Die Lagune von Narta (albanisch Laguna e Nartës) ist eine Lagune an der albanischen Adriaküste nordwestlich von Vlora.
Lagune von Narta | |
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Die Insel von Zvërnec | |
Geographische Lage | Albanien |
Inseln | Insel von Zvërnec, Ishull i Karakonjishtit |
Orte am Ufer | Zvërnec, Narta |
Ufernaher Ort | Vlora |
Daten | |
Koordinaten | 40° 32′ 0″ N, 19° 25′ 0″ O |
Fläche | 45 km²[1] |
Länge | 9,5 km |
Breite | 6 km |
Maximale Tiefe | 2,1 m[2] |
Mittlere Tiefe | 1,3 m[2] |
Besonderheiten |
Saline im nördlichen Teil |
Südlicher Kanal bei Zvërnec: Blick in die Lagune |
Am südwestlichen Ende der Lagune befindet sich das Dorf Zvërnec, am südöstlichen das Dorf Narta, das namensgebend war. Das Gebiet ist Teil des 194 Quadratkilometer großen Landschaftsschutzgebiets Vjosa-Narta.[3]
Geographie
BearbeitenDie rund 45 Quadratkilometer große Lagune liegt am südlichen Ende der Myzeqe-Ebene. Ein meist schmaler Sandstreifen im Nordwesten trennt die Lagune vom Meer. Im südwestlichen Bereich ist er zum Teil leicht hügelig – hier fällt die Nehrung mancherorts in Klippen zum Meer ab, das im Süden in die Bucht von Vlora übergeht. Im Westen und Nordwesten finden sich Sanddünen. Ein kleines Gebiet davon wurde zum Naturdenkmal erklärt. Beim Kap Daljan liegt ein sumpfiges Feuchtgebiet mit einem kleinen Lagunensee auf dem Landstreifen.[1][2][4]
Gebildet wurde die Lagune an der flachen Küste durch Ablagerungen, die der Fluss Vjosa bei seiner Mündung einige Kilometer nördlich ins Meer trägt.[4] Der Wasseraustausch mit dem Meer ist schlecht, die Verbindungskanäle versanden oft, so dass im Sommer oft weite Teile trockenfallen.[2]
Zwei schmale Kanäle von 200 und 800 Metern Länge verbinden die Lagune mit dem Meer. Bei Zvërnec befinden sich zwei kleine Inseln, die zusammen eine Fläche von rund sieben Hektar haben. Die kleinere Ishull i Karakonjishtit (14 m ü. A.) weist nur eine karge Vegetation auf. Die größere Ishull i Zvërnecit (31 m ü. A.) ist mit mächtigen Zypressen bewaldet. Sie hat eine Länge von 340 Metern, eine Breite von fast 300 Metern und liegt rund 250 Meter vom Ufer entfernt und ist über einen Holzsteg erschlossen.[2][5] Im 13. Jahrhundert wurde auf der Insel Zvërnec ein orthodoxes Kloster gegründet. Erhalten ist noch die kleine Marienkirche aus dem 13. oder 14. Jahrhundert.[6]
Nutzung
BearbeitenIn der Lagune werden Muscheln und Fische gefangen.[7]
Das nördliche Drittel der Lagune (15 Quadratkilometer)[3] ist durch einen Damm vom Rest abgetrennt und wird als Saline (albanisch kripora e Skrofotinës) genutzt. Der Salzgehalt des Wassers in der Lagune erreicht bis zu 7 %.[2][4]
„Ein der Camargue in Südfrankreich ähnliches Naturparadies ist die Lagune von Narta, nördlich der Küstenstadt Vlora. Dort wird auf traditionelle Weise Salz gewonnen, und das Meer liefert auch den frischen Fisch, den man an der Küste auftischt.“
Gleich nördlich der Lagune plant die albanische Regierung den Bau eines Flughafens für Vlora. Die Kommission von der Leyen I beurteilte den Bau eines Flughafens im Landschaftsschutzgebiet als Verletzung von nationalen Gesetze und internationalen Vereinbarungen.[9]
Tierwelt
BearbeitenIn der Lagune kommen 32 verschiedene Weichtierarten, Tintenfische, Mittelmeer Strandkrabbe (Carcinus mediterraneus) und Muscheln vor. Häufige Fischarten sind Aal, Mittelmeerkärpfling (Aphanius spp.), Kleiner und Großer Ährenfisch, Dicklippige und Dünnlippige Meeräsche, Springmeeräsche, Großkopfmeeräsche, Europäischer und Gefleckter Wolfsbarsch, Ringelbrasse, Geißbrasse, Zweibindenbrasse, Guppy, Marmorbrasse, Bandbrasse, Goldbrasse, Nagelrochen und Seezunge.[7]
Die Narta-Lagune ist eines der bedeutendsten Feuchtgebiete und Überwinterungsgebiete für Wasservögel in Albanien. Besonders häufig sind Enten und Blässhühner. In der Lagune überwintern Krauskopfpelikan, Flamingos, Spießenten, Schellenten, Seeregenpfeifer, Korallenmöwen, Dünnschnabel-Brachvögel, Kiebitzregenpfeifer und Brandgänse.[7] Es wurden in der Region 62 Vogelarten nachgewiesen.[9]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Niko Pano: Fjalor enciklopedik shqiptar. Hrsg.: Akademia e Shkencave e RPSSH. Tirana 1985, Stichwort Laguna e Nartës, S. 592.
- ↑ a b c d e f Aleko Miho, Lefter Kashta, Sajmir Beqiraj: Between the Land and the Sea. Ecoguide to discover the transitional waters of Albania. Hrsg.: Universität Tirana. Julvin 2, Tirana 2013, ISBN 978-9928-13727-2, S. 306–311.
- ↑ a b Peisazhi i mbrojtur „Vjosë-Nartë“. (PDF) In: infrastruktura.gov.al. Abgerufen am 19. April 2020 (albanisch).
- ↑ a b c Niko Pano: Pasuritë ujore të Shqipërisë. Akademia e Shkencave e Shqipërisë, Tirana 2008, ISBN 978-99956-10-23-4, S. 326–329.
- ↑ Offizielle Karte 1:50'000 des militärischen kartographischen Amtes Albaniens, Blatt K-34-123-B Novosela, 3. Auflage 1990.
- ↑ Andreas Lippert: Zvërnec. In: Christian Zindel, Andreas Lippert, Bashkim Lahi, Machiel Kiel (Hrsg.): Albanien. Ein Archäologie- und Kunstführer von der Steinzeit bis ins 19. Jahrhundert. Böhlau, Wien 2018, ISBN 978-3-205-20723-8, S. 352 f.
- ↑ a b c Aleko Miho, Lefter Kashta, Sajmir Beqiraj: Between the Land and the Sea. Ecoguide to discover the transitional waters of Albania. Hrsg.: Universität Tirana. Julvin 2, Tirana 2013, ISBN 978-9928-13727-2, S. 337–347.
- ↑ Martin Winkel: Zu Gast in Albanien. In: Coopzeitung. Nr. 23, 2. Juni 2020, S. 27 f.
- ↑ a b Europäische Kommission (Hrsg.): Albania Report 2021. 2021 Communication on EU Enlargement Policy. Straßburg 19. Oktober 2021, S. 114 (ec.europa.eu [PDF; abgerufen am 30. Oktober 2021]).