Lebensmittelwirtschaft

umfasst die Wirtschaftsbereiche, die sich mit der gewerblichen Herstellung und Verarbeitung von Lebens- und Nahrungsmitteln befassen
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Die Lebensmittelwirtschaft bzw. Ernährungswirtschaft umfasst als Wirtschaftszweig die Wirtschaftsbereiche, die sich mit der gewerblichen Produktion, Verarbeitung und Handel von Lebensmitteln bzw. Nahrungsmitteln befassen. Sie wird teilweise auch als Bestandteil des Agribusiness, und der Agrar- und Ernährungswirtschaft eingeordnet.

Teilbereiche

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Je nach Wirtschaftsregion und Epoche weichen die Definitionen stark ab. Gemäß der Statistischen Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft. In dieser wird nicht nach Betriebsgröße, Produktionstechnik der Eigentumsverhältnisse in Lebensmittelindustrie und Lebensmittelhandwerk unterschieden, sondern Gemeinsamkeiten bei der Produktion und den Betriebsergebnissen zusammengeführt. Es handelt sich um Wirtschaftszweige aus dem Abschnitt C „Verarbeitendes Gewerbe / Herstellung von Waren“, Abschnitt G „Handel“ und Abschnitt I „Gastgewerbe“. Bei Unternehmen mit breiter Angebotspalette kommt es regelmäßig zu Überschneidungen mit dem Abschnitt A „Landwirtschaft und Fischerei“.

Nach eigenen Angaben des Lebensmittelverbandes hat Deutschland 2020 5,7 Millionen Beschäftigte in 700.000 Betrieben der Lebensmittelwirtschaft.[1]

Wirtschaftszweige nach Abteilung

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  • Abteilung 12: Tabakverarbeitung wird teilweise hinzugezählt, wenn die gleichen gesetzlichen Rahmenbedingungen angewendet werden

Globalisierte Lebensmittelwirtschaft und Ressourcenschutz

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Die Lebensmittelwirtschaft erfuhr mit der Industrialisierung der Landwirtschaft vor allem ab den 1960er-Jahren einen Trend hin zur Entkopplung von Produktionsort und Ort des Konsums. Lebensmittel werden heute global gehandelt. Das betrifft auch Vorstufen wie Futtermittel (z. B. Soja), die in der Fleischwirtschaft und der Milchproduktion eingesetzt werden. Ebenso kam es zu einer Entkopplung von saisonalen Konsumrhythmen. So werden im Lebensmitteleinzelhandel der Industrienationen Gemüse und Früchte, die im Freiland zwar lokal, aber nur saisonal erzeugt werden könnten, aufgrund von Importen und des Einsatzes von Gewächshäusern ganzjährig gehandelt. Mit der Einführung von Freihandelsabkommen, stehen große Teile der Landwirtschaft und der verarbeitenden Industrie (z. B. Molkereien) heute in globaler Konkurrenz. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts setzte sich in den Industrienationen auch eine Entwicklung hin zum Verkauf von Fertigprodukten und Tiefkühlkost durch. Lebensmittel gelangen nach der Verarbeitung in vielen Ländern erst über Verteilzentren des Lebensmitteleinzelhandels in den Verkauf und haben dann bereits lange Transportwege hinter sich. Außerdem setzte global ein Trend hin zu höherem Verbrauch von Milch- und Fleischprodukten ein. All diese Entwicklungen führten zum stark steigenden Verbrauch nachwachsender und fossiler Ressourcen für Produktion, Transport und Verpackungen. Die globale Konkurrenz rief gleichzeitig einen starken Strukturwandel sowohl bei den Erzeugern als auch in der verarbeitenden Industrie und im Lebensmitteleinzelhandel hervor. Der Wandel zeigt sich vor allem in einer Abnahme der Betriebe, einem höheren Technisierungsgrad und ökologisch ungünstigen Stoffströmen, bei einsetzender Oligopolisierung des Einzelhandels und der Agrarindustrie. Die skizzierten Entwicklungen fanden in den Entwicklungsländern weit weniger statt.[2]

Globalisiertes Lebensmittelsystem und Klimaschutz

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Geschätzte zusammengefasste globale Treibhausgasemissionen in 2016 nach Sektoren.[3]

Eine Datenbank zeigt die Verantwortung der Nahrungsmittelsysteme für ein Drittel (34 %) der anthropogenen Treibhausgasemissionen auf.[4][5] Andere Studien kommen daher zu dem Schluss, dass die Reduzierung der Emissionen aus dem globalen Nahrungsmittelsystem für das Erreichen der Klimaziele des Pariser Übereinkommens von entscheidender Bedeutung ist.[6][7] Berichte des IPCC und der EU deuten an, dass eine Transformation des Lebensmittelsystems zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen bei gleichzeitiger Wahrung der Ernährungssicherheit für eine Umstellung auf nachhaltige Ernährung machbar ist und Koordination erfordert.[8][9]

Fachmedien

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Speziell über die Lebensmittelwirtschaft berichten einige deutschsprachige Fachmedien:

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Lebensmittelwirtschaft - Lebensmittelverband Deutschland. Abgerufen am 7. September 2020.
  2. Nicolas Schoof, Rainer Luick, Niko Paech: Respekt für das Insekt? Analyse des Aktionsprogramms Insektenschutz der deutschen Bundesregierung unter besonderer Beachtung transformativer Zugänge - aktualisierte Version. In: Natur und Landschaft. Band 95, Nr. 7, 8. Juli 2020, S. 316–324, doi:10.17433/7.2020.50153847.316-324 (researchgate.net [abgerufen am 29. August 2020]).
  3. Global Greenhouse Gas Emissions by Sector. In: EarthCharts.org. Abgerufen am 15. März 2020.
  4. FAO - News Article: Food systems account for more than one third of global greenhouse gas emissions In: www.fao.org (englisch). 
  5. M. Crippa, E. Solazzo, D. Guizzardi, F. Monforti-Ferrario, F. N. Tubiello, A. Leip: Food systems are responsible for a third of global anthropogenic GHG emissions. In: Nature Food. 2. Jahrgang, Nr. 3, März 2021, ISSN 2662-1355, S. 198–209, doi:10.1038/s43016-021-00225-9 (englisch, nature.com).
  6. Reducing global food system emissions key to meeting climate goals In: phys.org (englisch). 
  7. Michael A. Clark, Nina G. G. Domingo, Kimberly Colgan, Sumil K. Thakrar, David Tilman, John Lynch, Inês L. Azevedo, Jason D. Hill: Global food system emissions could preclude achieving the 1.5° and 2°C climate change targets. In: Science. 370. Jahrgang, Nr. 6517, 6. November 2020, ISSN 0036-8075, S. 705–708, doi:10.1126/science.aba7357, PMID 33154139 (englisch, sciencemag.org).
  8. Science Advice for Policy by European Academies: A sustainable food system for the European Union. SAPEA, Berlin 2020, ISBN 978-3-9820301-7-3, S. 39, doi:10.26356/sustainablefood (sapea.info [PDF]).
  9. C. Mbow, C. Rosenzweig, L. Barioni, T. Benton, M. Herrero, M. V. Krishnapillai: Chapter 5: Food Security. 2019, S. 439–442 (ipcc.ch [PDF]).