Gedenktag des Völkermords an den Tutsi
Der Gedenktag des Völkermords an den Tutsi (englisch Genocide against the Tutsi Memorial Day) ist ein gesetzlicher Feiertag in Ruanda. Der Gedenktag wird jährlich am 7. April begangen und erinnert an den Beginn des Völkermords in Ruanda am 7. April 1994. In weniger als 100 Tagen wurden damals von der Hutu-Mehrheit im Land etwa 75 Prozent der in Ruanda lebenden Tutsi-Minderheit sowie nicht kooperierende Hutu und Twa getötet. Die Opferzahlen lagen Schätzungen nach zwischen 800.000 und 1.000.000 Menschen. Das Ende des Völkermords wird am Liberation Day am 4. Juli gefeiert.[1]
Im Dezember 2003 wurde für den 10. Jahrestag der 7. April als International Day of Reflection on the 1994 Genocide against the Tutsi in Rwanda von der Generalversammlung der Vereinten Nationen eingerichtet.[2][3]
Kwibuka 30
Bearbeiten2024 jährt sich der Völkermord zum 30. Mal. Die Gedenkveranstaltungen laufen unter dem Thema Kwibuka Twiyubaka (etwa „erinnern, vereinen, erneuern“). Sie begannen mit dem Entzünden der „Flamme der Erinnerung“ durch Präsident Paul Kagame am Kigali Genocide Memorial, welche bis zum Liberation Day brennen soll.[4] Das Kigali Genocide Memorial, an dem mehr als 250.000 Opfer des Völkermords bestattet wurden, ist eine der vier Gedenkstätten, die 2023 von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet wurden.[5] Zur Gedenkveranstaltung kamen auch internationale Staats- und Ministerpräsidenten wie Petr Pavel (Tschechische Republik), Andry Rajoelina (Madagaskar), Prithvirajsing Roopun (Mauritius), Mohamed Ould Ghazouani (Mauretanien), Samia Suluhu Hassan (Tansania), Cyril Ramaphosa (Südafrika), Faustin-Archange Touadéra (Zentralafrikanische Republik), Abiy Ahmed (Äthiopien), Denis Sassou-Nguesso (Volksrepublik Kongo) und Jitzchak Herzog (Israel) sowie ehemalige Politiker wie Thabo Mbeki (Südafrika), Bill Clinton (USA) und Nicolas Sarkozy (Frankreich).[4] Der Walk to Remember fand nach vierjähriger Pause durch die COVID-19-Pandemie wieder statt. Er begann am Nachmittag des 7. April und verlief von der Abgeordnetenkammer im Sektor Kimihurura in Richtung der BK Arena, wo anschließend eine nächtliche Mahnwache abgehalten wurde. Die Teilnahme wurde auf 3000 Personen beschränkt.[6] Weitere Gedenkveranstaltungen laufen insbesondere in der ersten Woche. Am 13. April wurden am Rebero Genocide Memorial im Distrikt Kicukiro neun Politiker geehrt, die während des Völkermords Widerstand leisteten und getötet wurden. Diese sind Boniface Ngurinzira, Godefroid Ruzindana, Jean-Baptiste Habyarimana, Jean-Gualbert Rumiya, Vincent Rwabukwisi und Theoneste Gafaranga sowie die drei Bürgermeister Calixte Ndagijimana von Mugina,[7] Narcisse Nyagasaza von Ntyazo und Jean Marie Vianne Gisagara von Nyabisindu.[8][9][10]
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Holidays. In: www.gov.rw. Republik Ruanda, abgerufen am 3. April 2024 (englisch).
- ↑ Resolution adopted by the General Assembly on 23 December 2003. 23. Dezember 2004, abgerufen am 3. April 2024.
- ↑ International Day of Reflection on the 1994 Genocide against the Tutsi in Rwanda. UNESCO, abgerufen am 3. April 2024 (englisch).
- ↑ a b PHOTOS: Rwanda marks Kwibuka 30. The New Times, 7. April 2024, abgerufen am 8. April 2024 (englisch).
- ↑ Memorial sites of the Genocide: Nyamata, Murambi, Gisozi and Bisesero auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).
- ↑ Aurore Teta Ufitiwabo: Walk to Remember returns with limited attendance. The New Times, 5. April 2024, abgerufen am 5. April 2024 (englisch).
- ↑ Kwibuka26: Callixte Ndagijimana, the Bourgmestre who was murdered for defending the Tutsi. The New Times, abgerufen am 3. April 2024 (englisch).
- ↑ Edwin Ashimwe: Kwibuka: Eight things to know ahead of commemoration week. The New Times, 1. April 2024, abgerufen am 3. April 2024 (englisch).
- ↑ Aurore Teta Ufitiwabo: Nine late politicians’ names, deeds to be added to Rebero Memorial. In: africa-press.net. 23. März 2024, abgerufen am 3. April 2024 (englisch).
- ↑ Moise M. Bahati: Who are the nine politicians set to be honoured for their anti-genocide stand? The New Times, 11. April 2024, abgerufen am 14. April 2024 (englisch).