Iglo (Deutschland)

Lebensmittelunternehmen mit Sitz in Hamburg
(Weitergeleitet von Langnese-Iglo)

Iglo (Eigenschreibweise: iglo) ist ein deutsches Lebensmittelunternehmen mit Hauptsitz in Hamburg, das zum internationalen Tiefkühlkostunternehmen Nomad Foods mit steuerlichem Sitz in Großbritannien und Handelsregistersitz auf den Britischen Jungferninseln gehört.[3] Der Schwerpunkt des Unternehmens liegt auf Tiefkühlkost.

Iglo GmbH

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Rechtsform GmbH
Gründung 1. Juli 2006
Sitz Osterbekstraße 90c
22083 Hamburg, Deutschland
Leitung Philipp Kluck, Markus Mischko[1]
Mitarbeiterzahl 707[2]
Umsatz 465,3 Mio. Euro[2]
Branche Nahrungsmittel
Website www.iglo.de
Stand: 2021

Das heutige deutsche Unternehmen entstand am 1. Juli 2006 im Rahmen der Ausgliederung von Iglo und Birds Eye aus dem Unilever-Konzern. Maßgebliche operative Einheiten der Holding befinden sich in Hamburg (ca. 90 Mitarbeiter) und Reken (ca. 530 Mitarbeiter) sowie in Bremerhaven mit der Frozen Fish International GmbH (FFI) (Fischverarbeitung, 840 Mitarbeiter).[4]

Geschichte

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Von 1939 bis 1961 firmierte der Tiefkühlkosthersteller unter Solo Feinfrost mit 18 Produktionsstandorten, darunter in Emden und Wunstorf. 1959 wurden die ersten Tiefkühl-Fischstäbchen produziert.

1960 wurde der Name Iglo erstmals bei der Vermarktung von tiefgekühlten Lebensmitteln wie Fischstäbchen und Spinat in den Niederlanden verwendet, wobei Iglo die niederländische Bezeichnung für Iglu ist. 1961 entschloss sich der damalige Mutterkonzern Unilever, anstelle des englischen Namens der Schwestermarke Birds Eye den Namen Iglo ebenfalls in Deutschland zu verwenden. Damit folgte auch die Umfirmierung des Unternehmens in Iglo Feinfrost und es wurde mit der Herstellung und dem Verkauf von tiefgekühltem Spinat in Deutschland begonnen.

Die Langnese-Iglo GmbH entstand 1963 aus einem Zusammenschluss der beiden Unilever-Firmen Langnese Eiskrem GmbH (seit 1936 bei Unilever) und der Iglo GmbH.[4] Am 1. Januar 1970 übernahm das Unternehmen vom Nestlé-Konzern die Findus-Jopa GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main und übernahm die Produktion von Tiefkühlkost und Eis in Reken. 1980 folgt, unter Geschäftsführung (Hamburg) von J. G. Eelkman-Rooda,[5] die Einführung der Tiefkühl-Pizzamarke Crossa.

Im August 2005 wurde die Langnese-Iglo GmbH ein Teil der Unilever Deutschland GmbH und fungierte nicht mehr als eigenständiges Unternehmen.

Nach 45 Jahren, am 9. Februar 2006, gab Unilever den Verkauf seiner europäischen Tiefkühlmarken Iglo und Birds Eye bekannt. Als Gründe wurden die steigende Konkurrenz durch Billigprodukte und zu geringe Gewinn- und Wachstumsaussichten genannt. In Italien wurde die dort starke Marke Findus behalten. Daher wurde am 1. Juli 2006 der Bereich Tiefkühlkost in die neu gegründete Iglo GmbH ausgegliedert. Iglo und Birds Eye wurden am 28. August 2006 für 1,73 Milliarden Euro an die Private-Equity-Gesellschaft Permira verkauft. 2010 wurde die Iglo GmbH im Konzernabschluss der BEIG Topco Limited – Birds Eye mit Sitz in Feltham, Großbritannien, berücksichtigt. Ab Mitte 2011 firmierte die Gruppe Birds Eye Iglo unter Iglo Foods Group Limited.

Im April 2015 wurde Iglo für 2,6 Milliarden Euro an die amerikanische Investorengruppe Nomad Foods Limited verkauft.[6] Nomad beabsichtigt, das Unternehmen zu einem Nahrungsmittelkonzern auszubauen.[7]

Im Mai 2019 verkündete Iglo den Austritt aus dem Lebensmittelverband Deutschland mit der Begründung, dieser weigere sich, das aus Frankreich stammende und als fortschrittlich geltende[8] Kennzeichnungssystem Nutri-Score zum Aufdruck auf Lebensmittelpackungen zu empfehlen.[9]

Im Januar 2020 lancierte Iglo verschiedene Fleischersatzprodukte sowie Fleischersatzgerichte unter der neuen Marke Green Cuisine.[10][11]

Markenauftritt

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1985 wurde in Deutschland die Werbefigur Käpt’n Iglo eingeführt. Diese basiert auf der 1966 von der Werbeagentur Lintas erfundenen Figur Captain Birds Eye. Seitdem wurde Käpt’n Iglo in TV-Werbespots von diversen Schauspielern verkörpert, darunter von 2008 bis 2010 von Gerd Deutschmann. Iglo klagte[12] 2022 erfolglos gegen den Fischkonservenhersteller Appel, da das Oberlandesgericht München nicht Iglos These folgte, ein als Seemanns-Klischee aufgemachtes Appel-Model könne mit Käpt’n Iglo verwechselt werden; es gebe keine Irreführung der Verbraucher.[13]

2004 wurde das Iglo-Logo mit dem Neptun-Dreizack ersetzt[4] und auch für die Iglo-Marken Birds Eye und Findus verwendet.

Produkte

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Iglo produziert eine breite Palette von Tiefkühlkost-Erzeugnissen, die unter der Dachmarke Iglo[14] vertrieben werden. Einige bekannte Marken sind Käpt’n-Iglo-Fischstäbchen,[15] iglo Filegro, iglo Green Cuisine und iglo Schlemmerfilet (wobei Letzteres jedoch nicht als Marke eingetragen werden durfte und daher nicht geschützt ist). Bis 2003 gehörte auch die Marke Bistro[16] (unter anderem Tiefkühlbaguettes) zum Sortiment von Iglo. Eine ehemals bekannte Marke war zudem Heiße Hexe.

Standards

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Alle Iglo-Produkte mit Meeresfischen sind mit dem MSC-Zertifikat für Nachhaltigkeit ausgestattet, bspw. die Käpt’n-Iglo-Fischstäbchen. Der Konzern kooperierte zeitweise mit dem WWF und stellte Spenden für eine nachhaltige Fischerei zur Verfügung.[17] Nach eigenen Angaben aus dem Jahr 2020 bezog Iglo 100 % der verarbeiteten Meeresfische aus MSC-zertifiziertem Fischfang.[18]

Die italienische Band Nanowar of Steel veröffentlichte im April 2021 ein Musikstück mit dem Titel La Maledizione di Capitan Findus, das als Der Fluch des Kapt’n Iglo auch in einer deutschen Übersetzung erschien.[19]

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Einzelnachweise

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  1. Chefwechsel bei Iglo Deutschland. Markenartikel Magazin, 30. Juni 2021, abgerufen am 30. November 2024.
  2. a b Jahresabschluss zum 31. Dezember 2021 im eBundesanzeiger
  3. Sale of Iglo Group to Nomad for €2.6 billion. Permira, 20. April 2015, abgerufen am 30. November 2024 (englisch).
  4. a b c iglo stellt sich vor. (pdf) Unternehmensbroschüre. Iglo, 2010, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. April 2011.@1@2Vorlage:Toter Link/corporate.iglo.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 254.
  6. wiwo.de
  7. AWP: "Iglo"-Eigentümer kauft ehemalige Schwesterfirma Findus. In: Cash. 13. August 2015, abgerufen am 23. September 2015.
  8. France becomes one of the first countries in Region to recommend colour-coded front-of-pack nutrition labelling system. WHO, abgerufen am 11. Mai 2019 (englisch).
  9. Streit eskaliert: Iglo verlässt Herstellerverband. t-online.de, 9. Mai 2019, abgerufen am 11. Mai 2019.
  10. Vivien Timmler: Auch Iglo macht jetzt Fleischersatz. In: sueddeutsche.de. 9. Januar 2020, abgerufen am 20. Januar 2020.
  11. Alfons Deter: Iglo warnt Fleischindustrie vorm Niedergang. In: topagrar.com. 19. Januar 2020, abgerufen am 20. Januar 2020.
  12. sueddeutsche.de
  13. ndr.de 3. Dezember 2020: Urteil zu Käpt'n Iglo: Appel darf ähnliche Figur nutzen
  14. DPMAregister | Marken - Registerauskunft. Abgerufen am 6. Juni 2020.
  15. DPMAregister | Marken - Registerauskunft. Abgerufen am 6. Juni 2020.
  16. DPMAregister | Marken - Registerauskunft. Abgerufen am 6. Juni 2020.
  17. wwf.de (Memento vom 27. November 2010 im Internet Archive)
  18. Nachhaltiger und ökologischer Fischfang. Iglo, abgerufen am 10. Dezember 2020.
  19. NANOWAR OF STEEL - Der Fluch des Kapt’n Iglo (Official Video). Napalm Records, 27. April 2021, abgerufen am 29. April 2021.