Der Alpen-Lein (Linum alpinum)[1][2] ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lein (Linum) innerhalb der Familie Leingewächse (Linaceae).
Alpen-Lein | ||||||||||||
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Alpen-Lein (Linum alpinum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Linum alpinum | ||||||||||||
Jacq. |
Beschreibung
BearbeitenVegetative Merkmale
BearbeitenDer Alpen-Lein ist eine sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze[2] und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern.[3] Die aufsteigenden bis aufrechten Stängel sind kahl und dicht beblättert.[3][4] Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind sitzend.[3] Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von bis zu 25 Millimetern und einer Breite von 0,5 bis 1 (bis 2) Millimetern linealisch-lanzettlich.[3][4]
Generative Merkmale
BearbeitenDie Blütezeit ist reicht Juni bis Juli. Jeweils ein bis acht Blüten stehen in einem lockeren rispigen Blütenstand. Die Blütenstiele sind länger als das nächste Blatt.[3] Die Knospen sind nickend.[3] Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind 5 bis 7 Millimeter lang, mit kahlem Hautrand und kurzer, aufgesetzter Spitze.[3] Die hellblauen bis weißlichen Blütenkronen besitzen an ihrem Grund ein gelbes Saftmal. Die fünf freien Kronblätter sind 12 bis 20 Millimeter lang.[3] Die Kronblätter decken sich nur mit den Rändern.[4] Es sind zwei Kreise mit je fünf Staubblättern vorhanden. Die Staubbeutel sind weiß.[4] Die eiförmigen Narben sind höchstens 0,8 Millimeter lang.[3] Die aufrechte oder etwas geneigte, zehnfächrige Kapselfrucht ist 6 bis 8 Millimeter lang.[3] Jedes Fruchtfach enthält einen schwärzlichen Samen, der 4 bis 5 Millimeter lang ist, sehr schmal und häutig berandet.[4]
Chromosomensatz
BearbeitenDie Chromosomengrundzahl beträgt x = 9; es liegt Diploidie oder Tetraploidie vor mit einer Chromosomenzahl von 2n = 18 oder 36.[5][3][2]
Ökologie
BearbeitenBeim Alpen-Lein handelt es sich um einen sommergrünen Hemikryptophyten.[2]
Blütenökologisch handelt es sich um Scheibenblumen mit ± verborgenen Nektar, da sich die Nektarien an der Basis der Staubblätter befinden. Typische Bestäuber sind Insekten: Arten von Bienen, Hummeln, Wespen, Wollschweber (Bombyliidae) und Schwebfliegen (Syrphidae).[2]
Vorkommen
BearbeitenDas Verbreitungsgebiet von Linum alpinum reicht von den Pyrenäen bis im nördlichen Ural. Der Alpen-Lein ist eine Hochgebirgspflanze, die in den montanen bis alpinen Höhenstufen in Höhenlagen von 1000 bis 2000 Metern gedeiht.
Im mitteleuropäischen Raum kommt der Alpen-Lein in den nördlichen und südlichen Kalkketten, in den Westalpen, Jura (Gebirge) vor. In Deutschland, wo sie ausschließlich in Bayern im Raum Berchtesgaden-Königssee vorkommt, ist sie in Kategorie 2 = stark gefährdet stark gefährdet eingeordnet und ist nach Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besonders geschützt.[1]
Die kalkliebende Pflanze besiedelt Kalkfelsfluren, Kalkschutthalden und steinige Kalkmagerrasen in sonniger Lage. Sie ist eine Charakterart der Ordnung Seslerietalia (Alpine Blaugras-Rasen, Klasse Seslerietea albicantis[2]).[5]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+ (frisch), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[3]
Systematik
BearbeitenDie Erstveröffentlichung von Linum alpinum erfolgte durch Nikolaus Joseph Freiherr von Jacquin. Synonyme für Linum alpinum Jacq. sind: Linum perenne subsp. alpinum (Jacq.) Stoj. & Stef., Linum boreale Juz., Linum komarovii Juz., Linum komarovii subsp. boreale (Juz.) T.V.Egorova.[6] Das Artepitheton alpinum bedeutet „aus den Alpen“.
Je nach Autor gibt es von der Art Linum alpinum mehrere Unterarten:[6]
- Linum alpinum Jacq. subsp. alpinum: Sie kommt gesichert nur in Bulgarien vor.[6]
- Linum alpinum subsp. gracilius (Bertol.) Pignatti (Syn.: Linum alpinum var. gracilius Bertol.): Sie kommt nur in Italien vor.[6]
- Linum alpinum subsp. julicum (Hayek) Hegi (Syn.: Linum julicum Hayek) Sie kommt in Frankreich und Italien vor.[6]
- Linum alpinum subsp. laeve (Scop.) Nyman (Syn.: Linum laeve Scop., Linum montanum DC. nom. illeg., Linum alpinum subsp. montanum (W.D.J.Koch) Bonnier & Layens, Linum perenne subsp. montanum (W.D.J.Koch) Ockendon): Sie kommt gesichert in der Schweiz, in Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Frankreich, Bosnien und Herzegovina und Bulgarien vor.[6]
- Linum alpinum subsp. pirinicum Petrova: Sie kommt nur in Bulgarien vor.[6]
Nicht mehr hierher wird gerechnet:
- Linum alpinum subsp. anglicum sensu P.Fourn. => Linum leonii F.W.Schultz.
Nutzung
BearbeitenSorten werden als Zierpflanzen verwendet.[7]
Quellen
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Linum alpinum Jacq., Alpen-Lein. auf FloraWeb.de
- ↑ a b c d e f g Alpen-Lein. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- ↑ a b c d e f g h i j k l Linum alpinum Jacq. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 24. März 2021.
- ↑ a b c d e Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 1. Verlag Carl Hanser, München 1965. S. 15–17.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 632.
- ↑ a b c d e f g E. von Raab-Straube (2018+): Linaceae.: Datenblatt Linum alpinum. In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Hans Simon (Hrsg.): Die Freiland-Schmuckstauden. Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Begründet von Leo Jelitto, Wilhelm Schacht. 5. völlig neu bearbeitete Auflage. 2 Bände. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2002, ISBN 3-8001-3265-6.
Weblinks
Bearbeiten- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Günther Blaich: Datenblatt mit Fotos.
- Gerhard Nitter: Steckbrief mit Fotos.