Ballonerbse

Art der Gattung Ballonerbsen (Lessertia)
(Weitergeleitet von Lessertia frutescens)

Die Ballonerbse (Lessertia frutescens, Syn.: Colutea frutescens L., Sutherlandia frutescens (L.) R. Br.) ist eine Pflanzenart aus der Unterfamilie Schmetterlingsblütler (Faboideae) in der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae, Leguminosae).

Ballonerbse

Ballonerbse (Lessertia frutescens)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Gattung: Ballonerbsen (Lessertia)
Art: Ballonerbse
Wissenschaftlicher Name
Lessertia frutescens
(L.) Goldblatt & J.C.Manning
Früchte an Lessertia frutescens

Es ist eine traditionelle südafrikanische Heilpflanze, die in den letzten Jahren aufgrund ihres erfolgreichen Einsatzes als Tonikum bei AIDS- und Krebspatienten ein zunehmendes wissenschaftliches und öffentliches Interesse weckt.

Erscheinungsbild und Standortanforderungen

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Bei Lessertia frutescens handelt es sich um einen immergrünen Halbstrauch, der Wuchshöhen von bis zu 1 m erreicht und ausschließlich in den Wüsten des südlichen Afrikas (Südafrika, Namibia, Botswana) verbreitet ist. Die schmalen, leicht behaarten, silbrig erscheinenden Fiederblätter und die auffälligen roten Schmetterlingsblüten, in zahlreichen Büscheln angeordnet, weisen auf die Zugehörigkeit zur Familie der Hülsenfrüchtler hin. An den ballonartig aufgeblasenen, rot überlaufenen Fruchthülsen ist die Pflanze leicht zu erkennen. Lessertia ist eine Pionierpflanze, d. h., sie kann extreme Bedingungen ertragen und wächst als erste Art an Stellen, wo noch keine andere Pflanze gedeihen konnte. Dringen andere Pflanzenarten in diese Gebiete vor, verschwindet die Art.

Die Ballonerbse als Heilpflanze

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Traditionelle Nutzung

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Die Einheimischen nutzen diese Art schon seit Jahrhunderten als vielfältig einsetzbares Heilmittel. Diese Pflanzenart wird von traditionellen Heilern zur Stärkung des körpereigenen Abwehrsystems bei den verschiedensten Krankheiten eingesetzt. So nennt das Volk der Sotho die Pflanze Lerumo-lamadi – „Speer des Blutes“, weil Sutherlandia das Blut reinigen und so den Körper kräftigen soll. Cancer-Bush (auf Deutsch: Krebsbusch, auf Afrikaans: kankerbos) ist ein anderer Name, unter dem die Pflanze in Südafrika bekannt ist. Auch während der Grippeepidemie 1918 wurde die Pflanze eingesetzt und wird seitdem von dem Volk der Zulu Unwele genannt – „die wunderbare Medizin“.[1]

Inhaltsstoffe und Pharmakologie

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Als Hauptinhaltsstoffe enthält Sutherlandia zahlreiche Aminosäuren, wie z. B. L-Canavanin, daneben D-Pinitol und Gamma-Aminobuttersäure (GABA), Saponine, Phenole, Tannine, Herzglykoside und mehrere Flavonoide. L-Canavanin, eine nichtproteinogene Aminosäure, fungiert als ein L-Arginin-Antagonist, verringert die Aufnahme essentieller Aminosäuren aus dem Darm und stört die Proteinbiosynthese. Die Zusammensetzung der Ballonerbsenzubereitungen unterliegt starken Variationen, die von genetischen Unterschieden, Anbauort, Jahreszeit, Erntemethode, verwendeten Pflanzenteilen und Verarbeitungsverfahren abhängen.[2]

Sicherheit

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Gemäß den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation für die Bewertung pflanzlicher Arzneimittel wird die Droge als sicher eingestuft, da die Geschichte der sicheren Anwendung in Südafrika weit in die Vergangenheit zurückreicht. Es sind keine schweren unerwünschten Nebenwirkungen dokumentiert. Es existieren lediglich vereinzelte Berichte über einen leichten diuretischen Effekt, Durchfall, Verstopfung und trockene Mundschleimhaut nach Einnahme von Sutherlandia. L-Canavanine kann an Stelle von Arginin in Proteine eingebaut werden, was bei längerer Anwendung zu Autoimmunkrankheiten führen kann. So kann ein Lupus erythematodes auftreten. Darüber hinaus gibt es Einzelberichte über Fehlbildungen und Fehlgeburten.[3]

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Commons: Ballonerbse (Lessertia frutescens) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ferial Hafferjee: Heilung im Eigenbau. SÜDWIND Magazin, erschienen im Dezember 2002. Eine andere Übersetzung (englisch hair) steht bei Diana Gibson: Ambiguities in the making of an African Medicine: clinical trials of Sutherlandia frutescens (L.) R.Br 1(Lessertia frutescens). African Sociological review. 15(1) 2011, S. 125 (Download). Für die Übersetzung „soll Trauer bzw. Dunkelheit vertreiben“, d. h. antidepressiv wirken, siehe Klaus Peter Latté: Sutherlandia frutescens (L.) R.Br. - Der Krebsbusch. Z Phytother 2005; 26(6), S. 300–306. doi:10.1055/s-2005-925484
  2. S. Shaik, N. Singh, A. Nicholas: Comparison of the selected secondary metabolite content present in the cancer-bush Lessertia (Sutherlandia) frutescens L. Extracts. In: African journal of traditional, complementary, and alternative medicines : AJTCAM / African Networks on Ethnomedicines. Band 8, Nummer 4, 2011, S. 429–434, PMID 22654222, PMC 3218450 (freier Volltext).
  3. E. Mills, C. Cooper, D. Seely, I. Kanfer: African herbal medicines in the treatment of HIV: Hypoxis and Sutherlandia. An overview of evidence and pharmacology. In: Nutrition journal. Band 4, 2005, S. 19, doi:10.1186/1475-2891-4-19, PMID 15927053, PMC 1156943 (freier Volltext) (Review).