Langleys Problem oder auch Langleys hinzukommende Winkel (englisch: Langley's Problem oder Langley’s Adventitious Angles) ist eine Aufgabenstellung aus der Elementargeometrie, die von Edward Mann Langley 1922 in der Mathematical Gazette veröffentlicht wurde.[1] Sie erwies sich seitdem als populär und fand eine weite Verbreitung in Aufgabensammlungen und Mathematikbüchern. Der Mathematiker Ross Honsberger bezeichnete sie in seinem Buch Mathematische Juwelen als „Dauerbrenner“.[2]

Die exakte Aufgabenstellung variiert in der Literatur, manchmal wird sie anhand eines Vierecks anstatt eines Dreiecks gestellt oder es werden die Winkelangaben abgeändert. Die Originalaufgabe von Langley lautet wie folgt:[3]

 
  ist ein gleichschenkliges Dreieck dessen Winkel in   und   je   betragen.   ist ein Punkt auf der Seite   so dass   gilt und   ein Punkt auf der Seite   so dass   gilt.
Beweise, dass nun   gilt.
 
Hilsfslinien gestrichelt, alle roten Strecken sind gleich lang

Bereits die Veröffentlichung Langleys führte zu einer Vielzahl von Leserbriefen mit Lösungen des Problems.[4] Die Webseite Cut The Knot des Mathematikers Alexander Bogomolny (1948–2018) beschreibt zwölf verschiedene Beweise für die Originalaufgabe. Die folgende Lösung, die ohne trigonometrisches Hilfsmittel auskommt, orientiert sich an der Darstellung bei Heinrich Hemme und geht auf J. W. Mercer zurück, der sie 1923 in einem Leserbrief an die Mathematical Gazette beschrieb. Sie führt zwei Hilfslinien ein und verwendet dann die Eigenschaften gleichschenkliger und gleichseitiger Dreiecke, um die benötigten Hilfswinkel zu berechnen.[5][6]

Man trägt in   einen Winkel von   an der Seite   ab, dessen zweiter Schenkel die Seite   in   schneidet und verbindet dann den Punkt   mit dem Punkt  . Mit Hilfe der Winkelsumme im Dreieck und der Nebenwinkeleigenschaft lassen sich nun die folgenden Winkel berechnen:

 
 
 
 
 
 

Aufgrund gleich großer Basiswinkel sind somit die Dreiecke  ,   und   gleichschenklig und damit die Stecken  ,  ,   und   gleich lang. Damit ist auch das Dreieck   gleichschenklig und da für den Winkel   gilt, ist es sogar gleichseitig. Also sind die Strecken   und   gleich lang und damit das Dreieck   ebenfalls gleichschenklig. Es folgt:

 
 
 

Literatur

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  • Heinrich Hemme: Das Hexen-1x1. 100 mathematische Rätsel mit ausführlichen Lösungen. Anaconda Verlag, 2020, S. 43, 118–20
  • Ross Honsberger: Mathematische Juwelen. Vieweg, 1982, ISBN 9783322872654, S. 14–15
  • D. A. Q.: Last Words on Adventitious Angles. In: The Mathematical Gazette. Band 62, Nr. 421 (Okt., 1978), S. 174–183 (JSTOR)
  • Colin Tripp: Adventitious Angles. In: The Mathematical Gazette, Band 59, Nr. 408 (Jun., 1975), S. 98–106 (JSTOR)
  • H. S. M. Coxeter, S. L. Greitzer: Geometry Revisited. MAA, 1967, S. 26,159
  • David Darling: The Universal Book of Mathematics: From Abracadabra to Zeno's Paradoxes. John Wiley & Sons, 2004, ISBN 9780471270478, S. 180
  • Edward Mann Langley: 644. A Problem. In: The Mathematical Gazette, Band 11, Nr. 160 (Oct., 1922), S. 173 (JSTOR)
  • Problems and Solutions. In: The Mathematical Gazette, Band 11, Nr. 164 (Mai, 1923), S. 321–323 (JSTOR)
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Commons: Langley's Adventitious Angles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Anmerkung: Das Problem wird in der Literatur meist Langley aufgrund seiner Veröffentlichung von 1922 zugeschrieben, allerdings tauchte die Aufgabenstellung laut einem Artikel auf den Math Pages bereits in einem gedruckten Test der Cambridge University aus dem Jahre 1916 auf. Siehe dazu Angular Angst auf mathpages.com
  2. Ross Honsberger: Mathematische Juwelen. Vieweg, 1982, ISBN 9783322872654, S. 14–15
  3. Edward Mann Langley: 644. A Problem. In: The Mathematical Gazette, Band 11, Nr. 160 (Oct., 1922), S. 173 (JSTOR)
  4. Problems and Solutions. In: The Mathematical Gazette, Band 11, Nr. 164 (Mai, 1923), S. 321–323 (JSTOR)
  5. Heinrich Hemme: Das Hexen-1x1. 100 mathematische Rätsel mit ausführlichen Lösungen. Anaconda Verlag, 2020, S. 43, 118-20
  6. David Darling: The Universal Book of Mathematics: From Abracadabra to Zeno's Paradoxes. John Wiley & Sons, 2004, ISBN 9780471270478, S. 180