Main o. J., S. 375 ff.
  4. Friedrich Engels: Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft. In Marx/Engels: Ausgewählte Werke, S. 8258 (vgl. MEW, Bd. 19, S. 195.)
  5. Augustin Thierry, Recueil des monuments inédits de l’histoire du Tiers état
  6. Karl Marx: Brief an Friedrich Engels. 27. Juli 1854. In: Karl Marx: Friedrich Engels. Werke (MEW), Berlin 1953 ff., Band 28, S. 380–385. Zitat S. 381.
  7. Meyers kleines Lexikon. Leipzig 1968.
  8. Brief an Joseph Weidemeyer, 5. März 1852 in: Karl Marx, Friedrich Engels, Werke (MEW), Berlin 1953 ff., Band 28, S. 503–509, Zitat S. 507–508.
  9. Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie. Neu Isenburg 2005, S. 680 ff.
  10. Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie. Neu Isenburg 2005, S. 1012.
  11. Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie. Neu Isenburg 2005, S. 682 bezüglich der Antike
  12. Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie. Neu Isenburg 2005, S. 224.
  13. Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie. Neu Isenburg 2005, S. 226.
  14. a b Ferdinand Tönnies: Gesamtausgabe. Band 22. 1932–1936. Berlin 1998, S. 175.
  15. Hans Mommsen: Die verspielte Freiheit. Aufstieg und Untergang der Weimarer Republik. Propyläenverlag Berlin, 2019. S. 611.
  16. Elke Fröhlich (Hrsg.): Die Tagebücher von Joseph Goebbels. K. G. Saur, München, Teil I: Aufzeichnungen 1923–1941. 1997–2005. Band 2, S. 208. Zitiert nach Hans Mommsen: Die verspielte Freiheit. Aufstieg und Untergang der Weimarer Republik. Propyläenverlag Berlin, 2019. S. 609.
  17. Betreffend das Verhältnis von Einkommensteuer zu Mehrwertsteuer von 1991–2011 siehe:
    Kai Daniel Schmid, Ulrike Stein: Explaining Rising Income – Inequality in Germany, 1991–2010.
    Frankfurter Rundschau: Konjunktur Einkommen – Armut und Reichtum – Ungleichheit Einkommen immer ungleicher
    Ebendies und die Einstellung des Vermögensteuervollzugs seit 1995 sowie die radikale Senkung der Erbschaftsteuer sowie das Missverhältnis der Steuersätze für Kapitaleinkünfte (25 %) und Arbeitseinkommen (bis 45 %): Hans-Ulrich Wehler: Die neue Umverteilung. Soziale Ungleichheit in Deutschland. München 2013, S. 79 f.
  18. Hans-Ulrich Wehler: Die neue Umverteilung. Soziale Ungleichheit in Deutschland. München 2013, S. 70 f.
  19. a b Hans-Ulrich Wehler: Die neue Umverteilung. Soziale Ungleichheit in Deutschland. München 2013, S. 71
  20. Von 0,62 im Jahr 1993 bis 2012. Jens Berger: Wem gehört Deutschland? Die wahren Machthaber und das Märchen vom Volksvermögen. Westend, Frankfurt/Main 2014, S. 27.
  21. Hans-Ulrich Wehler: Die neue Umverteilung. Soziale Ungleichheit in Deutschland. München 2013, S. 33 f.
  22. Hans-Ulrich Wehler: Die neue Umverteilung. Soziale Ungleichheit in Deutschland. München 2013, S. 61 f.
  23. Wilhelm Heitmeyer: Rette sich, wer kann auf taz.de, Reichtum: Klassenkampf von oben auf zeit.de
  24. Neues Deutschland: Wir befinden uns im Klassenkampf.
  25. Original englisch: „There's class warfare, all right, but it's my class, the rich class, that's making war, and we're winning.“ – Ben Stein: Interview New York Times, November 26, 2006.
  26. NY Times: Krugman the social contract.
  27. Die „wahren Quellen der Ungleichheit in unserem Land,“ sagte er (in einer Botschaft Savin the American Idea an die Heritage Foundation am 26. Oktober 2011), seien „Subventionen für Unternehmen zur Bereicherung der Mächtigen und leere Versprechungen zur Täuschung der Ohnmächtigen.“ Der wahre Klassenkampf, der uns bedrohe, werde von einer „Klasse von Bürokraten und Spezi-Kapitalisten mit guten Beziehungen angezettelt, die sich über uns übrige zu erheben versuchen, die das Sagen haben, die Spielregeln manipulieren und ihren Platz an der Spitze der Gesellschaft behaupten wollen.“ zit. n. Chrystia Freeland: Die Superreichen. Aufstieg und Herrschaft einer neuen globalen Elite. Westend, Frankfurt am Main 2013, S. 219
  28. „Speaking as a person who would be most hurt by this, I think my fellow hedge fund managers call this class warfare because they don't like to pay more taxes.“
  29. Jeanne Sahadi: Soros: Why I Support the Buffett Rule In: CNN, 12. April 2012. Abgerufen am 24. Mai 2012 
  30. Zit. n. Marco d’Eramo, Neue Oligarchen – Die Reichen in den USA werden immer reicher? Ach – wenn es nur das wäre!
  31. NY Times: Krugman the undeserving rich.
  32. „Die primäre Bedeutung einer positiv privilegierten Besitzklasse liegt in der Monopolisierung: … beim Einkauf, … beim Verkauf, … der Chance der Vermögensbildung durch unverbrauchte Überschüsse, … der Kapitalbildungschancen durch Sparen (und) ständischen (Erziehungs-)Privilegien.“ Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie. Neu Isenburg 2005, S. 223 f.
  33. Portal Sozialpolitik: Sozialpolitische Chronik.
  34. „Verbindung unter den Kapitalisten habituell und von Effekt, die der Arbeiter verboten und von schlechten Folgen für sie.“ Karl Marx, Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844, [1. Manuskript] Arbeitslohn, [471]
  35. Adam Smith: Wealth of Nations, Chicago 1976, Buch I, S. 144; zit. n. John K. Galbraith: „Anatomie der Macht“ München 1989, Fußnote 6 zu S. 127 auf S. 213.
  36. Berliner Institut für kritische Theorie (InkriT) Klassenkampf A: ṣirā‛ ṭabaqī. – E: class struggle. – F: lutte des classes. – R: Классовая борьба (klassovaja bor’ba). – S: lucha de clases. – C: jieji douzheng 阶级斗爭 Colin Barker (I.), Werner Goldschmidt (Soziologe) (II.), Wolfram Adolphi (III.) HKWM 7/I, 2008, Spalten 836–873
  37. Portal Sozialpolitik: Sozialpolitische Chronik.
  38. Warren Buffett: In Amerika wird ein Klassenkrieg geführt
  39. Hans-Ulrich Wehler: Die neue Umverteilung. Soziale Ungleichheit in Deutschland. Beck, München 2013. S. 60 ff.
  40. Alan B. Krueger: The Rise and Consequences of Inequality in the US. Washington D.C. 2011.
  41. Paul Krugman, zit. n.: J. Bergman: Die Reichen werden reicher – auch in Deutschland, in: Leviathan 32. 2004, S. 185.
  42. Noam Chomsky: The Responsibility of Intellectuals. The New York Review of Books, 23. Februar 1967.
  43. Max Weber: „Die primäre Bedeutung einer positiv privilegierten Erwerbsklasse liegt in … der Sicherung ihrer Erwerbschancen durch Beeinflussung der Wirtschaftspolitik der politischen und anderen Verbände.“ Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Grundriss der verstehenden Soziologie. Neu Isenburg 2005, S. 225.
  44. Raymond Boudon: La logique du social. Introduction à l'analyse sociologique. Hachette Littérature 1979. S. 196.
  45. In Wilhelm Zimmermann: Der große deutsche Bauernkrieg. Berlin 1974, ist auf S. 5 ein Zitat aus Friedrich Engels, Der deutsche Bauernkrieg vorangestellt, worin es heißt: „Wenn dagegen der Zimmermannschen Darstellung … nicht gelingt, die religiös-politischen Streitfragen jener Epoche als das Spiegelbild der gleichzeitigen Klassenkämpfe nachzuweisen; wenn sie in diesen Klassenkämpfen, nur Unterdrücker und Unterdrückte, Böse und Gute und den schließlichen Sieg des Bösen sieht; […]“.
  46. „Auch in den sogenannten Religionskriegen des sechzehnten Jahrhunderts handelte es sich vor allem um sehr positive materielle Klasseninteressen, und diese Kriege waren Klassenkämpfe, ebensogut wie die späteren inneren Kollisionen in England und Frankreich. Wenn diese Klassenkämpfe damals religiöse Schibboleths trugen, wenn die Interessen, Bedürfnisse und Forderungen der einzelnen Klassen sich unter einer religiösen Decke verbargen, so ändert dies nichts an der Sache […]“ Engels, Der deutsche Bauernkrieg. Marx/Engels: Ausgewählte Werke, S. 9021 (vgl. MEW Bd. 7, S. 343)
  47. „Alles gehört allen“ war Thomas Müntzers Devise und Ernst Bloch bezeichnete ihn als „Theologen der Revolution“. (Hans-Jürgen Goertz: Thomas Müntzer: Revolutionär am Ende der Zeiten. Eine Biographie. München 2015, ISBN 978-3-406-68163-9.)
  48. Walter Markov, Albert Soboul: 1789. Die Große Revolution der Franzosen. Berlin 1972, S. 27.
  49. Walter Markov, Albert Soboul: 1789. Die Große Revolution der Franzosen. Berlin 1972, S. 72.
  50. Robert Kurz: Schwarzbuch Kapitalismus. Frankfurt am Main 1999, S. 26.
  51. Engels lobte die Analyse Saint-Simons: „Die französische Revolution aber als einen Klassenkampf, und zwar nicht bloß zwischen Adel und Bürgertum, sondern zwischen Adel, Bürgertum und Besitzlosen aufzufassen, war im Jahr 1802 eine höchst geniale Entdeckung.“ Engels: Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft. Marx/Engels: Ausgewählte Werke, S. 8258 (vgl. MEW Bd. 19, S. 195)
  52. „1831 hatte in Lyon der erste Arbeiteraufstand stattgefunden; 1838 bis 1842 erreichte die erste nationale Arbeiterbewegung, die der englischen Chartisten, ihren Höhepunkt. Der Klassenkampf zwischen Proletariat und Bourgeoisie trat in den Vordergrund der Geschichte der fortgeschrittensten Länder Europas, in demselben Maß, wie sich dort einerseits die große Industrie, andrerseits die neueroberte politische Herrschaft der Bourgeoisie entwickelte.“ Engels: Herrn Eugen Dührings Umwälzung der Wissenschaft. Marx/Engels: Ausgewählte Werke, S. 7674 (vgl. MEW Bd. 20, S. 24–25)
  53. Robert Kurz: Schwarzbuch Kapitalismus. Frankfurt am Main 1999, S. 27 f. – Literarische Verarbeitung bei Heine, Hauptmann u. a.
  54. Karl Marx: Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850 MEW Bd. 7 (dazu Einleitung von Friedrich Engels)
  55. Karl Marx: Revolution und Konterrevolution, Der Wiener Oktoberaufstand MEW Bd. 8, S. 63
  56. „Es bedarf aber bloß der Verbindung, um die vielen Lokalkämpfe von überall gleichem Charakter zu einem nationalen, zu einem Klassenkampf zu zentralisieren.“ Marx/Engels: Manifest der kommunistischen Partei. Marx/Engels: Ausgewählte Werke, S. 2633 (vgl. MEW Bd. 4, S. 471)
  57. „Der Junikampf zu Paris, der Fall Wiens, die Tragikomödie des Berliner Novembers, die verzweifelten Anstrengungen Polens, Italiens und Ungarns, Irlands Aushungerung – das waren die Hauptmomente, in denen sich der europäische Klassenkampf zwischen Bourgeoisie und Arbeiterklasse zusammenfaßte, an denen wir nachwiesen, daß jede revolutionäre Erhebung, mag ihr Ziel noch so fernliegend dem Klassenkampf scheinen, scheitern muß, bis die revolutionäre Arbeiterklasse siegt, daß jede soziale Reform eine Utopie bleibt, bis die proletarische Revolution und die feudalistische Kontrerevolution (sic!) sich in einem Weltkrieg mit den Waffen messen. […] Jetzt, nachdem unsere Leser den Klassenkampf im Jahre 1848 in kolossalen politischen Formen sich entwickeln sahen, ist es an der Zeit, näher einzugehen auf die ökonomischen Verhältnisse selbst, worauf die Existenz der Bourgeoisie und ihre Klassenherrschaft sich gründet wie die Sklaverei der Arbeiter“. Marx: Lohnarbeit und Kapital. Marx/Engels: Ausgewählte Werke, S. 2690 (vgl. MEW Bd. 6, S. 397 f.)]
  58. „Der höchste heroische Aufschwung, dessen die alte Gesellschaft noch fähig war, ist der Nationalkrieg, und dieser erweist sich jetzt als reiner Regierungsschwindel, der keinen andern Zweck mehr hat, als den Klassenkampf hinauszuschieben, und der beiseite fliegt, sobald der Klassenkampf im Bürgerkrieg auflodert.“ Marx: Der Bürgerkrieg in Frankreich. Marx/Engels: Ausgewählte Werke, S. 12460 (vgl. MEW Bd. 17, S. 361)
  59. vgl. Jaime Semprun: Der soziale Krieg in Portugal, Hamburg: Association, 1975
  60. Cf. L'Être et le Code (Das Sein und die Kodifizierung), Préface (Einleitung), L'Harmattan, Paris, 2003
  61. Klaus Dörre: Landnahme und soziale Klassen. Zur Relevanz sekundärer Ausbeutung. In: Hans-Günter Thien (Hrsg.): Klassen im Postfordismus. Münster 2010, S. 113–151
  62. Klaus Dörre: Landnahme und soziale Klassen. Zur Relevanz sekundärer Ausbeutung. In: Hans-Günter Thien (Hrsg.): Klassen im Postfordismus. Münster 2010, S. 120
  63. Rosa Luxemburg: Die Akkumulation des Kapitals – Eine Antikritik. In: Gesammelte Werke, Bd. 5, Berlin 1975, S. 413–523.
  64. Klaus Dörre: Landnahme und soziale Klassen. Zur Relevanz sekundärer Ausbeutung. In: Hans-Günter Thien (Hrsg.): Klassen im Postfordismus. Münster 2010, S. 124
  65. Klaus Dörre: Landnahme und soziale Klassen. Zur Relevanz sekundärer Ausbeutung. In: Hans-Günter Thien (Hrsg.): Klassen im Postfordismus. Münster 2010, S. 142
  66. Klaus Dörre: Landnahme und soziale Klassen. Zur Relevanz sekundärer Ausbeutung. In: Hans-Günter Thien (Hrsg.): Klassen im Postfordismus. Münster 2010, S. 126
  67. Ceren Türkmen: Rethinking Class-Making. Zur historischen Dynamik von Klassenzusammensetzung, Gastarbeitsmigration und Politik. In: Hans-Günter Thien: Klassen im Postfordismus. Münster 2010, S. 202–234.
  68. Klaus Dörre: Landnahme und soziale Klassen. Zur Relevanz sekundärer Ausbeutung. In: Hans-Günter Thien (Hrsg.): Klassen im Postfordismus. Münster 2010, S. 130 f.
  69. a b c Klaus Dörre: Landnahme und soziale Klassen. Zur Relevanz sekundärer Ausbeutung. In: Hans-Günter Thien (Hrsg.): Klassen im Postfordismus. Münster 2010, S. 134.
  70. Strange: Casino Capitalism. Oxford 1986
  71. Klaus Dörre: Landnahme und soziale Klassen. Zur Relevanz sekundärer Ausbeutung. In: Hans-Günter Thien (Hrsg.): Klassen im Postfordismus. Münster 2010, S. 135
  72. Klaus Dörre im Freitag 29/2020: [1]
  73. Hanns Wienold: Die Gegenwart der Bourgeoisie. Umrisse einer Klasse. In: Hans-Günter Thien (Hrsg.): Klassen im Postfordismus. Münster 2010, S. 239.
  74. Hanns Wienold: Die Gegenwart der Bourgeoisie. Umrisse einer Klasse in: Hans-Günter Thien (Hrsg.),Klassen im Postfordismus Münster 2010, S. 240.
  75. Hanns Wienold: Die Gegenwart der Bourgeoisie. Umrisse einer Klasse in: Hans-Günter Thien (Hrsg.),Klassen im Postfordismus Münster 2010, S. 241.
  76. a b Hanns Wienold: Die Gegenwart der Bourgeoisie. Umrisse einer Klasse in: Hans-Günter Thien (Hrsg.),Klassen im Postfordismus Münster 2010, S. 243.
  77. Hanns Wienold: Die Gegenwart der Bourgeoisie. Umrisse einer Klasse in: Hans-Günter Thien (Hrsg.),Klassen im Postfordismus. Münster 2010, S. 248 ff.
  78. Leslie Sklair: The Transnational Capitalist Class. Oxford 2001
  79. Hanns Wienold: Die Gegenwart der Bourgeoisie. Umrisse einer Klasse. In: Hans-Günter Thien (Hrsg.): Klassen im Postfordismus. Münster 2010, S. 276.
  80. Joachim Hirsch, Jens Wissel: Transnationalisierung der Klassenverhältnisse. In: Hans-Günter Thien (Hrsg.): Klassen im Postfordismus. Münster 2010, S. 287.
  81. Nicos Poulantzas: Die Internationalisierung der kapitalistischen Verhältnisse und der Nationalstaat. In: Hirsch/Jessop/Poulantzas: Die Zukunft des Staates. Hamburg 2001, S. 19–70.
  82. Nicos Poulantzas: Staatstheorie. Hamburg 2002, S. 65, zit. n. Ceren Türkmen: Rethinking Class-Making. Zur historischen Dynamik von Klassenzusammensetzung, Gastarbeitsmigration und Politik. In: Hans-Günter Thien: Klassen im Postfordismus. Münster 2010, S. 211.
  83. Leslie Sklair: Social movements for global capitalism: the transnational capitalist class in action. In: Review of International Political Economy. 4:3 Autumn. 1997, S. 527.
  84. Timothy J. Sinclair: Bond-Rating Agencies and Coordination of Global Political Economy. In: A. Clair Cutler: Privat Authority and International Affairs. New York 1999, S. 153–167; zit.nach: Hanns Wienold: Die Gegenwart der Bourgeoisie. Umrisse einer Klasse in: Hans-Günter Thien (Hrsg.): Klassen im Postfordismus Münster 2010, S. 277.
  85. William I. Robinson: A Theory of Global Capitalism. Production, Class and State in a Transnational World. Baltimore/London 2004, S. 36, 85 ff., zit. n.: Joachim Hirsch, Jens Wissel: Transnationalisierung der Klassenverhältnisse. In: Hans-Günter Thien (Hrsg.): Klassen im Postfordismus. Münster 2010, S. 291.