Die Konkan Railway, abgekürzt KR, ist eine im Januar 1998 eröffnete Eisenbahnstrecke zwischen den indischen Städten Roha und Thokur, die von der Konkan Railway Corporation Limited, abgekürzt KRCL, betrieben wird. Die Strecke ist Teil der Route Mumbai–Mangaluru.[1] Die Strecke mit einer Länge von 760 Kilometern verläuft durch die indischen Bundesstaaten Maharashtra, Goa und Karnataka.
Roha–Thokur | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckenlänge: | 760,125 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1676 mm (Kolonialspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckenverlauf
BearbeitenDer Streckenverlauf entlang der an der von zahlreichen Rias durchzogen indischen Westküste entlang Westhänge der Westghats, ist durch unwegsamens Gelände geprägt. Obwohl der Gebirgszug der Westghats durchweg von einer Höhe von 1000 m oder mehr oder weniger schroff und zerklüftet innerhalb von 100 km ins Meer abfällt, verläuft der größte Teil der Bahnstrecke auf einer Höhe von nur 25 m über dem Meeresspiegel. Um diesen Streckenverlauf zu ermöglichen, wurden nach Möglichkeit Täler ausgenutzt, die mit zahlreichen Tunneln verbunden wurden. Nur in der Nähe von Ratnagiri wurden hohe Talbrücken (Viadukte) gebaut, um relativ hoch verlaufende Streckenabschnitte über Schluchten hinüber zu führen.
Die Strecke ist durchgehend eingleisig und nicht elektrifiziert. Ausweichmöglichkeiten befinden sich in Abständen von etwa 15 Kilometern. Auf der gesamten Länge gibt es nur zwei Abzweige in Goa. Grundsätzlich kann auf der Strecke mit den üblicherweise eingesetzten Zügen außerhalb der Regenzeit eine Spitzengeschwindigkeit von 110 km/h gefahren werden – wegen der häufigen Wartezeiten bei Zugkreuzungen verringert sich die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit jedoch deutlich.
Tunnel
BearbeitenEinige der Tunnel auf der Strecke gehören zu den längsten Tunneln von ganz Indien. Zum Zeitpunkt seines Baus war der Karbude Tunnel/ Tunnel 35 nördlich von Ratnagiri mit einer Länge von 6506 m der längste Eisenbahntunnel in Indien. (Inzwischen wurde die Länge von neueren indischen Tunneln übertroffen, vor allem in der Himalaya-Region).
Der Tunnel, der am schwierigsten zu bauen war, war allerdings nicht der längste Tunnel auf der Strecke, sondern der Pernem Tunnel/ Tunnel 69 in Goa mit einer Länge von 1561 m. Hier führte eine Kombination aus festem Fels an der Nordseite und weichem Erdreich auf der Südseite besonders während des Monsuns zu wiederholten Wassereinbrüchen und mehrfachen Tunnel-Einstürzen und letztendlich zu einer Ausdehnung der Tunnelbauzeit für diesen Tunnel auf sechs Jahre. 9 Bauarbeiter starben beim Bau des Pernem Tunnels.[2][3] Teile der Tunnelwand des Pernem-Tunnels stürzten am 6. August 2020 ein. Am 20. September 2020 war der Tunnel wieder repariert.[4]
Kauf der Grundstücke
BearbeitenNachdem der Streckenverlauf fest stand, mussten die entsprechenden, 4850 Hektar umfassenden und auf einer Länge von 760 km verteilten Grundstücke von etwa 42.000 verschiedenen Besitzern für insgesamt 1,4488 Milliarden Rupien abgekauft werden. Einigen Familien gehörten die Grundstücke auf der Bahntrasse schon seit vielen Generationen. Die Gegend ist an sich bekannt für langwierige Streitigkeiten über Grundstücke, die seit 1000 Jahren andauern. Daher war viel Verhandlungsgeschick nötig und es war eine beachtliche Leistung, die Grundstückseigentümer kurzfristig zum Verkauf zu bewegen. Die Aussicht, bald mit dem Zug erreichbar zu sein und die Bedeutung des Projekts für die Region führte dazu, dass einige Grundstückseigentümer von sich aus ihre Grundstücke für den Bau freigaben. Da einige Landwirte mit ihrem Grundstück auch ihre Lebensgrundlage verloren, wurden einige von ihnen bei der Bahn eingestellt.[5] In einem Fall musste auch ein Friedhof der Bahnstrecke weichen, wofür die Toten exhumiert wurden und an einer anderen Stelle wieder begraben wurden.[2]
Geschichtlicher Hintergrund
BearbeitenDie britischen Kolonialherren hatten offensichtlich kein Interesse, im unwegsamen Gelände des Konkan eine Bahnstrecke zu bauen. Mit dem Schiff war und ist die Region ohnehin gut erreichbar und bietet durch die große Anzahl an tief in das Hinterland eingeschnittenen Flussmündungen (Rias) gute und sichere Liegeplätze für Schiffe.
Während die meisten Bahnstrecken auf dem indischen Subkontinent zur Zeit der britischen Kolonialverwaltung gebaut wurden, stellt diese Bahnstrecke, die bis 1998 unter indischer Leitung gebaut wurde, eine Ausnahme dar. Bau und Betrieb wurden erstmals in Indien nicht von Indian Railways selbst, sondern von einer öffentlich-rechtlichen Gesellschaft übernommen. Die KRCL gehört zu gleichen Teilen dem Indischen Staat und den Bundesstaaten Maharashtra, Goa, Karnataka und Kerala. Die Gesellschaft arbeitet nach dem Betreibermodell BOT (Built, Operate and Transfer), das heißt, sie hat die Strecke gebaut, betreibt sie zur Zeit und wird sie später an Indian Railways übergeben.[1]
Rollende Landstraße
BearbeitenAuf der Strecke wird eine rollende Landstraße (RORO), mit der LKWs die parallel verlaufende kurvige und steile Bundesstraße NH 66 (nach alter Nummerierung NH 17) vermeiden können, angeboten.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Undertakings and other Organisations. Indian Railways, 2012, abgerufen am 2. Juni 2015 (englisch).
- ↑ a b Dokumentation Chris Tarrant: Extreme Railways (2012) India
- ↑ IMDB Eintrag der Dokumentation Chris Tarrant: Extreme Railways (2012) India
- ↑ Times of India Artikel über Einsturz 2020
- ↑ Kauf der Grundstücke