Liemar († 16. Mai 1101 in Bremen) war Erzbischof von Bremen und Hamburg von 1072 bis 1101.
Liemar entstammte einem bayrischen Ministerialengeschlecht[1]. Zu Pfingsten 1072 ernannte König Heinrich IV. Liemar zum Nachfolger des zwei Monate zuvor gestorbenen Erzbischofs Adalbert. Das Pallium verlieh ihm Papst Alexander II.
Liemar verfolgte wie sein Vorgänger Adalbert eine an den Interessen des Reichs angelehnte Politik. Während des Sachsenkriegs[2] und des Investiturstreits stand er an der Seite König Heinrich IV., wofür er vom Papst Gregor VII. abgesetzt und exkommuniziert wurde. Während seines Reichsdienstes zog Liemar sechs Mal über die Alpen und nahm mit Heinrich IV. am Gang nach Canossa teil.
In seiner Amtszeit als Erzbischof ließ er den Bremer Dombezirk mit einem vallo firmissimo (‚starken Wall‘) befestigen,[3] durch seine seltene Anwesenheit litt jedoch die territoriale Entwicklung des Stifts insgesamt – so war er in den 29 Jahren seiner Amtszeit nur 11 Jahre in Bremen, während der ersten 13 Jahre seiner Amtszeit sogar nur zwei Jahre. 1088 geriet Liemar bei einem Überfall auf das Lager des Kaisers bei der Burg Gleichen in die Hand Ekberts von Meißen. Er konnte sich nur gegen die Zahlung von 300 Mark Silber und der Überlassung der bremischen Stiftsvogtei freikaufen. Die Stiftsvogtei gelangte dann in die Hand der Grafen von Stade, der sächsischen Gegner des Erzbistums. Erst nach Liemars Tod konnte 1103 der dänische König Erik Ejegod mit einer zweiten Italienreise die Einrichtung des Erzbistums Lund erwirken, der Liemar und sein Vorgänger Adalbert entgegen getreten waren. Erst Liemars Nachfolger Humbert musste 1104 die drastische Verkleinerung des Bremer Zuständigkeitsgebietes hinnehmen.
Der Chronist Adam von Bremen widmete seine Hamburgische Kirchengeschichte dem Erzbischof Liemar.
Literatur
Bearbeiten- Wilhelm von Bippen: Liemar. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 628–631.
- Günter Glaeske: Liemar. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 527 f. (Digitalisat).
- Herbert Schwarzwälder: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Bremen, Ihre Herkunft und Amtszeit – ihr Tod und ihre Gräber. In: Die Gräber im Bremer St. Petri Dom. Blätter der „Maus“, Gesellschaft für Familienforschung e. V., Bremen, 16. Heft Dezember 1996, Nr. 17 Liemar 1072–1101.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Otto Heinrich May: Regesten der Erzbischöfe von Bremen. Hrsg.: Historische Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen. Band 1, Nr. 787-1306. Arthur Geist Verlag, Hannover 1937, S. 1.
- ↑ Vgl.: Gerold Bönnen: „… würdiger als alle Bürger irgendeiner Stadt“. 950 Jahre Urkunde König Heinrichs IV. für Worms 1074–2024. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2023. ISBN 978-3-88462-414-2, S. 22.
- ↑ Thomas L. Zotz, Lutz Fenske: Die Deutschen Königspfalzen: Repertorium der Pfalzen, Königshöfe und übrigen Aufenthaltsorte der Könige im deutschen Reich des Mittelalters. Hrsg.: Max-Planck-Institut für Geschichte. Band 4. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-36513-6, S. 188.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Adalbert | Erzbischof von Hamburg-Bremen 1072–1101 | Humbert |
Personendaten | |
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NAME | Liemar |
KURZBESCHREIBUNG | Erzbischof von Hamburg und Bremen |
GEBURTSDATUM | 11. Jahrhundert |
STERBEDATUM | 16. Mai 1101 |
STERBEORT | Bremen |