Alfred-Lion-Steg

Fuß- und Radwegbrücke im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg
(Weitergeleitet von Leuthener Platz)

Der Alfred-Lion-Steg ist eine Fuß- und Radwegbrücke im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg.

Alfred-Lion-Steg
Alfred-Lion-Steg
Alfred-Lion-Steg
Blick auf den Steg von der Schöneberger Schleife nach Tempelhof, 2015
Nutzung Fußgänger, Radfahrer
Überführt Ost-West-Grünzug, Hertha-Block-Promenade
Querung von Dresdener und Anhalter Bahn
Ort Berlin-Schöneberg
Konstruktion 2-feldriges Stahlrohrfachwerk
Gesamtlänge 93,30 m
Breite 6,00 m
Längste Stützweite 50 m und 34,21 m
Konstruktionshöhe 4,65 m
Baukosten 2,5 Mio. Euro
Baubeginn April 2010
Fertigstellung Sommer 2011
Eröffnung 8. November 2012
Lage
Koordinaten 52° 28′ 51″ N, 13° 22′ 6″ OKoordinaten: 52° 28′ 51″ N, 13° 22′ 6″ O
Alfred-Lion-Steg (Berlin)
Alfred-Lion-Steg (Berlin)

Die 93,30 Meter lange, zweifeldrige Konstruktion aus Stahlrohrfachwerk entstand im Rahmen des Stadtumbaus West (Fördergebiet Schöneberg-Südkreuz) und wurde im November 2012 eröffnet. Sie führt die Hertha-Block-Promenade des gleichfalls neu geschaffenen Ost-West-Grünzugs[1] nördlich des Bahnhofs Südkreuz über die Trassen der Dresdener und Anhalter Bahn und verbindet den Ortsteil Schöneberg von der Roten Insel mit dem Ortsteil Tempelhof am Geschichtsparcours General-Pape-Straße. Benannt ist die Brücke nach Alfred Lion, Gründer und Inhaber des Jazz-Plattenlabels Blue Note.

Die Brücke

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Die gesamte Brücke gehört zum Ortsteil Schöneberg, da die Grenze zwischen Schöneberg und Tempelhof parallel zur General-Pape-Straße auf dem östlichen Bahndamm des breiten Trassengrabens verläuft.

Bau, Kosten und Eröffnung

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Die Planungen für den Steg begannen im Oktober 2008, der Baubeginn erfolgte im April 2010. Der erste Bauabschnitt umfasste die beiden Brückenüberbauten, die Ende März 2011 eingehoben wurden,[2] und die östliche Treppen- und Rampenanlage auf der Tempelhofer Seite. Der Bauabschnitt war im September 2011 vollendet. Der zweite Bauabschnitt galt einer doppelläufigen Rampe auf der Schöneberger Westseite mit den Verbindungen zum Ost-West-Grünzug[1] und zur Schöneberger Schleife (siehe unten). Auftraggeber war das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Bauherr die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (Abt. X: Projektbereich Ingenieurbauwerke Entwurf), die auch die Projektsteuerung wahrnahm. Die Ausführung der Brücke erfolgte durch das Büro Kolb Ripke Architekten Planungsgesellschaft mbH. Das Bauvolumen für den Steg gab das Architekturbüro mit 2,6 Millionen Euro an, die Gesamtbaukosten inklusive aller Rampen betrugen laut Senatsverwaltung 3,4 Millionen Euro. Zur Finanzierung der Brücke wie auch des gesamten Grünzugs dienten die Förderprogramme des Stadtumbaus West (Projekte im Fördergebiet Schöneberg-Südkreuz),[3][4] die zu 50 Prozent vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und zu 33 Prozent vom Bund getragen wurden.[5]

Zu Jazz-Stücken des Lion’schen Plattenlabels eröffneten der damalige Stadtentwicklungssenator Michael Müller, Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler, Bezirksstadträtin Sibyll-Anka Klotz und Bezirksstadtrat Daniel Krüger am 8. November 2012 den Steg gemeinsam mit der Hertha-Block-Promenade. In den Ansprachen wurde insbesondere hervorgehoben, dass die Brücke das weitere Zusammenwachsen der beiden Bezirksteile Tempelhof und Schöneberg fördere. Ein kleines Projekt für Berlin, aber ein großes für Tempelhof-Schöneberg – so die zuständige Stadträtin Klotz vom Bündnis 90/Die Grünen.[6][7]

Konstruktion

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Blick von Tempelhof zur Roten Insel
 
Namensschild am eröffneten Steg
 
Infoschild

Die Brücke ruht auf je einem Widerlager auf dem östlichen und westlichen Bahndamm sowie auf einem Stützpfeiler, der zwischen den Gleisen errichtet wurde. Die Spannweiten betragen 50,00 und 34,21 Meter. Die Gesamtlänge des barrierefreien Stegs aus zweifeldrigem Stahlrohrfachwerk erreicht 90,30 Meter. Die Brückenbreite liegt bei sechs Metern, die nutzbare Breite bei vier Metern.[3][4] Das Architekturbüro Kolp Ripke, das 1997 gemeinsam mit weiteren Büros den Wettbewerb für die Dresdener Waldschlößchenbrücke gewonnen hatte,[8] beschreibt die Konstruktion wie folgt:

„Die Konstruktion besteht aus über zwei Felder durchlaufendes Stahlrohrfachwerk, die [sich] nach innen neigen und einen trapezförmigen Querschnitt ergeben. Das Handlaufprofil der Geländer wird an den Diagonalen des Fachwerkes befestigt und enthält integrierte Leuchten. Das Brückendeck wird auf Querträgern aufgelagert, die zwischen den Untergurten der Fachwerkträger spannen. Die Mittelstützung und die beiden Widerlager werden in Beton ausgebildet und dezent mit einer Sichtbetonstruktur gestaltet. Das Fachwerk, in hellem Alugrau, schwingt sich beidseitig bis zur Mitte parabolisch hoch und schafft einen dramatischen Brückenraum. Der Besucher betritt die Brücke durch ein Tor aus dem trapezförmigen Fachwerk und erfährt beim Durchqueren die Dramaturgie des Bauwerkes.“

Kolp Ripke Architekten: Brücke am Südkreuz, Berlin-Schöneberg. Entwurf.[4]

Auf der Schöneberger Westseite erfolgt die Anbindung durch eine zweiläufige Rampenanlage. Eine der Rampen führt in Verlängerung der Brückenachse zur neuen Wilhelm-Kabus-Straße und weiter zum Leuthener Platz. Die andere Rampe führt zum Nord-Süd-Grünzug (Schöneberger Schleife) unterhalb der Brücke. Auf der Tempelhofer Ostseite bindet eine kombinierte Rampen- und Treppenanlage den Steg an die General-Pape-Straße an.[3]

Umstrittene Namensgebung: Alfred Lion oder Hertha Block

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Der namensgebende Alfred Lion wurde 1908 auf der Roten Insel der zu dieser Zeit noch selbstständigen Stadt Schöneberg als Alfred Löw oder Loew geboren. Lange wurde die Gotenstraße 7 für sein Geburtshaus gehalten.[9] Als Jude sah sich Löw gezwungen, Nazideutschland den Rücken zu kehren. Über Chile emigrierte er zwischen 1936 und 1938 in die USA, wo er sich als Mitbegründer des Jazz-Plattenlabels Blue Note einen Namen machte. Lion prägte den Satz „It must schwing!“ Er starb 1987 in San Diego.

Die Benennung des Stegs nach Alfred Lion war in der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg umstritten. Als Namensgeberin stand auch die Bibliothekarin Hertha Block zur Debatte, die im Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller aktiv und am 26. Juli 1933 gemeinsam mit den Schriftstellern Werner Ilberg und Walter Stolle von der SA verhaftet worden war. Mit der Begründung, sie habe „noch im Juni 1933 mit kommunistisch eingestellten Literaten Verkehr gepflegt“, wurde Block für acht Wochen im nahegelegenen SA-Gefängnis Papestraße eingekerkert. Ihre Bemühungen um Wiederaufnahme in den öffentlichen Dienst scheiterten anschließend. 1936 wurde sie erneut festgenommen und zu 15 Monaten Haft wegen Hochverrats verurteilt. Nach der Entlassung ließ sie ihre Kontakte zum Widerstand ruhen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie am Wiederaufbau der Wilmersdorfer Stadtbibliothek und der Wiederaufbereitung der vor den Nazis versteckten Bücher beteiligt. Dazu gehörte die rund 8000 Bände umfassende Sammlung geisteswissenschaftlicher Werke Ludwig Geigers, die der jüdische Goethe-Forscher dem Bezirksamt Wilmersdorf vererbt hatte. Ab 1952 leitete Hertha Block den Aufbau der Bibliotheks-Zweigstelle im Rathaus Schmargendorf. Bis zu ihrer Pensionierung 1972 ging sie ihrem Beruf nach.[10][11]

Während sich die Bezirks-Politiker der CDU und von Bündnis 90/Die Grünen für die Benennung nach Alfred Lion einsetzten, befürwortete die SPD Hertha Block als Namensgeberin. Die SPD unterstellte ihren Widersachern in einem Blog-Beitrag, „dass sie zum einen“, wie ein Kritiker zusammenfasste, „eine Frauen-Benennung umgehen wollten, zum anderen weist die Autorin süffisant darauf hin, dass es sich bei ,Blue Note’ um ein Plattenlabel und Tochterunternehmen von EMI handelt. Zudem suggeriert der Text, dass lediglich Hertha Block dazu beitragen könne‚ die Gedenkkultur in den Alltag der Menschen und den öffentlichen Raum zu transportieren.“[12] Eine feierliche symbolische Benennung des Stegs nach Hertha Block am 30. April 2011, an der Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Tempelhof Schöneberg (ASF) beteiligt waren, blieb wirkungslos; die Brücke erhielt den Namen Alfred-Lion-Steg.[13] Mit der Bezeichnung Hertha-Block-Promenade für den Weg des Ost-West-Grünzugs hatte die SPD-Initiative allerdings einen Teilerfolg.[1]

Ost-West-Grünzug

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Der Ost-West-Grünzug führt von der Tempelhofer Gontermannstraße bis zum Schöneberger Leuthener Platz auf der Roten Insel. Die Gesamtlänge beträgt rund 600 Meter, die Kosten für dessen Anlage betrugen 4,8 Millionen Euro – jeweils inklusive Brücke, dem Kernstück des Grünzugs.[1]

Hertha-Block-Promenade

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Der Steg mit einem ehemaligen Dienstgebäude der Landwehrinspektion, heute ein Teil des Robert Koch-Instituts

Die asphaltierte, vier Meter breite und teils von Laternen gesäumte Hertha-Block-Promenade ist beidseitig von einem Rasenstreifen und teilweise von Alleenreihen mit Säulen-Ahorn eingefasst. Zwischen der Gontermannstraße und General-Pape-Straße führt der Weg – in Sichtachse zur markanten Landmarke Gasometer Schöneberg – am nördlichen Rand des ehemaligen preußischen Militärgeländes mit seinen historischen Klinkerbauten entlang. Die denkmalgeschützten[14] Kasernen des 1. Preußischen Eisenbahnregiments und die Dienstgebäude der Landwehrinspektion wurden zwischen 1870 und 1898 am Westrand des Tempelhofer Feldes errichtet, das seit 1722 als militärisches Übungsgelände und Paradeplatz der Berliner Garnison genutzt wurde. Die gleichfalls denkmalgeschützte Klinkermauer bildet die Grundstücksgrenze. Nördlich der Promenade schließt sich die Kleingartenkolonie Papestraße an, deren zulaufende Wege an die Hertha-Block-Promenade angeschlossen wurden.[15] Auf Höhe der Nummern 62–66 erreicht der Weg die General-Pape-Straße mit dem Geschichtsparcours Papestraße, zu dem neben den Militärbauten der Schwerbelastungskörper und das SA-Gefängnis Papestraße gehören. In den Gebäuden 62–66 (siehe nebenstehendes Bild) aus den Jahren 1895/1898 waren Teile der Landwehrinspektion untergebracht. Der architektonische Entwurf im Stil der Neorenaissance stammte maßgeblich vom Garnison-Bauinspektor Hermann Böhmer.[16] Heute (Stand 2013) werden die beiden Bauten vom Robert Koch-Institut (Bereich Papestraße) genutzt.[17]

Gegenüber diesem Gebäudekomplex führt der Alfred-Lion-Steg die Promenade über den Bahngraben auf die Schöneberger Rote Insel. Die Rampe in Verlängerung der Brückenachse verläuft durch das Gewerbegebiet Naumannstraße bis zur Wilhelm-Kabus-Straße, die 2010 zur Entlastung der parallel verlaufenden Naumannstraße angelegt und nach dem Ingenieur und Schöneberger Bürgermeister Wilhelm Kabus benannt wurde. Nach Querung der Straße endet die Hertha-Block-Promenade am Leuthener Platz.[3]

Erweiterung des Leuthener Platzes

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Der Leuthener Platz wurde um 1905/1906 als Spiel- und Schmuckplatz bei der Verlängerung der Leuthener Straße angelegt. Ursprünglich wahrscheinlich nicht amtlich benannt, erhielt er nach dem Ersten Weltkrieg den Namen Leuthenplatz und 1930 die Bezeichnung Leuthener Platz. Der Name wurde nach der Schlacht von Leuthen gewählt, die 1757 während des Siebenjährigen Krieges bei Leuthen in Schlesien stattfand.[18] Der rechteckige Platz liegt zwischen der Gustav-Müller-Straße und der Naumannstraße. Auf dem Platz steht ein denkmalgeschütztes ,Café Achteck’ (Bedürfnisanstalt; im Bild).[19]

 
Der historische Teil des Leuthener Platzes mit der Fortsetzung der Hertha-Block-Promenade zur Naumannstraße

Als Bestandteil des Ost-West-Grünzugs wurde der Leuthener Platz, gleichfalls im Rahmen des Stadtumbaus West, parallel zur Hertha-Block-Promenade nach Osten (in der hier gewählten Verlaufsbeschreibung also zurück) Richtung Graben der Dresdener und Anhalter Bahn erweitert.[3] Die öffentliche Grünfläche besteht aus drei unterschiedlichen Teilbereichen:

  • einem Kiefernhain mit Waldkiefern auf flachen, mit Bänken ausgestatteten Terrassenflächen, die der von der Naumannstraße aus ansteigenden Topografie folgen und barrierefrei mit der Hertha-Block-Promenade verbunden sind,
  • einer Lichtung – einer durch Stufen eingefassten Multifunktionsfläche innerhalb des Hains; der Niveauunterschied zwischen der Naumannstraße und der Lichtung ist mit flachen Stufen aus gelbgrauem Granit gegliedert und
  • einem kleinen asphaltierten Ballspielfeld mit zwei Basketballkörben und Ballfangzaun mit angrenzender Tischtennisplatte.

Die Kosten für diese Teilmaßnahme waren mit 900.000 Euro veranschlagt. Die Arbeiten begannen im August 2010 mit der Entsorgung von unterirdischen Tanklagern auf den Industriebrachen des Gewerbegebiets östlich der Naumannstraße. Die Garten- und Landschaftsbauarbeiten wurden nach der Altlastensanierung Ende 2010 aufgenommen und wurden 2013 abgeschlossen.[20]

Entwicklungskonzept und Einbindung in das Berliner Wegenetz

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Der Ost-West-Grünzug ist Bestandteil der Projekte im Fördergebiet Schöneberg-Südkreuz des Stadtumbaus West, das 2005 mit dem Ziel gestartet wurde, den neuen Fernbahnhof Südkreuz (vormals: Bahnhof Papestraße) in das städtische Umfeld zu integrieren, den umgebenden Stadtraum aufzuwerten und mit Grünflächen und Wegen großräumig zu vernetzen. Die Barrieren zwischen den Ortsteilen Schöneberg und Tempelhof sollen abgebaut und die Lebensqualität in den Stadtteilen soll verbessert werden. Ein angehobenes Image und die entwickelte öffentliche Infrastruktur sollen zudem Anreize für private Investitionen in Gewerbe, Handel und Wohnen schaffen. Das Gesamtprojekt soll Ende 2015 abgeschlossen sein.[21]

Grünvernetzung und Schöneberger Schleife

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Im Einzelnen ist/wird der Ost-West-Grünzug im Rahmen der Grünvernetzung wie folgt angebunden:

 
Kleingärten an der Hertha-Block-Promenade (im Bau 2011) an der Ecke zur Gontermannstraße

Das Schlüsselprojekt Schöneberger Schleife wird den Ost-West-Grünzug sowohl am Leuthener Platz wie auch über die bereits fertiggestellte zweite Rampe am Westende des Alfred-Lion-Stegs nach Nord und Süd vernetzen. Die Schleife wird als Fuß-, Rad- und Skaterrundweg angelegt und führt vom bereits im Bau befindlichen Flaschenhals – einer Süderweiterung des 2011 teileröffneten Parks am Gleisdreieck – im Bahngraben unter dem angebundenen Alfred-Lion-Steg bis zum Bahnhof Südkreuz und von dort in einer Schleife über das GASAG-Gelände, den Cheruskerpark und die Wannseebahn zurück zu den Yorckbrücken am Flaschenhals.[23] Die Schöneberger Schleife verbindet den Ost-West-Grünzug zudem mit dem Radfernweg Berlin–Leipzig und damit mit dem überregionalen Radwegesystem und vernetzt ihn großräumig

Damit vernetzt die Schöneberger Schleife den Ost-West-Grünzug mit dem 40 Kilometer langen Nord-Süd-Weg, der als Wanderweg 5 der 20 grünen Hauptwege Berlins von Nord entlang der Panke nach Süd bis zum Regionalpark Teltow Park führt.[25]

Geschichtsparcours Naumannstraße, Leber-Gedenkstätte

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Gleichfalls im Rahmen des Gesamtprojekts ist der Geschichtsparcours Naumannstraße im von der Schleife umschlossenen Gewerbegebiet als Pendant zum Geschichtsparcours Papestraße geplant. Als erster Schritt zu diesem Parcours wurde der Kunstwettbewerb „Denkzeichen Kohlenhandlung Annedore und Julius Leber“ an der Torgauer Straße ausgelobt.[23] Als Mitarbeiter der Kohlenhandlung „Bruno Meyer Nachf.“ getarnt hatte der SPD-Politiker, Reichstagsabgeordnete, Widerstandskämpfer und später von den Nationalsozialisten ermordete Leber zusammen mit gleichgesinnten Freunden zwischen 1937 und 1944 Kontakte zu sozialdemokratischen und bürgerlich-zivilen Widerstandsgruppen wie dem Kreisauer Kreis aufgebaut; die traditionell „rote“ – also politisch eher linke – Orientierung seiner Bevölkerung und die Insellage zwischen verschiedenen Bahngleisen gab dem Viertel den Namen Rote Insel.[26] Die Wettbewerbsjury empfahl die Realisierung des Entwurfs Windfang der Künstlerin Katharina Karrenberg.[27] Nach dem Entwurf sollen der Sockel und die Eingangstreppe der ehemaligen Kohlenhandlung in der Torgauer Straße 24/26 – soweit das Häuschen abgerissen wird – aus Beton neu gegossen werden. Der Grundriss des Gebäudes soll als Podest auf das Element eines Windfangs reduziert werden, das Wort Windfang soll mit einer eingegossenen Sütterlin-Inschrift (zur Erinnerung an die schriftstellerische Tätigkeit Annedore Lebers) auf einer Betonplatte im Boden abgebildet werden. Allerdings ist unklar, ob das Haus tatsächlich abgerissen und der Entwurf realisiert wird. Noch 2012 beschloss das Bezirksparlament, die Bausubstanz zu erhalten und ein neues Konzept für einen Gedenkort entwickeln zu lassen; hierfür wiederum gibt es noch keine Finanzierung, da die bislang bereitgestellten Mittel für den Wettbewerb/das Kunstwerk zweckgebunden waren.[28][29]

Literatur

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  • Stadtumbau West. Schöneberg-Südkreuz. Mittendrin im Stadtumbau 2012. Hrsg.: Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg von Berlin. Berlin 2012. Broschüre (PDF; 2,5 MB)
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Commons: Alfred-Lion-Steg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Eröffnung Alfred-Lion-Steg. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
  2. Brückenschlag in Schöneberg nördlich des Bahnhofes Südkreuz Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt.
  3. a b c d e Stadtumbau Ost und West. Alfred-Lion-Steg von Neu-Tempelhof zur Schöneberger Insel. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
  4. a b c Kolp Ripke Architekten: Brücke am Südkreuz, Berlin-Schöneberg (Memento vom 29. November 2014 im Internet Archive)
  5. Stadtumbau West. Schöneberg-Südkreuz. […], S. 6.
  6. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt: Stadtumbau Ost und West. Aktuelles (Memento vom 8. November 2012 im Internet Archive)
  7. Horst-Dieter Keitel: Hertha Block und Alfred Lion. Neue Tempelhof-Schöneberg-Verbindung eingeweiht (Memento vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
  8. Kolp Ripke Architekten: Elbbrücke am Standort Waldschlößchen, Dresden, 1. Preis (Memento vom 29. November 2014 im Internet Archive)
  9. Blaue Noten aus der Gotenstraße – Alfred Lion auf Rote Insel-Blog aus Schöneberg. Nach Theresia Ziehe: Talkin' about the Lion and the Wolff, In: Dietrich Rünger (Hrsg.) Painted Jazz!: talking about Blue Note. Bad Oeynhausen, Jazzprezzo, 2014, S. 48–56, ist Lion jedoch laut Geburtsurkunde in der Wielandstraße 22 geboren.
  10. Alice Lanzke: Ausstellung: „Konsequente Säuberung“. Die Verfolgung von städtischen Bediensteten zwischen 1933 und 1945. In: Jüdische Allgemeine, 21. Januar 2010.
  11. Kiezspaziergang am 10. Mai 2003 durch Wilmersdorf zum Fest der Nationen mit Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf
  12. Rote Insel. Blog aus Schöneberg: Brückenname: Block oder Bluenote? 5. Juli 2011. Hinweis: Die zitierten SPD-Beiträge sind im nächsten Einzelnachweis (ASF) enthalten.
  13. ASF (Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Tempelhof Schöneberg) Tempelhof-Schöneberg: Blog. Archiv der Kategorie ‚Kultur‘. (Memento des Originals vom 10. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/asftempelhofschoeneberg.blogsport.de Siehe Beiträge: SPD fordert die Benennung der neuen Geh- und Radwegbrücke zum Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße nach Hertha Block (29. April 2011) und Geh- und Radwegbrücke zum Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße nach Hertha Block symbolisch benannt. (24. Mai 2011)
  14. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste. Kasernen General-Pape-Straße.
  15. Ost-West-Grünzug/Alfred-Lion-Steg., Hertha-Block-Promenade Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt; neu abgerufen am 9. Februar 2016.
  16. Geschichtsparcours Papestraße. Booklet, Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg (Hrsg.), 2006, DNB 984204806, S. 17 ff, PDF (Memento vom 16. Januar 2014 im Internet Archive).
  17. Anschriften des Robert Koch-Instituts (Memento vom 24. Dezember 2014 im Internet Archive)
  18. Leuthener Platz. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  19. Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste. Bedürfnisanstalt Leuthener Platz.
  20. Stadtumbau Ost und West. Vernetzung von Stadträumen: Ost-West-Grünzug / Teilbereich Leuthener Platz. Bei: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
  21. Stadtumbau West. Schöneberg-Südkreuz. […], S. 4–6.
  22. Stadtumbau West. Schöneberg-Südkreuz. […], S. 5 f, 10, 16.
  23. a b Stadtumbau West. Schöneberg-Südkreuz. […], S. 10, 12, 16.
  24. Flaschenhals. (Memento vom 27. August 2011 im Internet Archive) Grün Berlin GmbH. Abgerufen am 7. April 2024.
  25. 20 grüne Hauptwege, Wegnummer: 5
  26. Dörte Döhl, Nachbarschaftsheim Schöneberg: Von der Kohlenhandlung zum Denkzeichen? (Memento des Originals vom 21. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nbhs.de 25. September 2012.
  27. Ausstellung der Ergebnisse vom Kunstwettbewerb zum Denkzeichen Kohlenhandlung Annedore und Julius Leber. Bezirk Tempelhof-Schöneberg, Pressemitteilung Nr. 486 vom 14. September 2012.
  28. Dörte Döhl: Vom Denkzeichen zur Gedenkstätte? (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nbhs.de In: Stadtteilzeitung Schöneberg, 30. September 2012. Hinweis: Der Artikel enthält eine Beschreibung und Bewertung des Denkzeichens Windfang.
  29. Birgitt Eltzel: Leber-Gedenkstätte. Kunst oder Original? In: Berliner Zeitung, 30. Oktober 2012. (Printausgabe: 31. Oktober 2012, S. 17.)