Helmbohne

Art der Gattung Lablab
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Die Helmbohne (Lablab purpureus), auch Indische Bohne oder Ägyptische Bohne, Hyazinth-Bohne, früher Faselbohne genannt, ist die einzige Pflanzenart der Gattung Lablab in der Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae oder Leguminosae). Diese Nutzpflanze ist nahe verwandt mit einer Reihe anderer, Bohnen genannter Feldfrüchte.

Helmbohne

Helmbohne (Lablab purpureus)

Systematik
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Phaseoleae
Gattung: Lablab
Art: Helmbohne
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Lablab
Adans.
Wissenschaftlicher Name der Art
Lablab purpureus
(L.) Sweet

Verbreitung

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Die Helmbohne hat mit großer Wahrscheinlichkeit ihren Ursprung im (süd-)östlichen Afrika, weil nur dort Wildpflanzen der Art vorkommen. In Indien ist andererseits die größte morphologische Vielfalt der Nutzpflanze zu beobachten.[1] Als tropische Pflanze benötigt sie hohe Temperaturen (> 20 °C), aber relativ wenig Wasser; insbesondere verträgt sie keine Staunässe.

Beschreibung

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Hülsenfrüchte
 
Illustration der Helmbohne (Lablab purpureus).

Die Helmbohne ist eine stark wuchernde, halbaufrechte bis kletternde krautige Pflanze, die bis zu 10 m weit (in gemäßigtem Klima meist um 2 m) rankt. Sie ist ausdauernd, wird aber meist als einjährige Pflanze kultiviert, da sie wie die meisten Bohnen keinen Frost verträgt. Sie bildet eine starke, bis zu 2 m tiefe Pfahlwurzel. Die Stängel sind oft stark behaart. Die wechselständigen Laubblätter sind gestielt und dreiteilig. Die Nebenblätter sind zurückgebogen.

An einem achselständigen, bis 20 cm langen Stiel stehen traubigen Blütenstände. Die angenehm duftenden Blüten sind zygomorph und zwittrig. Die Kelchblätter sind verwachsen. Der Kelch ist zweilippig; die obere Kelchlippe ist nicht geteilt, die untere ist dreilappig. Die Kronblätter sind rosa bis violett oder weiß. Das einzelne Fruchtblatt enthält einige Samenanlagen. Die Blüte beginnt in Europa ab Juni.

Die purpurroten Hülsenfrüchte der Ziersorten sind knapp 20 cm lang und enthalten viele Samen. Die eiförmigen Samen sind gut 1 cm lang und 0,5 cm dick. Die gefleckten, marmorierten oder einfarbigen Samen sind weiß über rotbraun bis schwarz. Das Tausendkorngewicht liegt zwischen 140 und 600 Gramm. Die typischen in Indien angebauten buschigen frühen Sorten sind weißblühend und haben eher helle Samenfarben (weiß, beige, hellbraun).[2]

Samen und Hülsen vieler Sorten sind im rohen Zustand giftig, da sie cyanogene Glykoside enthalten. Das Gift wird durch Kochen zerstört. Allerdings gibt es große Sortenunterschiede.[3]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[4]

 
Samen

Die Verwendungsmöglichkeiten der Faselbohne sind vielfältig[5][6][7]: Man kann die unreifen Hülsen und Samen sowie die reifen Samen gekocht essen. Die Pflanze wird auch als Bodendecker und Gründüngung zur Bodenverbesserung genutzt. In Europa und Nordamerika wird sie wegen ihrer duftenden, violetten Blüten als Zierpflanze zum Beranken von Zäunen oder als Sichtschutz u. ä. genutzt. Blätter und Stängel werden in den Tropen als Viehfutter verwendet. Sowohl in Afrika[7] als auch in Ostasien hat sie zudem Bedeutung als Medizinalpflanze.

In Kenia ist die njahĩ genannte Helmbohne im ganzen Land sehr beliebt, besonders bei den Kikuyu. Sie hat den Ruf, die Milchproduktion anzuregen und ist daher traditionell eine Hauptmahlzeit stillender Mütter.[8] Die Bohnen werden gekocht und mit gemusten reifen und/oder halbreifen Bananen vermischt, was dem Gericht einen süßen Geschmack verleiht. Heutzutage geht die Produktion der Helmbohne im östlichen Afrika zugunsten von Bohnen (Phaseolus vulgaris) und Augenbohnen (Vigna unguiculata) zurück.[1][8] Dieser Rückgang wird z. T. jedoch auch darauf zurückgeführt, dass kenianische Bauern in der Kolonialzeit gezwungen wurden, ihre traditionellen (Helm-)Bohnen für die Erzeugung von trockenen Bohnen (Phaseolus vulgaris) aufzugeben, die für den Export bestimmt waren.[9]

Systematik

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Die Gattung Lablab gehört zur Subtribus Phaseolinae der Tribus Phaseoleae in der Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).[10]

Der Gattungsname Lablab wurde 1763 von Michel Adanson in Familles des plantes, 2:325 veröffentlicht. Die Erstbeschreibung der Art erfolgte 1753 unter dem Namen Dolichos lablab durch Carl von Linné in Sp. Pl., 725. Der britische Biologe und Taxonom Bernard Verdcourt unterzog die Art 1970 einer Revision,[11] woraufhin nun viele der früheren Namen als Synonyme zu gelten haben. Trotzdem hält sich der Name Dolichos lablab noch immer hartnäckig in wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen.

Synonyme von Lablab purpureus (L.) Sweet sind: Dolichos lablab L., Lablab niger Medik., Lablab lablab (L.) Lyons, Vigna aristata Piper, Lablab vulgaris (L.) Savi.

Laut Verdcourt[11] gibt es von Lablab purpureus (L.) Sweet zwei kultivierte Unterarten:

  • Lablab purpureus subsp. bengalensis (Jacq.) Verdc. (Syn.: Dolichos bengalensis Jacq., Dolichos lablab subsp. bengalensis (Jacq.) Rivals, Lablab niger subsp. bengalensis (Jacq.) Cuf.)
  • Lablab purpureus subsp. purpureus

Dazu eine wilde Unterart:

  • Lablab purpureus subsp. uncinatus Verdc.,

von der eine spezielle Variante mit gelappten Blättern nur in Namibia vorkommt:

  • Lablab purpureus var. rhomboïdeus (Schinz) Verdc.

Siehe auch

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Commons: Helmbohne (Lablab purpureus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Brigitte L. Maass, Maggie R. Knox, S. C. Venkatesha, Tefera Tolera Angessa, Stefan Ramme, Bruce C. Pengelly: Lablab purpureus (L.) Sweet – a crop lost for Africa? In: Tropical Plant Biology. Band 3, Nr. 3, 2010, S. 123–35, doi:10.1007/s12042-010-9046-1.
  2. Dolichos bean, Lablab purpureus (L.) Sweet by the University of Agricultural Sciences, Bangalore, India
  3. Sebastian Guretzki, Jutta Papenbrock: Characterization of Lablab purpureus Regarding drought tolerance, trypsin inhibitor activity and cyanogenic potential for selection in breeding programmes. In: Journal of Agronomy and Crop Science. Band 200, Nr. 1, 2014, S. 24–35, doi:10.1111/jac.12043.
  4. Lablab purpureus bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  5. John Smartt: Evolution of grain legumes. II. Old and new world pulses of lesser economic importance. In: Experimental Agriculture. Band 21, Nr. 3, 1985, S. 1–18, doi:10.1017/S0014479700012205.
  6. G. Shivashankar, R. S. Kulkarni: Plant Resources of South-East Asia, No. 1, Pulses. Hrsg.: van der Maesen, Sadikin Somaatmadja. Pudoc, Wageningen, The Netherlands 1992, S. 48–50.
  7. a b PROTA (Plant Resources of Tropical Africa). Archiviert vom Original am 10. Januar 2016; abgerufen am 28. September 2018.
  8. a b Patrick M. Maundu, G. W. Ngugi, Christine H. S. Kabuye: Traditional food plants of Kenya. National Museums of Kenya, English Press, Nairobi, Kenya, 1999.
  9. Claire C. Robertson: Black, white, and red all over: Beans, women, and agricultural imperialism in twentieth-century Kenya. In: Agricultural History. Band 71, Nr. 3, 1997, S. 259–99.
  10. Lablab im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  11. a b Bernard Verdcourt: Lablab Adans. In: Studies in the Leguminosae-Papilionoideae for the ‘Flora of Tropical East Africa’: III. In: Kew Bulletin. Band 24, Nr. 3, 1970, S. 409–411, JSTOR:4102845.