Die Kolbenrückziehfeder (seltener: Kolbenrückholfeder oder Kolbenrückzugsfeder) ist ein fiktives Bauteil an Verteilereinspritzpumpen.[1][2]
Fiktives Bauteil
BearbeitenAls fiktives Bauteil an Verbrennungsmotoren gilt die Kolbenrückziehfeder, eine angeblich in Zylindern verbaute Feder, die entgegen der Kolbenkraftrichtung wirkt und so den Kolben im drucklosen Zustand wieder in den oberen Totpunkt stellen soll. In Verbindung mit Kolbenmotoren ist sie ein nicht existierendes Bauteil, da hier der Kolben durch die Trägheit der Schwungmasse zurückfährt. Der Ausdruck hat sich durchgesetzt.
Die Kolbenrückziehfeder ist im Rahmen eines Initiationsritus während der Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker weit verbreitet. Der Auszubildende wird in die Materialausgabe geschickt und soll dieses imaginäre Bauteil besorgen. Von dort wird er dann meist mit einem besonders schweren Bauteil zurückgeschickt, das auch nicht das ist, was gewünscht wurde, so dass er es zurückbringen muss. Dies setzt sich so lange fort, bis er begreift, dass man ihn gerade zum Narren hält.
Gummibänder der Hildebrand und Wolfmüller
BearbeitenObwohl Hubkolbenmotoren prinzipiell keine Kolbenrückziehfeder benötigen und es auch kein diesbezügliches Bauteil gibt, hatten die an den Pleuelstangen angelenkten Gummibänder am ersten Serienmotorrad der Welt, der Hildebrand und Wolfmüller, diese Funktion. Die zwei Kolben liegen parallel unter dem Trittbrett, an beiden Außenseiten existiert jeweils ein einstellbarer Gummiriemen, dessen Spannung während der Fahrt durch eine Kurbel seitlich am Fahrzeug verstellt werden kann. Dadurch wurde der Rücklauf des Kolbens unterstützt, die Gummiriemen fungierten in diesem Fall als „Kolbenrückholfeder“.[3][4]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Konrad Reif: Klassische Diesel-Einspritzsysteme: Reiheneinspritzpumpen, Verteilereinspritzpumpen, Düsen, mechanische und elektronische Regler., Vieweg und Teubner Verlag 2012, ISBN 978-3834815965, S. 148 [1]
- ↑ Robert Bosch GmbH: Dieselmotor-Management: Systeme und Komponenten, Vieweg und Teubner Verlag 2004, ISBN 978-3528238735, S. 168 [2]
- ↑ Bild einer "Rückzugvorrichtung", abgerufen am 29. Januar 2018
- ↑ Oscar Koch: Der heutige Stand der Motorfahrräder. In: Polytechnisches Journal. 323, 1908, S. 312–314.