Schön Klinik Eckernförde

Krankenhaus in Schleswig-Holstein
(Weitergeleitet von Kreiskrankenhaus Eckernförde)

Die Schön Klinik Eckernförde (vorher: Imland Klinik Eckernförde, davor: Kreiskrankenhaus Eckernförde) ist ein Krankenhaus in Eckernförde mit 12 Fachabteilungen. Es verfügt über 216 Betten (Stand Januar 2023)[1] und gehört seit dem 1. August 2023 zur Münchner Schön-Klinik-Gruppe.[2]

Geschichte

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Das erste Krankenhaus in Eckernförde wurde 1874 eröffnet. Ortsansässige Ärzte konnten dort ihre Patienten behandeln. Platz war für 34 Patienten vorhanden. Für den Betrieb gründete der Vaterländische Frauenverein, Vorläufer der Schwesternschaften des Deutschen Roten Kreuzes, eine Stiftung. 1927 wurden Operationssäle, Röntgenzimmer samt Dunkelkammer in einem neuen Anbau eingerichtet.[3]

Nach vorhergehenden finanziellen Schwierigkeiten des Kreises Eckernförde konnte erst im September 1962 der Neubau des Krankenhauses in Betrieb genommen werden. Der Bau eines Schwesternwohnheims in der Nachbarschaft folgte.[3]

1970 wurde ein Alten- und Pflegeheim mit insgesamt 60 Betten neu errichtet. 1984 entstand in einem weiteren Neubau 60 Wohnungen für betreutes Wohnen.[3]

1977 erhöhte ein Erweiterungsbau die Bettenkapazität auf 244 Betten.[3]

Nach dem Zusammenschluss der Kreiskrankenhäuser Rendsburg und Eckernförde 1993 übernahm die Sana Kliniken AG die Geschäftsführung.[3]

2010 wurde die Imland gGmbH gebildet, zu der die Kliniken Rendsburg und Eckernförde, die psychiatrischen Tageskliniken Rendsburg und Eckernförde, sowie das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) am Krankenhaus Eckernförde gehörten. Das Krankenhaus war Teil des 6K-Verbundes der schleswig-holsteinischen Krankenhäuser und ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.[4] Mit dem Eigentümerwechsel zur Schön Klinik-Gruppe wird die Imland gGmbH liquidiert.[5]

Entwicklung ab 2014

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Ab 2014 schrieb die Imland-Klinikgesellschaft Verluste.[6] In einem ersten Schritt trennte sich 2016 das Unternehmen von den Seniorenhäusern in Eckernförde, Nortorf und Jevenstedt, die an die Stiftung Diakoniewerk Kropp und das Diakonische Werk Altholstein GmbH übereignet wurden.[7] Ende 2018 wurde der bestehende Managementvertrag mit der Sana Kliniken AG aufgelöst.[8]

Wegen der weiterhin bestehenden wirtschaftlichen Probleme wurde im Frühjahr 2021 eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit einem Gutachten für mögliche Maßnahmen zur Sanierung der Gesellschaft beauftragt. Im Ergebnis wurden Mitte 2021 zunächst drei Szenarien vorgestellt, die von der unveränderten Beibehaltung der medizinischen Versorgung an beiden Standorten bis hin zur Aufgabe des stationären Betriebs in Eckernförde reichten. Je nach Szenario schwankten die notwendigen Beiträge allein der Gesellschafter zwischen 42 und 55 Millionen Euro für die Sicherung der Gesellschaft. Zugleich lag ein Arbeitsplatzabbau zwischen 100 und 400 Vollzeitstellen den Szenarien zugrunde.[9] Kurz darauf wurde als vierte Variante ein kompletter Klinikneubau an der Bundesautobahn 7 bei Rendsburg ins Gespräch gebracht.[10] Hiergegen sprach sich die Stadt Rendsburg aus.[11] Anfang 2022 wurden weitere Varianten durch die Gesellschaft vorgestellt, darunter das Szenario 5, welches zwar den Erhalt beider Standorte zum Gegenstand hat, jedoch in Eckernförde die Konzentration auf ein internistisch-altersmedizinisches und psychiatrisches Angebot inklusive Schmerztherapie und Notfallambulanz vorsieht. In Rendsburg sollen demnach die anderen Abteilungen zusammengeführt werden.[12] Die Schleswig-Holsteinische Landesregierung signalisierte hierzu ihre Zustimmung und stellte eine finanzielle Unterstützung in Aussicht.[13] Der Kreistag von Eckernförde-Rendsburg beschloss die Umsetzung des Szenarios 5 im Februar 2022.[14]

Doch hiergegen regte sich Widerstand. Es wurden für ein Bürgerbegehren Unterschriften gesammelt, dessen Ziel der Erhalt der Grund- und Regelversorgung mit zentraler Notaufnahme, Allgemein- und Unfallchirurgie, Innerer Medizin, Gynäkologie, Geburtshilfe sowie Geriatrie am Standort Eckernförde sowie der Psychiatrie am Standort Rendsburg ist. 11.300 gültige Unterschriften wurden vorgelegt, sodass das Bürgerbegehren erfolgreich war.[15] Der entsprechend folgende Bürgerentscheid fand am 6. November 2022 statt. Bei einer Beteiligung von 29,5 Prozent der Stimmberechtigten votierte eine Mehrheit von 67,5 Prozent für den unveränderten Erhalt der beiden Klinikstandorte.[16] Daraufhin beantragte Anfang Dezember 2022 die Klinik ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung, da eine Insolvenz drohe. Durch diesen Schritt ist die Klinik an den Bürgerentscheid nicht mehr gebunden.[17] Die Klinik legte dem Land dennoch Vorschläge zur Umsetzung des Bürgerentscheides vor, die jedoch vom Landeskrankenhaus-Ausschuss, der sich aus Vertretern von Kliniken, Kommunen, Kassen und Gesundheitsministerium zusammensetzt, abgelehnt wurden.[18] Der Landkreis schlug im Januar 2023 die Umstrukturierung des Klinikums Eckernförde in ein intersektorales Gesundheitszentrum[19] zur erweiterten ambulanten Versorgung vor.[20] Dies lehnte die Stadt Eckernförde umgehend ab und forderte eine Lösung nahe am Bürgerentscheid.[21]

Im März 2023 unterbreitete das Städtische Klinikum in Kiel ein Übernahmeangebot für die Imland Kliniken.[22] Doch der Kreistag entschied sich gegen diese Fusion im öffentlichen Bereich und für eine Privatisierung.[23][24]

Mit Wirkung zum 1. August 2023 hat die Schön Klinikgruppe beide Imland Kliniken übernommen.[25] Mit Ausnahme der Geburtshilfe will der neue Eigentümer in Eckernförde alle Abteilungen weiterführen.[26] Nur wenige Wochen nach der Übernahme hat der neue Besitzer Umstrukturierungen und Teilschließungen einzelner Abteilungen wie der Chirurgie, der Zentralen Notaufnahme und der Intensivstation angekündigt.[27]

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Einzelnachweise

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  1. imland GmbH – imland Klinik Eckernförde. deutsches-krankenhaus-verzeichnis.de/Deutsche Krankenhaus TrustCenter und Informationsverarbeitung GmbH, abgerufen am 15. Januar 2023.
  2. Imland ist Geschichte: Schön Kliniken feiern Neustart. Norddeutscher Rundfunk/ndr.de, 1. August 2023, abgerufen am 7. August 2023.
  3. a b c d e Krankenhausgeschichte der imland-Klinik Eckernförde (Memento vom 16. September 2018 im Internet Archive)
  4. imland Kliniken Rendsburg und Eckernförde. 6K Klinikverbund, abgerufen am 15. Januar 2023.
  5. Imland gGmbH Rendsburg i. L. North Data GmbH Hamburg, abgerufen am 7. August 2023.
  6. Klinik erwartet Millionen-Verlust. Eckernförder Zeitung/shz.de, 27. April 2015, abgerufen am 15. Oktober 2022.
  7. Kreistag geschlossen für Verkauf der Seniorenhäuser. Eckernförder Zeitung/shz.de, 27. Juli 2016, abgerufen am 15. Oktober 2022.
  8. Hans-Jürgen Jensen: Schnelle Trennung von Sana. Kieler Nachrichten online, 14. Dezember 2018, abgerufen am 15. Oktober 2022.
  9. Können die Imland Kliniken die Insolvenz abwenden? kma-online/Georg Thieme Verlag KG, 5. Juli 2021, abgerufen am 15. Oktober 2022.
  10. CDU prüft Neubau eines Krankenhauses nahe der Autobahn 7. CDU Rendsburg-Eckernförde, 8. Juli 2021, abgerufen am 15. Oktober 2022.
  11. Dana Frohbös: Stadt Rendsburg gegen Krankenhaus-Neubau an der A7. Schleswig-Holsteinische Landeszeitung/shz.de, 5. August 2021, abgerufen am 15. Oktober 2022.
  12. Imland-Kliniken: Geschäftsführung will Eckernförde neu ausrichten. NDR Schleswig-Holstein/ndr.de, 15. Januar 2022, abgerufen am 15. Oktober 2022.
  13. Lösung für Imland-Klinik in Sicht: Standorte sollen bleiben. NDR Schleswig-Holstein/ndr.de, 24. Januar 2022, abgerufen am 15. Oktober 2022.
  14. Eckernförde: Aus für Geburtsstation der Imland Klinik. NDR Schleswig-Holstein/ndr.de, 15. Februar 2022, abgerufen am 15. Oktober 2022.
  15. Imland-Kliniken: Bürgerbegehren ist offenbar zulässig. NDR Schleswig-Holstein/ndr.de, 20. Juli 2022, abgerufen am 15. Oktober 2022.
  16. Lukas Poddig: Bürgerentscheid: So geht es mit den Imland-Kliniken weiter. Radio Schleswig-Holstein, 7. November 2022, abgerufen am 14. Januar 2023.
  17. Imland Klinik: Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eingeleitet. NDR/ndr.de, 9. Dezember 2022, abgerufen am 14. Januar 2023.
  18. Zukunft der Imland-Kliniken: Umsetzung des Bürgerentscheids abgelehnt. NDR/ndr.de, 23. Dezember 2022, abgerufen am 14. Januar 2023.
  19. Andreas Schmid/Jan Hacker/Florian Rinsche/Franziska Distler: Intersektorale Gesundheitszentren. Ein innovatives Modell der erweiterten ambulanten Versorgung zur Transformation kleiner ländlicher Krankenhausstandorte. Gutachten im Auftrag der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. (PDF) Kassenärztliche Bundesvereinigung, Oktober 2018, abgerufen am 15. Januar 2023.
  20. Dirk Jennert/Gernot Kühl: Eckernförde ohne Notfallaufnahme? Kreis schlägt Gesundheitszentrum als Alternative vor (Bezahlschranke). shz.de, 6. Januar 2023, abgerufen am 15. Januar 2023.
  21. Gernot Kühl: Eckernförde lehnt Schwemer-Vorstoß ab: Kreis muss Versorgung sicherstellen (Bezahlschranke). shz.de, 10. Januar 2023, abgerufen am 15. Januar 2023.
  22. Städtisches Krankenhaus Kiel macht Kaufangebot für Imland Kliniken. kma Online/Georg Thieme Verlag GmbH, 15. März 2023, abgerufen am 7. August 2023.
  23. Imland Kliniken: Fusion mit Städtischem Krankenhaus vorerst vom Tisch. NDR/ndr.de, 11. März 2023, abgerufen am 7. August 2023.
  24. Lutz Timm: Kreistag stimmt gegen Nachtragshaushalt: Politiker überlassen Imland wohl den Investoren. Schleswig Holsteinische Landeszeitung/shz.de, 13. März 2023, abgerufen am 7. August 2023.
  25. Schön Klinik offiziell neue Eigentümerin der Imland Kliniken. NDR/ndr.de, 5. April 2023, abgerufen am 11. Juni 2023.
  26. Imland Klinik in Eckernförde soll volles medizinisches Angebot behalten. ARD/tagesschau.de, 5. Mai 2023, abgerufen am 11. Juni 2023.
  27. Jonas Bargmann: Schön-Klinik: Erhalt der Chirurgie, Zentrale Notaufnahme und Intensivstation „ergibt keinen Sinn“. In: shz.de. 8. Dezember 2023, abgerufen am 11. September 2024.

Koordinaten: 54° 28′ 57,5″ N, 9° 48′ 58,6″ O